Der warme Altweibersommer ist nur ein Vorspiel, eine Ablenkung dessen, was noch kommt. Die Ruhe vor dem Sturm. Ein Frösteln im Schatten weist darauf hin, und auf mehr. Wir sind im ewigen Zwielicht gefangen, weder warm noch kalt. Sonne und Dunkel vertreiben sich gemeinsam die Zeit mit uns. Sie spielen mit Jacken und Hüten. Allein der Regen fehlt noch. Eine unsichere Anspannung breitet sich Tag für Tag aus, ein Hoffen gemischt mit Abschied. Es zieht sich hin.
Der Tee wird heißer, das Eis kälter, und beides fließt. Aus der Hitze der Bahn steige ich in die Kühle des Bahnsteigs, Menschenmassen umgeben mich, eilend, suchend nach Plätzen, die zwischen dem Zwielicht liegen, Schutz bieten. Alle scheinen wie Touristen, zu kalt, zu warm angezogen, dort schon Stiefel, da Miniröcke, Pullover und Tanktops. Neben den Weihnachtslebkuchen stehen die Eissorten, gestapelt, nicht lange, werden gleich gekauft, zusammen mit den winterlichen Naschereien. Die Mischung macht’s.
Ungewiss bleibt, wo wir hinsteuern, wann das Zwielicht endet und wohin es uns führt. Weiter in den Nebel, ins Unklare des Seins. Abseits des Weges, ein Blick auf das, was war und was kommen wird, Zeitlinien treffen sich. Ich wandle hindurch, atme, bekomme keine Luft, fülle doch, wie meine Lungen sich füllen. Hunger bleibt aus, obwohl ich ewig essen könnte, nichts verfestigt sich, nichts wird real, obgleich alles greifbar ist. Im Strudel der Möglichkeiten, die sich gegenseitig ausschließen und nun plötzlich ergänzen, bin ich gefangen. Und ich lasse los, lasse mich treiben, die Strömung kennt viele Wege. Hier und dort, Neues und Altes, gleichbleibende Veränderung.
Ich warte nicht, ich bin Teil der Verwirrung. Fadenkreuze, fadenscheinig, um den Riss zwischen den Welten zu stopfen. Haltet ein, macht weiter Veränderungen in alte Gestalten. Und morgen? Bleibt uns das Heute.