Volle Fahrt zum wahrgewordenen Traum – Interview mit Kerstin Hack zu „Leinen los“

Manchmal haben wir Ideen, die uns nicht mehr loslassen, Träume, die uns drängen, die wahr gemacht werden wollen. So ging es Kerstin Hack mit ihrem Wunsch nach einem Hausboot. Ich habe mir ihr über ihren Wunsch vom Boot geredet, darüber, dass sie keine Vorkenntnisse hatte und sich doch voll und ganz für ihren Traum eingesetzt hat. Am Ende könnt ihr ein Exemplar von Leinen los gewinnen, dem Buch zu ihrer Geschichte, erschienen bei Down to Earth 😉

Kerstin Hack hat ihren Traum vom Hausboot wahr gemacht (Foto: Pressefoto Kerstin Hack)
heilsames Wasser

Schreibtrieb: Im August erschien dein Buch „Leinen los“. Darin geht es um das Abenteuer, ein Boot zum Hausboot umzubauen und darin zu leben. Dabei hattest du mehr als einmal einen Stein im Weg, trotzdem hast du nicht aufgegeben. Was genau am Hausboot hat dich vorher fasziniert? Seit wann war das dein Traum?
Kerstin: Mein Traum war, einen Ort am oder genauer gesagt auf dem Wasser zu schaffen, auf dem ich leben, als Autorin und Coach arbeiten und Menschen willkommen heißen würde, besonders Menschen, die in oder nach einer Krise Zeit und Raum brauchen, um sich zu sortieren. Am Wasser zu sein hat so eine heilsame Wirkung, deshalb wollte ich diesen Ort unbedingt am Wasser schaffen – ein Schiff ist dafür ideal.

Schreibtrieb: Du hattest vorher keine Erfahrung mit Schiffen oder Handwerken, trotzdem hat dich das nicht aufgehalten. Was war die größte Hürde in deinem ganzen Unterfangen?
Kerstin: Es gab jede Menge technische und praktische Fragen zu lösen – hier habe ich erlebt, dass meine Naivität und Unwissenheit sogar von Vorteil war. Ich hatte eine Vorstellung, teilte die mit Fachleuten, die erst mal sagten: „Das geht nicht! So etwas gibt es nicht!“ Ich blieb meist zäh, sagte: „Das muss doch gehen!“ Und dann fanden wir doch eine Lösung.
Die größte emotionale Herausforderung war mich über die lange Bauzeit hinweg zu motivieren und bei Laune zu halten, da das Projekt nicht wie geplant zwei, sondern am Ende sechs Jahre gedauert hat. Hier half es mir, immer wieder Rückblick auf das zu halten, was meine Freunde und ich schongeschafft hatten. Und es tat mir gut, dass oft neue Menschen mit neuer Motivation zum Helfen kamen. Das hat mich erfrischt.

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auf ins Abenteuer

Schreibtrieb: Hast du die Erfahrung gemacht, dass Leute dir nicht zugetraut haben, dein Projekt zu schaffen, weil du eine Frau bist?
Kerstin: Klar. Und das waren nicht nur die Kumpels vom Hamburger Hafen, die mich erst belächtelt und später dann auch ein bisschen bewundert habe. Einige haben sich dann aber als starke Partner gezeigt, wenn ich Rat oder praktische Hilfe brauchte.
Leise oder laute Kritik kam vor allem von Menschen, die sich – egal ob Mann oder Frau – nicht aus ihrer eigenen Komfortzone trauten und meinen Mut vielleicht als Kritik an der eigenen Mutlosigkeit empfanden und sich dann hinter einem „jetzt ist sie ganz verrückt geworden“ verschanzten.

Schreibtrieb: Wenn man sich Hals über Kopf in etwas Unbekanntes stürzt und einfach seinem Herzen folgt, ist irgendwie alles daran ein Abenteuer. Was hat dir am Umbau deines Bootes denn am meisten Spaß gemacht?
Kerstin: Bei den praktischen Arbeiten war das Entrosten mit dem Druckluftnadler meine Lieblingstätigkeit. Das ist ein Gerät, das einen HöIlenlärm macht, während es Zentimeter um Zentimeter alte Farbe und Rost entfernt. Mit gutem Gehörschutz versehen hatte diese Arbeite etwas wunderbar Besinnlich-Meditatives.
Außerdem liebe ich es, Ideen zu entwickeln. Beim Schiff stand der grobe Plan von Anfang an fest, aber wann immer es mir gelang, eine perfekte Lösung für eine Ecke oder ein technisches Problem zu entwickeln, war ich überglücklich. Oder auch, wenn ich einen originellen Platz für einen geliebten Gegenstand gefunden haben. Ein alter Puppenarm hält jetzt das Toilettenpapier und eine Kuchenbackform meiner Oma dient jetzt als Lampenschirm.

gemeinsam stark sein

Schreibtrieb: Im Grunde ist dein Boot ein Gemeinschaftsprojekt. Deine Freunde und Verwandte haben mitangepackt, über Umwege hast du unerwartete Hilfe bekommen. Das ist gerade heute nicht selbstverständlich. Wieso glaubst du, waren so viele bereit, deinen Traum mit zu tragen, und was bedeutete das für dich?
Kerstin: So ein Schiff ist einfach ein faszinierender Ort und man begegnet interessanten Menschen – da ich einen vielfältigen Freundeskreis habe, es trafen beim Werkeln Nordlichter und Südlichter mit Menschen aus über 20 verschiedenen Nationen zusammen. Top Manager begegneten Studenten und geflüchteten Menschen.
Ich glaube auch, dass man erntet, was man sät. Ich habe oft in andere Menschen und Projekte investiert. Das wussten viele und das hat es ihnen vielleicht leichter gemacht, mir unter die Arme zu greifen.

Schreibtrieb: In deinem Buch wird auch klar, dass Religion und Gott eine wichtige Rolle für dich einnehmen. Glaubst du, eine höhere Macht hat dich bei deinem Traum unterstützt?
Kerstin: Mein Leben ist verwurzelt in dem Glauben an einen guten Gott, der mich beschenkt und trainiert… bei dem Schiffbau habe ich beides erlebt: Intensive Lernerfahrungen und unerwartete, überraschende Geschenke.
Als ich beispielsweise nach Fenstern für mein Schiff suchte, erklärte mir ein Fachmann, ein befreundeter Professor für Fassadengestaltung, dass ich dafür mit Kosten in Höhe von 30.000 Euro zu rechen hätte. Ich bat Gott um eine bessere Lösung und fand am gleichen Tag durch Zufall – ich fuhr mit dem Fahrrad an einem Lieferwagen vorbei – eine Spezialfirma, die mir die Fenster für weniger als 5000 Euro anfertigen und einbauen konnte. Für mich war das ein Geschenk des Himmels.

Alles wagen – so wie Kerstin Hack (Foto: Pressefoto Kerstin Hack)
Alb oder Traum?

Schreibtrieb: Ein Hausboot in Berlin ist definitiv etwas Besonderes. Aber welche versteckten Nachteile gibt es?
Kerstin: Man ist nie alleine. Am Wasser gibt es jede Menge Tiere. Die wunderbaren: Enten, Schwäne, Blesshühner, aber leider auch Mücken und Spinnen. Ich habe keine Angst vor Spinnen, aber sie machen jede Menge Dreck. Ich muss viel mehr putzen und Zeit als an meiner Wohnung an Land. Auch die Versorgungstechnik – Holz für den Kamin, Wasser zum Trinken usw. ist aufwändiger als in einer typischen Stadtwohnung.
Im Sommer können auch die vorbeifahrenden Partyboote mit lauter Musik aller Stilrichtungen lästig sein. Aber insgesamt ist das Leben auf dem schiff als Traum.

Schreibtrieb: Du bist Coach und hilfts Menschen in verzwickten Situationen. Glaubst du, diese Erfahrungen haben dir geholfen, mit einem kühleren Kopf deine Idee zu verwirklichen?
Kerstin: Es gibt ja das Sprichwort „Der Schuster trägt immer die schlechtesten Schuhe.“ Und auch beim Coaching ist es so, dass man sich nicht gut selbst coachen kann. Ich habe allerdings schon vor Jahren ein Konzept entwickelt, was die acht zentralen Lebenselemente sind, auf die ich achten will, damit mein Leben voller Kraft bleibt. Das habe ich immer wieder genutzt, um zu prüfen, was von den wesentlichen Lebenselementen mir gerade fehlt und notfalls gegenzusteuern.
Wer Lust hat, selbst mal zu schauen, was im eigenen Leben stark zu kurz kommt, kann auf meiner Seite einen Gratis-Test machen.

nochmal wagen?

Schreibtrieb: Wenn du nochmal von vorne anfangen könntest? Würdest du dein Projekt wieder wagen und was würdest du ändern?
Kerstin: Es ist zwar vieles nicht so gelaufen wie geplant, doch wenn ich jetzt zurückblicke kann ich sagen: Es war trotzdem gut so. Ich würde vermutlich mit wichtigen Projektpartnern künftig die wichtigsten Punkte der Absprachen schriftlich festhalten, um Missverständnisse oder Gedächtnislücken zu vermeiden.

Schreibtrieb: Am Ende gibt es bei mir immer ein paar Assoziationsfragen, damit wir dich etwas besser kennenlernen. Also einfach aus dem Bauch heraus antworten:
Buch oder Musik – Buch…. mit Musik.
Kaffee oder Tee – Tee.
Apfel oder Tomate – Tomate von meinem eigenen Strauch.
Sommer oder Winter – 100% Sommer (das war die leichtestes aller Fragen!)
Früh aufstehen oder lang wachbleiben – Früh aufstehen. Morgens die erwachenden Vögel rund um das Schiff zu beobachten ist ein Traum.

Gewinnspiel

Dank des Verlags Down to Earth durfte ich das Buch nicht nur lesen, sondern kann euch heute auch ein Exemplar im Gewinnspiel verlosen. Eine spannende und wahre Geschichte über den Weg zum eigenen Boot und der Verwirklichung eines Traums. Verratet mir in den Kommentaren einen Traum, den ihr schon wahr gemacht habt oder unbedingt noch wahr machen wollt. Macht mit und sichert euch bis zum 24.09.2018, 23:59 die Möglichkeit, das Buch zu gewinnen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, Teilnahme ab 18, alle Angaben ohne Gewähr.

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