Auf den Essay We schould all be feminists von Chimamanda Ngozi Adichie wurde ich schon vor einiger Zeit aufmerksam. Ein kleines, fast schon unscheinbares Büchlein, dass es in sich haben soll. An einem Nachmittag habe ich es gelesen und denke immer noch darüber nach. Das Buch gehört zu meiner Liste für #WirlesenFrauen.
Der Essay ist die Abschrift einer Rede, die Chimamanda Ngozi Adichie in Nigeria gehalten hat. Das merkt man beim Lesen stark. Die Sätze sind wenig verschachtelt, die Aussagen direkt. Das hat den großen Vorteil, dass ich es als Nicht-Muttersprachlerin ohne Probleme verstanden habe. Auch der Text ist eingänglich. Mit Anekdoten und kleinen Erklärungen rückt die Autorin dem Sexismus auf den Leib.
Sexismus – nicht nur in Nigeria
Im Zentrum steht dabei Nigerias größte Stadt Lagos. Fast alle Anekdoten finden dort statt, die ganze Rede richtet sich explizit an die nigerianische Gesellschaft. Insofern ist es für Leser*innen aus anderen Kulturen mitunter befremdlich, wenn sexistische Stereotype aufgezeigt werde, die bei uns überwunden wurden. Oder auf den ersten Blick überwunden. Denn auch bei uns werden junge Frauen gerne damit konfrontiert, dass sie bis zu einem gewissen Alter doch bitte geheiratet haben sollen und Kinder bekommen haben sollen. Und dass Geld eine Sache des Mannes ist/war, Frauen nicht alleine ausgehen durften und andere Beispiele, die im Buch gemacht werden, ist auch bei uns keinesfalls lange vergessene Vergangenheit.
Trotzdem wirkt We should all be feminists eindeutig an eine bestimmte Zielgruppe gerichtet. An alle, die „Feminist*in“ für ein Schimpfwort halten und Frauen keine eigene Stimme zugestehen. Denn, was Chimamanda Ngozi Adichie sagt (bzw. schreibt) ist nicht nur klar, sondern auch in jedem Punkt nachzuvollziehen. Ein Buch, das sich also für all eignet, die noch gar nicht wissen, was sie mit „Feminismus“ anfangen sollen oder sogar eher skeptisch sind. Vor allem ist es eine starke Stimme einer WoC.
Aber …
An zwei Punkten aber muss ich hier einlenken. Wie gesagt, ist die Zielgruppe die nigerianische Gesellschaft. Homosexualität steht in Nigeria teilweise unter Todesstrafe, in allen übrigen Regionen droht Gefängnis. Kein Wunder also, dass die Autorin bei einer Rede in Nigeria sagt, der Unterschied zwischen Frauen und Männer sei der, dass Frauen Kinder bekommen könnten (eine Aussage, die bei deutschen Feminist*innen zB als klar transfeindlich gilt) und an einer anderen Stelle erwähnt, zum Verlust der Jungfräulichkeit gehörten in der Regel zwei Menschen unterschiedlichen Geschlechts. Im kulturellen Rahmen der Rede verständlich, als feministische Literatur bei uns unzureichend.
Hallo, ich finde Frau Adichie auch toll und empfehle hier mal den Roman „Blauer Hibiskus“.
Ich würde gern an der Challenge teilnehmen, hab aber noch nicht rausgefunden, wo und wie ich mich da anmelde… Ich hoffe jetzt erst mal, dass dieser Kommentar überhaupt rausgeht, da hatte ich in letzter Zeit Schwierigkeiten auf WordPress-Seiten… Mal sehen. LG, Anke
Hallo Anke. Mitmachen geht ganz einfach. Du kannst eine Challengeseite erstellen oder deinen Fortschritte auf einem SoMe-Kanal posten. Sag mir einfach nur Bescheid, damit ich es für die Verlosungen im Auge behalten kann. Alles wichtige findest du auch noch einmal hier:
https://buchblog.schreibtrieb.com/wirlesenfrauen-eine-lesechallenge
LG Eva
Hallo Eva-Maria,
danke für die Antwort. Ich hab mich zwar jetzt doch entschieden, selbst nicht teilzunehmen, weil mir das bei allem, was ich sonst noch so lese und tue einfach zu viel wird, werde der Challenge aber aufmerksam folgen und freue mich darauf, auf viele neue Namen und Anregungen zu stoßen und in Kommentaren meinen Senf dazu zu geben. 🙂
Was für einen ewig langen Satz ich da wieder konstruiert habe…
Liebe Grüße, Anke
Ich freue mich immer über Senf 💖