Milk and Honey – Rupi Knaur

Letztes Jahr habe ich den Gedichtband Milk and Honey von Rupi Knaur in einem Weihnachtspäckchen dazu gelegt bekommen. Ich kannte die Autorin vorher nicht und war sehr gespannt, vor allem, da ich die Gedichte im englischen Original lesen konnte und die 208 Seiten einen besonderen Genuss versprachen. Erschienen ist meine Ausgabe bei Andrew McMeel Publishing in Amerika und nicht umsonst ein #1 New York Times Bestseller.

 

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Volltreffer

Schon die ersten Texte haben mich umgehauen. Ich musste schlucken, konnte die Seiten nur einzeln lesen, dann setzten sich die Worte, die Bilder, die Gefühle dazu, die Geschichten dahinter. Das erste Kapitel „the hurting“ hält, was es verspricht. Ich konnte den Schmerz fühlen, die Fassungslosigkeit und Verzweiflung. Die Worte brannten sich ein und ich musste danach regelrecht aufatmen, so gefangen haben mich die Texte.

Ist eine Rezension über einen Gedichtband wegen der durchgängigen Subjektivität nie einfach, macht die hohe Kunst, die Rupi Knaur hier anwendet es noch schwerer. Die Worte treffen in Herz und Seele, beschäftigen aber auch den Verstand. Es geht um Liebe, häuslichen Missbrauch, Verlassenwerden, Hoffnung, Sex und das Ich. Ergänzt mit einfachen Zeichnungen treibt es mir immer wieder Tränen in die Augen, lässt mein Herz höherschlagen, wissend nicken oder einfach nur ungläubig zuschauen. Das alles auf etwas mehr als 200 Seiten. Was nur wenige Romane schaffen, bringt dieser Gedichtband zur Perfektion.

Perfekt abgestimmt

Wie eine Geschichte selbst sind die vier Kapitel aufgebaut. Von „the hurting“, das nicht nur Kindheitstraumata, sondern auch Missbrauch und Gewalt thematisiert scheint das lyrische Ich (wenn es denn als ein durchgängiges lyrisches Ich zu betrachten ist) zu wachsen, Hoffnung in „the loving“ zu finden. Hier kommen all die Hochgefühle der Liebe zum Ausdruck. Von Schmetterlingen im Bauch bis zu schwitzigen Bettszenen. Man möchte sich darin verlieren, die Ektase genießen. Doch „the breaking“ macht auch das zunichte. Verletzt, geliebt, verlassen. Ein Kreislauf tut sich auf. Doch am Ende steht „the healing“. Die Möglichkeit, das alles zu durchbrechen, ein neues Ich zu werden, dass immer noch leidet, aber verarbeitet und verarbeitet hat.

Dahinter stehen die Geschichten tausender Frauen. Rupi Knaur schreibt authentisch und ohne Schleier. Für mich macht es das Buch zu einer selten dagewesenen Wahrheit. Wer über Sexismus und #metoo redet, über Liebe und Liebeskummer, über Frauen und was sie ausmacht, sollte dieses Buch gelesen und vor allem gefühlt haben.

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1 Kommentar

  1. Will ich mir auch noch unbedingt kaufen *-*

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