Mungi Ngomane: I am because you are – Ubuntu in 14 Lektionen

Bei Kailash ist gerade ein Buch von Mungi Ngomane erschienen, das die Lebensphilosophie Ubuntu vermitteln soll: I am because you are. Ich war neugierig – auf die Autorin, auf den Blick in eine südafrikanische Lebensweise und den historischen Bezug dahinter. Danke für mein Rezensionsexemplar. Das Buch passt wunderbar zu #WirlesenFrauen.



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Ubuntu, ein Wort, das vielen vielleicht eher als freies Betriebssystem bekannt ist, ist eine in Südafrika weit verbreitete Einstellung. Viele Wohltätigkeitsorganisationen haben das Wort als Ursprung genommen, beispielsweise Ubuntu Afrika oder auch Ubuntu for Africa. Die direkte Übersetzung, ja selbst der Wortlaut ist in den einzelnen afrikanischen Sprachen leicht abgewandelt. Der Kern der Bedeutung aber bleibt gleich: I am because you are – ich bin, weil ihr seid. Das bedeutet, dass eine Person nicht nur durch die ihr am nächsten stehenden Menschen geprägt wird, sondern durch jede einzelne Begegnung sich selbst definiert.

Ubuntu als persönliche Ansicht

Der Einstieg ins Buch ist eine Überraschung für mich. Erzbischof Desmond Tutu ist der Großvater der Autorin. Ein Umstand, der mir vorher nicht bekannt war. Er stiftet nicht nur das Vorwort, sondern zeigt sich auch innerhalb der vierzehn Lektionen, die Mungi Ngomane erstellt hat, immer wieder als Inspiration und Lehrer der Autorin. Gleichzeitig tritt der Friedensnobelpreisträger auch als historische Figur auf. Meine Einstellung dazu schwankt beim Lesen immer wieder zwischen der Frage, ob die Philosophie nicht zu nah an dieser Person vermittelt wird und den großartigen Beispielen, die Mungi Ngomane daraus zieht.

Während einige Lektionen sehr nach an Persönlichkeitsentwicklungen, Achtsamkeitstraining und inneren Einstellungen sind, gehen andere anhand historischer Belege und Beispielen einen anderen Weg. Diese Mischung fand ich sehr gelungen, um zu zeigen, wie Ubuntu jeden Lebensbereich durchdringt. Denn zur Philosophie gehört nicht nur, dass jeder Mensch sich aus seinen oder ihren Mitmenschen selbst erkennt, sondern auch, dass er/sie/es jeden anderen Menschen mitprägt. Ubuntu predig also Reflexion über unsere eigene Individualität, sondern auch die über die Auswirkungen, die unser Handeln bei anderen hat.

für die Gesellschaft

Jedem Kapitel geht ein weisendes Zitat voran und jedes wird durch eine kurze Zusammenfassung abgeschlossen. So erzeugt das Eingangszitat bereits bestimmte Stimmungen, die durch Erklärungen, Anekdoten und Geschichten ausgeführt werden und am Ende übersichtlich und prägnant auftauchen. Eine gelungene Mischung, um das Gelesene auf sich wirken zu lassen und die Erkenntnisse auf mehreren Ebenen zu verinnerlichen.

Vierzehn Lektionen, die Ubuntu näher bringen sollen: I am because you are von Mungi Ngomane.

Faszinierend fand ich vor allem den historischen Bezug zur Anti-Apartheit-Bewegung und der gesellschaftlichen Aufarbeitung des kulturellen Trauma. Ein Bereich in dem ich – shame on me – nur rudimentäre Kenntnisse habe und das hier über unterschiedliche Fakten und Bezüge immer wieder angerissen wird. Gerade hier wird die Bedeutung und Auswirkung von Ubuntu beeindruckend deutlich und wichtig gemacht. Die Möglichkeiten zur Aussöhnung und zur persönlichen wie gesellschaftlichen Weiterentwicklung finde ich großartig.

Ubuntu – jeden Tag

Ubuntu in den Lebensalltag zu integrieren ist tatsächlich viel leichter, als diese großen historischen Beispiele im ersten Moment glauben lassen. Auch das macht die Autorin in ihren Zusammenfassungen immer wieder deutlich, in denen sie auch praktische Anwendungsmöglichkeiten aufzeigt. Eine schöne Vielseitigkeit, die das Buch in vielen Bereichen als lesenswerten Begleiter auszeichnet.

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