Der #WirlesenFrauen-Neujahrskalender präsentiert euch vom 1.12.2019 bis zum 6.1.2020 63 Autorinnen und ihre Werke. Lernt neue Schriftstellerinnen kennen und findet großartigen Lesestoff! Heute bei mir: Juliet May.
Ausgewogen
Schreibtrieb: Willkommen im #WirlesenFrauen
Neujahrskalender, Juliet. Wie ist
das Verhältnis Autor/Autorin in deinem Bücherregal?
Juliet May: Relativ
ausgewogen. Ich habe im Zuge unserer Umbauarbeiten zuhause erst im Sommer sehr
viele meiner Bücher aussortiert. Tendenziell sind bei meinen englischsprachigen
Büchern und Thriller mehr Autoren vertreten. In anderen Genres, insbesondere
Fantasy, historische und auch Entwicklungsromane sowie fremdsprachige Literatur
abseits von Englisch, überwiegen bei mir die Autorinnen relativ deutlich.
Schreibtrieb: Glaubst du, Frauen schreiben anders als Männer und andere?
Juliet May: Grundsätzlich
nicht, nein. Ich glaube, dass diese Aussage oft dazu benutzt wird, um eine
einfache Antwort auf eine sehr komplexe Frage zu geben. Meiner Meinung nach
sind es nicht Frauen oder Männer, die bestimmten Schreibtypen oder
irgendwelchen Klischees entsprechen, sondern Persönlichkeitstypen. All unsere
Erfahrungen literarischer und nicht-literarischer Natur beeinflussen unseren
Schreibstil und auch die Themen, die wir verarbeiten. Das rein nach
Geschlechtern zu trennen, mag in manchen Fällen zutreffen, ich sehe aber die
Gründe für diese Unterschiede in zahlreichen anderen Bereichen verortet.
Hauptsache Kaffee
Schreibtrieb: Mal abseits des
Autorinnenlebens, wurdest du als Frau schon einmal diskriminiert?
Juliet May: Sicher, bereits in meiner Kindheit.
Ich war ein Mädchen, das gerne Fußball und Videospiele spielte, kletterte und
keine Kleider anziehen wollte. Der Trainer der Fußballmannschaft wies mich ab,
weil ich kein Junge war (lang leben die 90er!) und wie oft ich mir Aussagen wie
„Das kannst du nicht, du bist doch ein Mädchen!“ anhören durfte, habe ich
irgendwann nicht mehr gezählt. Als Erwachsene wurde es in meinem Fall interessanterweise
weniger.
Schreibtrieb:
Was ist dein Lieblingsgetränk für kalte Wintertage?
Juliet May: Kaffee
– das ganze Jahr über 😉
Mit einer Prise Zimt. Ansonsten definitiv selbstgemachter Punsch, aber ohne
Alkohol. Heißen Tee mit frischem Obst aufkochen, süßen und weihnachtlich würzen
– herrlich!
Schreibtrieb:
Hast du ein Patentrezept für Winterstimmung?
Juliet May: Lichterketten,
Duftkerzen und die Heizung nicht auf Hochtouren laufen lassen. Ein bisschen
kühl darf es im Winter bei mir ruhig sein. Wenn ich dann auch noch Zeit finde,
um Kekse zu backen, ist mein Weihnachtsglück vollkommen.
Die zwei Modi der Juliet May
Schreibtrieb:
Wie sieht deine Schreibstimmung aus?
Juliet May: Generell
habe ich zwei Schreibmodi: Wahnsinnig motiviert und total im Flow und furchtbar
emotional, weil ich so in den Charakteren und ihren Schicksalen stecke. Meist
kann ich dann erst wieder ein wenig Abstand gewinnen, wenn bestimmte Passagen
fertiggeschrieben sind und ich meinen Frieden habe. Das ist bei mir dann ganz
stark mit Musikhören, ein bisschen Zurückziehen und in meiner Gefühlswelt leben
verbunden, manchmal auch mit Tränen oder Wut – wie schon gesagt, da bin ich
dann eben gefühlsmäßig stark involviert. Im „Flow“ arbeite ich hingegen sehr
strukturiert mit meinen Notizen, Plänen und arbeite effizient.
Schreibtrieb: Woran schreibst du gerade?
Juliet May: An Band 2 meiner Fantasy-Reihe Askeria.
Der erste Teil ist im September erschienen.
Schreibtrieb: Juhuu, wie schön, dass es
bald weitergeht. Wie wichtig ist dir
Vielfalt in deinen Geschichten?
Juliet May: Das kommt darauf an, wie man
Vielfalt definiert. Generell ist es mir wichtig, unterschiedliche Nationen in
meiner Welt sichtbar zu machen und die Wurzeln ihrer Kultur und Bräuche zu
beleuchten. Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede und Konfliktpotential nutze
ich dabei gerne, um Spannung zu erzeugen. Da ich Fantasy schreibe, stellen sich
viele Fragen in meinen Büchern jedoch gar nicht. Ein großer Teil meiner Story
dreht sich um die Differenzen zweier Rassen, die den Planeten bevölkern und die
Rolle der Kirche: Ich möchte den Leser*innen vor allem zeigen, dass jede
Geschichte immer mehrere Wahrheiten und Interpretationen zulässt. Ansonsten
schreibe ich gerne starke weibliche Figuren, teilweise auch in etwas
„genreuntypischen“ Jobs: Eine weibliche Schmiedin, Kampfkünstlerin und auch
Gildenleiterin sind bei mir ganz normal.
Von Regenwürmern und Quallen
Schreibtrieb: Was ist das Kurioseste, das du je recherchiert hast?
Juliet May: Den Blutkreislauf von Regenwürmern
und Rezepte für Quallen. Gemeinsam mit der Frage, welche Lebewesen es gibt, die
kein Blut besitzen.
Schreibtrieb: Das klingt allerdings
kurios. Was ist
dir beim Schreiben das Wichtigste?
Juliet May: Gefühle. Meine Gefühle zu
verarbeiten, die Gefühle meiner Figuren darzustellen und Gefühle bei den
Leser*innen auszulösen.
Schreibtrieb: Liebe Juliet, wir sind
schon wieder bei den Assoziationsfragen, das heißt auch, wir sind am Ende des
Interviews angelangt. Danke, dass du mitgemacht hast und gleich zeigen wir
noch, was du heute mitgebracht hast.
Tee oder Kaffee: Kaffee. Immer.
Märchen oder Thriller: Thriller
Stern oder Mond: Mond
Löwe oder Wolf: Löwe
Decke oder Kissen: Decke
Perfekte Welt?
Als Gewinn hat Juliet May euch heute ein ebook ihres Dark Fantasy Romans Askeria mitgebracht. Verratet mir bis zum 10.01.20 was für euch zu einer perfekten Welt dazugehört und landet im Lostopf. Bei Juliet findet ihr eine Leseprobe, die Lust auf mehr macht und eine Hörprobe.
Klappentext:
Eine Welt im Glanz der Sonne,
voll Wohlstand,
perfekt?
Wer diesen Zustand hinterfragt,
»dient nicht dem Schutze der Menschheit.«
Doch hat nicht alles im Leben seinen Preis?
»Suche nach Askeria und lass den Schmetterling vor ihren Augen fliegen.«
Die Worte ihres Bruders Souta sind der jungen Piara ein Rätsel – doch davon gibt es in ihrem Leben bereits mehr als genug. Das Mädchen trägt das Zeichen eines verstoßenen Volkes, dessen Geschichte aus dieser scheinbar makellosen Welt längst verbannt wurde.
Auf der Suche nach Antworten begibt sich Piara auf die Spuren ihrer Familie, die verbotenen Lehren folgte. Dabei gerät sie immer tiefer in einen Strudel aus Widersprüchen und alten Mythen, die ihr die Motive ihrer Brüder schmerzlich vor Augen führen. Denn um einander zu schützen, beschreiten sie zwei völlig verschiedene Wege, die Piara zu einer bitteren Erkenntnis zwingen:
Manche Schicksale sind schlimmer als der Tod.