Küsse keine Capulet (Luca & Allegra 2) – Stefanie Hasse

Ich war ja schon lange Neugierig auf die Romeo und Julia Adaption von Stefanie Hasse. Luca und Allegra. Nun konnte ich den zweiten Teil, Küsse keine Capulet, bei Netgallery finden. 240 Seiten hat der Impress Titel, der frisch im August erschienen ist.

Allegra hilft ihrer Mutter im Restaurant aus, während ihre beste Freundin Jen in Italien Urlaub macht und sich prompt verliebt. Allegra kennt solche tiefen Gefühle nur aus Geschichte. Da fängt Fabio als neuer Koch bei ihrer Mutter an und Allegra fühlt sich sofort zu ihm hingezogen. Doch dann taucht Jen mit ihrem neuen Freund auf. Mit dabei ist Luca, dessen Augen Allegra bereits aus ihren Träumen kennt. Doch Luca benimmt sich seltsam und dann ist da auch noch Fabio. Und seltsame Nachrichten, die Allegra über ihr Handy erreichen. Einen Kuss später und dank eines Rings, ist alles anders und Allegra zu allem bereit, um ihre wahre Liebe zu retten.

Ich kannte den ersten Band nicht. Darum ging ich sehr vorurteilsfrei an die Geschichte heran. Romeo und Julia Adaptionen haben schnell das Problem zu schmalzig zu werden. Auch hier war ich am Anfang irritiert. Fabio ist sehr sensibel und vorsichtig, gleichzeitig wird Allegra stark von ihm angezogen und eine gewissen Leidenschaft brodelt zwischen ihnen auf. Luca dagegen benimmt sich wie ein idiotischer Macho und allein seine Augen machen ihn für Allegra überhaupt interessant. Ich denke, dass gerade diese Anfangssituation leichter zu verstehen ist, wenn der erste Band bereits bekannt ist. Aber auch so funktioniert Allegra als Protagonistin gut.

Was mir aber dadurch gefehlt hat waren vor allem die weiteren Charaktere und die starke Bindung zu Luca. Diese wird hier nun als gegeben vorausgesetzt. Mit diesem Hintergrund aber lässt sich das Buch gut lesen und besticht durch seine Handlung. Während er erste Teil vor allem eine unterdrückte Spannung aufbaut, wird es ab dem Moment, wo Allegra ihre Erinnerungen wieder hat, wirklich interessant. Die Handlung des ersten Bandes wird hier stichpunktartig aufgezeigt, was mir viel gebracht hat, aber keine Nacherzählung war, sondern immer dem Verlauf angepasst.

Wert wird vor allem auf Allegra als Protagonistin gelegt. Die Nebenfiguren sind zwar nicht unwichtig, treten aber sehr in den Hintergrund. Das gilt auch für Luca, der vor allem durch den kurzen Anfang und Allegras Erinnerung Kontur gewinnt. Interessant finde ich die Gestaltung der Unterwelt. Die Idee, die Angst als Kontrast zur Liebe einzuführen und gleichzeitig in gewisser Weise positiv wirken zu lassen, fand ich sehr gut. Interessant ist auch das vermeintliche Ende. Allegra wird im Grunde mit ihrer schlimmsten Angst konfrontiert. Die rasante Auflösung danach fand ich gut gemacht und hier springen die Emotionen dann richtig über.

Auch der Stil humpelt am Anfang manchmal noch etwas vor sich hin, gewinnt aber mit Allegras zurückkommenden Erinnerungen Kontur und Stärke. Da der personale Erzähler der Protagonistin außer im Prolog und Epilog treu bleibt, gibt es Teile der Geschichte die im Dunkeln liegen und kurz erzählt werden oder auch nur angedeutet. Das schränkt auch die Sicht des Lesers ein, schafft dafür aber eine umso stärkere Identifikationsgrundlage mit Allegra. Außerdem regt dieser Trick die Fantasie des Lesers an und sorgt dafür, dass die Geschichte über die Buchseiten hinaus durchdacht werden.

Küsse keine Montague konnte mich also nach ein paar Anlaufschwierigkeiten durchaus überzeugen – was wahrscheinlich noch einfacher gewesen wäre, wenn ich den ersten Band schon gekannt hätte. Das werde ich jetzt schleunigst nachholen, kann den Band aber auch empfehlen, wenn ihr den ersten noch nicht gelesen habt. Denn auch dann wirkt die starke Verbundenheit von Luca und Allegra.

Empfohlene Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Consent Management Platform von Real Cookie Banner