Mord im Weißwurststüberl – Krimidinner

Dieses Jahr ein Krimidinner zu veranstalten hat mich vor Herausforderungen gestellt. Immerhin musste ich das Essen zumindest gefahrlos riechen können, ohne mich gleich wieder der Hyperemesis geschlagen zu geben. Als ich hörte, dass es im Gmeiner Verlag einen Nachfolger zu Mord in der Villa Mafiosa geben sollte, war ich trotzdem sofort bereit, es zu versuchen. Mord im Weißwurststüberl wurde von Michaela Küpper und Marlies Müller entwickelt und ist im März erschienen. Danke an den Verlag für mein Rezensionsexemplar.

 Auf nach Bayern

Zugegeben, die Klassiker der stereotypen bayrischen Küche sind nicht so meins. Weißwurst und süßer Senf kann mich eher zum Flüchten bringen, als locken. Doch das beiliegende Kochbuch bietet unzählige Möglichkeiten, vegetarische Gerichte, Süßspeisen, Abstecher in ganz andere Gefilde. Jedem Spielecharakter werden eigene Rezepte zugeordnet, die zu seiner oder ihrer Persönlichkeit passen. So kommt neben den Klischees der bayrischen Küche auch Leichtes, Abwechslungsreiches und Ausgefallenes auf den Tisch. Theoretisch zumindest, denn was am Ende auch gekocht wird, ist ja noch mal eine ganz andere Frage.

Die Figuren

Mit viel Hintergrundinfos sind die Figuren beschrieben, die sich zum kriminellen Dinner treffen. Hier zeigt sich der Spielecharakter. Wie schon beim Vorgänger gibt es einen genau zu befolgenden Ablauf. Wer nicht immer die jeweiligen Spielzüge mit Nummer ansagen will – was meiner Meinung nach einen flüssigen Spielverlauf und auch den Spaß daran einfach mindert – sollte so viele Infos wie möglich vorab verteilen. Also nicht nur den Charakterbogen, sondern auch die Aufgaben und Anweisungen für die einzelnen Figuren. Das sieht die Anleitung anders vor, aber ich empfehle hier der Vorbereitung der Gäste einfach etwas mehr Raum zu geben.

Der Mord

Keine Angst: Niemand wird sterben, aber eine*r von den Mitspielern ist der Mörder oder die Mörderin. Während des gemeinsamen Schlemmens (am besten das Essen wird nicht in Gängen, sondern als Büffet dargeboten) fliegen die Anschuldigungen und Alibis nur so über den Tisch. Je authentischer, umso schwerer fällt es dem einzelnen, auch alles zu notieren. Das ist gut, denn sonst ist es diesmal regelrecht zu einfach, hinter alles zu kommen. War im der Villa Mafiosi noch Köpfchen und ein guter Riecher gefragt, reicht es hier, einfach die Alibis zu vergleichen. Das ist schade, weil es doch einiges ans kriminalistischem Spürsinn unnötig macht. Allerdings wird das Kriminalspiel so auch für Einsteiger eine gelungene Veranstaltung und für alle, die vielleicht doch eher das Essen genießen, als einen Mord aufklären wollen. Ich fand es allerdings sehr schade, dass es so leicht war, hinter alles zu kommen.

Gut angeleitet: das bayrische Krimispiel „Mord im Weißwurststüberl“
Probleme?

Schon beim ersten Teil habe ich das Format der Charakterbögen und sonstigen Teile bemängelt. Wer vorhat, das Spiel mehrmals zu spielen, muss kopieren und das ist einfach nicht gut möglich, weil die Seiten minimal zu groß für DinA4 Kopien sind. Entweder Papier verschwenden, scannen und anpassen oder fotografieren und digital verschicken – die Lösungen finde ich alle nicht optimal, wenn der Verlag hier einfach die Anleitungen etwas verkleinern könnte. Die andere Möglichkeit ist eben, das Spiel nur einmal zu nutzen und die Vorlagen direkt aufzubrauchen.

Fazit

Spaß hatten wir auf jeden Fall. Einige von uns sind regelrecht Lab-Erfahren und dementsprechend geübt, in Rollen zu schlüpfen, aber auch die anderen Gäste haben sich nicht lumpen lassen und sind richtig in ihren Figuren aufgegangen. Achtet beim Einladen immer darauf, ob die Leute sich auch einlassen können. Nichts hindert so eine Erfahrung mehr, als jemand, der nicht richtig mitspielt. Mit eingelegten Zucchinischeiben, marinierten Schwammerln, Salat und Kartoffeln war auch für alle, die auf Fleisch verzichten mehr als genug Leckeres dabei. Schön fand ich auch, dass eine Figur aus dem ersten Kriminalspiel wieder mit dabei war. Ein gelungenes Spiel für Einsteiger, Neugierige und Krimifreunde.

Empfohlene Artikel

2 Kommentare

  1. Hallo und guten Tag,

    ab-und zu ein paar Weißwürste mit süßen Senf, Brezze …empfinde ich auch als Zugereiste durchaus .O.K.
    Gerade im Sommer geht doch eine Wurst immer …oder?

    LG..Karin..

    1. Da ich kein Fleisch esse, sehe ich das etwas anders. Aber süßen Senf konnte ich noch nie leiden. Zum Glück müssen wir nicht alle den gleichen Geschmack haben. Lg

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Consent Management Platform von Real Cookie Banner