Space Girls – Maiken Nielsen

Aus dem Wunderlich Verlag erreicht hat mich passend zu #wirlesenFrauen Space Girls von Maiken Nielsen. Ein Buch, dessen historische Basis erschreckend aktuell ist und das einfühlsam umgesetzt wurde. Danke an den Verlag für mein Rezensionsexemplar.



Hier direkt kaufen

Juni will fliegen. Ihr Stiefvater Ben ist in den 50er Jahren Pilot in Amerika und Juni will nichts lieber, als auch über den Wolken zu schweben. Doch das ist gar nicht so einfach. Denn Juni ist nicht nur das Kind einer Geflüchteten, sondern auch ein Mädchen. Und Frauen sollen möglichst auf dem Boden bleiben. Doch dann bekommt Juni die Chance, höher hinauf zu fliegen, als je ein Mensch zuvor und stürzt bodentief ab, als ihre Mutter ihr eine ungeahnte Wahrheit offenbart.

Mutter und Tochter

Space Girls erzählt im Grunde zwei Geschichten. Einmal die von Martha, Junis Mutter, die im zweiten Weltkrieg sich und ihre kleine Tochter zu schützen versucht. Auf verschlungenen Pfaden kommt sie nach Amerika und trifft Ben, der sie eigentlich hassen müsste. Doch das tut er nicht. Im Gegenteil. Er wird ihr Halt und ihre Stütze für alles das noch kommt. Doch im Grunde dreht sich ihr Leben immer um Juni, ihre Tochter. Die will einfach nur fliegen und begreift nicht, warum Mädchen das nicht dürfen sollen. Mutig geht Juni voran und kämpft immer wieder für ihr Recht.

Zwei außergewöhnliche Frauen, die ihren Weg gehen. Jede dieser Geschichten für sich ist absolut lesenswert. Dagegen hapert es meiner Meinung nach, wenn sie ineinander übergehen. Wenn Martha regelrecht besessen von Juni ist, so dass ihre Trennung sie psychisch schmerzt. Oder wenn Juni ihrer Mutter gegenüber keinerlei Fehler duldet. Die ganze Mutter-Tochter-Dynamik ist sehr extrem und gleichzeitig bestimmt sie wenig über die Handlung. Denn die beiden Stränge sind nahezu losgelöst voneinander.

Für Freiheit und Gleichheit

Das Cover zeigt eine Frau im Weltraumanzug. Das Buch liegt vor einem Hintergrund aus Holz auf einem Spielzeug Space Shuttle
Heben sie ab? Space Girls von Maiken Nielsen

Während Martha mit der Diskriminierung von Geflüchteten im zweiten Weltkrieg konfrontiert wird bekommt Juni eine ordentliche Ladung Sexismus ab. Auch hier zeigt sich, wie unabhängig die beiden Erzählstränge voneinander gestaltet sind. Dass auch das Lektorat da ab und an durcheinander gekommen ist, zeigt sich, wenn zweimal (soweit es mir aufgefallen ist) Junis Freund mit dem Namen ihres Stiefvaters bezeichnet wird, der in der Szene gar nicht vorkommt.

Das ist wirklich schade, denn beide Erzählstränge sind sehr stark und großartig dargestellt. Ich konnte mit Martha mitfiebern und gleichzeitig Junis Kampf verfolgen. Ich spürte Marthas starke Nähe zu ihrer Tochter und den Druck, den sie sich quasi selbst dabei auferlegt. Gleichzeitig fühlte ich aber auch Junis Freiheitsempfinden und ihren Wunsch nach etwas Größerem.

Historisch

Daneben sind die Einblicke in die 50er Jahre, aber auch in den zweiten Weltkrieg und die Nachkriegszeit beeindruckend. Eine emotionale Achterbahn ohne Kitsch, dafür mit viel Wachrütteln. Die Frauen, die in Amerika für einen möglichen Weltraumflug getestet wurden, musste nicht nur medizinische Risiken eingehen, sondern wurden regelrecht öffentlich ausgestochen, obwohl sie unter bestimmten Gesichtspunkten sogar besser geeignet gewesen wären als die Männer. Dabei ist der Roman gründlich recherchiert und führt reale Personen als Figuren ein. Mein Wissen darum, wen die Amerikaner als erstes ins All geschossen haben, hat nichts daran geändert, dass ich mit Juni und ihren Mitstreiterinnen mitgefiebert und für sie gehofft habe.

Space Girls ist ein auf allen Ebenen gelungenes Buch. Ohne pathetisch zu werden zeigt es, wie Frauen unterdrückt wurden, wie Kriegsschuld weichgezeichnet wurde und welche grotesken Fäden manchmal in solchen Dingen mitschwingen. Trotz der angesprochenen Mängel finde ich es absolut lesenswert. Und darum freue ich mich umso mehr, dass ich ein Exemplar von Space Girls verlosen darf. Nennt mir eine historische Frau, die ihr bewundert, hier in den Kommentaren, auf FB, Twitter oder Instagram, und landet im Lostopf. Mitmachen könnt ihr bis 20.09.19, 23:59.

Empfohlene Artikel

3 Kommentare

  1. Hallo und guten Tag,

    da fällt mir spontan…Frida Kahlo …ein.

    Sie hat in einer Zeit/Land….Mexiko gelebt wo Frauen wenig wert waren und nach ihrem Unfall im Bus hatte sie es noch schwerer….

    Aber Frida hat ihr Ziel das Malen nie aus den Augen verloren und immer gekämpft egal ob beim Malen , dem Leben im Bett und in der Liebe mit Diego Rivera .

    Alle Achtung vor dieser Frau

    LG….Karin…

  2. Für mich sind es die Frauen um Katherine G. Johnson, die als Frauen bei der NASA gearbeitet haben und die Geschichte von ihnen im Film und Buch „hidden figures“ erzählt wird

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Consent Management Platform von Real Cookie Banner