Manchmal ist es gut, klare Regeln auf einen Blick zu haben, und Empfehlungen bei problematischen Themen. Das soll dieses Leitfädchen euch bieten, in erster Linie für #diverserlesen (divers erlesen, diverser lesen), zu großen Teilen aber darüber hinaus anwendbar.

Zum ersten: die Challenge will wirklich allen marginalisierten Autor:innen zu mehr Sichtbarkeit verhelfen. Aktuell listen wir explizit

  • FLINTA, das sind Frauen, Lesben, inter, nicht binäre, trans und agender Personen
  • LSBATIQQP+, also lesbische, schwule, bisexuelle, asexuelle und agender, trans, inter, qeere, questioning und pansexuelle Menschen, sowie solche, deren sexuelle Zuordnung damit noch nicht erfasst ist
  • BI_PoC, ausgeschrieben Black Indigenous und andere Person of Colour
  • Menschen mit Behinderungen, psychischen oder chronischen Krankheiten sowie Neurodivergenz(en)
  • Menschen, die im Zusammenhang mit Religion, Glauben, Kultur-, Traditions- oder Schicksalsgemeinschaften diskriminiert werden

Barrierefreiheit

Barrierefreiheit ist für uns sehr wichtig. Die Aktion ist intersektional und bezieht Menschen mit Behinderungen explizit ein, darum soll sie auch so gestaltet sein. Darum zwei Hinweise:

  • Wir wurden darauf aufmerksam gemacht, dass #diverserlesen womöglich von Screenreadern nicht verständlich widergegeben werden könnte. Bisher haben wir von Menschen, die solche Screenreader nutzen (wir haben nachgefragt) kommuniziert bekommen, dass der # verständlich als „diverser lesen“ wiedergegeben wird. Tatsächlich kann für Menschen mit einer Leseschwäche wie Legasthenie die Schreibweise klein und ohne Leerzeichen unter Umständen Probleme machen, weil sie Muster beinhaltet, die sich wiederholen. Für andere, die ebenfalls eine Leseschwäche haben, funktioniert dagegen die Schreibweise mit Großbuchstaben nicht. Darum empfehlen wir, wo es geht (z.B. auf euren Blogseiten und Instagramposts) den # je in verschiedenen Schreibweisen zu nutzen. Falls wir hier eine eindeutige ideale Schreibweise finden, sagen wir hier Bescheid, im Moment ist das Problem ziemlich tricky für uns, da die Beschränkung auf nur eine Schreibweise immer jemanden ausschließt, was wir nicht wollen.
  • Bitte verwendet kontinuierlich Bildbeschreibungen! Egal ob auf einer social media Plattform oder eurem Blog. Es ist sehr wichtig, damit blinde und andere sehbehinderte Menschen eure Bilder „lesen“ können.

Vielfalt geht vor

Wir haben die Challenge absichtlich so gestaltet, dass ihr Pluspunkte bekommt, wenn ihr Bücher von Autor:innen lest, die mehrfach marginalisiert sind. Achtet darum darauf, nicht nur Bücher aus einer marginalisierten Gruppe zu lesen. #diverserlesen will gerade das vermeiden, weswegen einige Aufgaben auch bestimmte Gruppen bevorzugen.

Denkt hier auch daran, dass ihr bei Büchern, die übersetzt gelesen wurden, die Übersetzer:innen erwähnt, sie tragen einen wichtigen Teil an der Rezeption von Literatur über Länder- und Sprachgrenzen hinaus! Übrigens sind auch Lektor:innen und Sensitivity Reader essentiell für die Entstehung eines Buches, schaut euch gerne an, wer da an Büchern, die ihr gut findet, mitgearbeitet hat. Erwähnt sie und zeigt dadurch anderen Leser:innen, Autor:innen und Verlagen, dass diese Arbeit wichtig ist.

Lest übrigens auch gerne original deutschsprachige Bücher oder Literatur in einer anderen Sprache. Auch hier gilt: Vielfalt vor! Wir freuen uns auf Geheimtipps und Sichtbarkeit für Bücher, die sonst zu wenig Aufmerksamkeit bekommen.

Warum das L in FLINTA?

Vielleicht habt ihr es gemerkt, der Artikel von Queerlexikon, auf den ich bei der Ankündigung zu #diverserlesen verweise, lässt das L weg. Es steht für Lesben. Ich wurde nun mehrmals gefragt, warum das hier explizit noch einmal eingeschlossen wird. Ganz einfach: lesbisch wird längst nicht „nur“ als sexuelle Orientierung verwendet, sondern genauso als Gender oder Teil der Identität. Es gibt nicht binäre lesbische Menschen genauso wie männliche Lesben. Die Label, die FINTA in sich vereint, schließen demnach einige Lesben aus. Darum haben wir uns entschieden, hier das L mitzuschreiben.

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