Mord in der Villa Mafiosa – Krimi-Dinner

Schon lange wollte ich ein Krimi-Dinner versuchen. Auswärts wird der Spaß schnell sehr teuer und zu Hause ist viel Eigeninitiative gefragt. Als der Gmeiner Verlag nun Mord in der Villa Mafiosa als Krimispiel auf den Markt gebracht hat, habe ich sofort zugegriffen. Hier soll alles dabei, was es für ein gelungenes Krimi-Dinner braucht. Erstellt wurde das Spiel, das laut Plan 90 Minuten dauern soll, von den Autorinnen Michaela Küpper und Marlies Müller.

Toni Travoni hat zum jährlichen Treffen der Ehrenwerten Gesellschaft geladen und alle sind gekommen. Signor Corleone mit seinem Chauffeur, Contessa Caprese und Tante Helga, Il Comandante, Schwester Ignatia und Black Betty. Doch ein Platz bleibt leer. Enrico Fratinelli, der Soßenpapst, wurde in der Küche ermordet und nun gilt es an den Anwesenden, herauszufinden, wer von ihnen der Mörder ist. Il Comandante, den Fratinelli beleidigt hat, die Contessa, an der er sich ran schmeißen wollte, Tante Helga, die er verleumdet hat oder gar die Nonne, deren Rezept er gestohlen haben soll? Jeder Anwesende hat gute Gründe, Fratinellis Ableben nicht zu betrauern, doch wer ist der Mörder?

Im Spiel enthalten sind sieben Einladungskarten, sieben Geheimakten und acht Stapel von Spielkarten, die an die Mitspieler ausgeteilt werden. Der Rahmen ist so gut abgesteckt, was gerade Rollenspielneulingen hilft, eine Struktur zu finden. Teilweise wirkt aber gerade diese enge Vorgabe zu straff. Damit das Spiel richtig in Fahrt kommt, müssten die Mitspieler von diesem Weg abweichen, eigenständig Fragen stellen und so den Verlauf des Abends beeinflussen. Dass dann aber wieder die vorgegebene Reihenfolge der Karten durcheinander gerät und die Mitspieler verwirrt, ist die Schwachstelle des Spiels.

Der Spielverlauf selbst ist gut durchdacht. Die unterschiedlichen Beziehungen der Figuren untereinander werden aufgebaut. Improvisationshinweise dienen dazu, diverse Verknüpfungen deutlicher zu machen. Hier sind die Mitspieler gefragt, sich auf ihre Rolle einzulassen. Bissige Kommentare hier, etwas flirten da, viel Gestik und Mimik. Manch einer mag einen italienischen Akzent einfließen lassen oder ganz in die Rolle des Mafiosi eintauchen. Variation und Vielseitigkeit halten so einen Abend lebendig und ich habe über manche Schauspielleistung nicht schlecht gestaunt. Wenn nicht genug mitmachen wollen oder Spieler abspringen, können Doppelrollen übernommen werden. Laut Spiel sind mindestens fünf Mitspieler notwendig.

Wir haben das Spiel mit richtigen Rollenspielern gespielt und auch solche am Tisch gehabt, die sowas noch nie gemacht hatten. Hierfür war das Spiel wirklich gelungen, da es den Neulingen genug Anleitung gab und den alten Hasen viele Vorgaben mitbrachte, so dass es hier nicht zu wild wurde. Sonst wäre am Ende gar die ganze Gesellschaft drauf gegangen^^. Die Gäste waren sich aber darüber einig, dass es sinnvoll wäre, nicht nur Einladung mit Personenbeschreibung und Geheimakte vorab herauszugeben, sondern auch die Karten schon im Vorfeld zu verteilen. So können die Rollen besser vorbereitet werden und der Abend wird nicht immer durch hektische Blicke auf die Spielkarten unterbrochen.

Das beigelegte Kochbuch wird bei uns einen festen Platz in der Küche bekommen. Die Rezepte sind lecker, einfach und kommen gut an. Ich habe nach dem Buch Zitronenlimonade selbst gemacht, Bruschetta, die Tomatensoße des Soßenpapstes und köstliches Zitronen-Hähnchen. Auch viele vegetarische Rezepte stehen darin, so dass wirklich für jeden etwas dabei ist. Die Tomatensoße gab es bei uns gleich noch einmal und auch einen Salat habe ich schon getestet. Kriminell lecker.

Für unser erstes Krimi-Dinner war es auf jeden Fall ein voller Erfolg. Alle hatte ihren Spaß, auch wenn gerade die Neulinge manchmal durch den engen Rahmen irritiert waren. Wer das Spiel mehr als einmal spielen will, muss Einladungen und Geheimakten kopieren. Das geht leider nur unhandlich wegen des Formats. Mit etwas Zeitinvestition geht es, könnte aber vom Verlag schon besser durchdacht sein. Wir werden auf jeden Fall noch einmal mit anderen Gästen an die Aufklärung des Mordfalls Fratinelli gehen. Und mit Sicherheit wird das nicht unser letztes Krimi-Dinner gewesen sein.

Empfohlene Artikel

1 Kommentar

  1. Huhu,

    ich glaube, wir haben auch so ein Spiel nur ohne Kochbuch.
    Das wurde früher öfters bei uns auch gespielt…

    LG..Karin…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Consent Management Platform von Real Cookie Banner