Hannah Arendt – Die Freiheit, frei zu sein

Hannah Arendt ist bekannt als Theoretikerin. Ihr Essay Die Freiheit, frei zu sein geht unserem Verständnis von Freiheit und dem Problem dahinter auf den Grund. Er wurde in dieser Form 2018 das erste Mal veröffentlicht, mehr als 40 Jahre nach Arendts Tod. Damit absolviere ich Aufgabe 7, das Sachbuch einer Autorin für #WirlesenFrauen.



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Sie ist immer wieder in aller Munde, die Freiheit. Den Amerikanern ist sie das Schlagwort schlechthin, die Franzosen sprechen stolz von der Liberté, die gemeinsam mit Fraternité und Egalité die Forderung der Französische Revolution war. Freiheit. Die Gedanken sind frei, wir berufen uns auf unsere freie Meinungsäußerung und sind sofort bereit, sie zu verteidigen.

Was ist Revolution?

Hannah Arendt geht dem Begriff auf den Grund, ausgehend vom Verständnis der Französischen Revolution. Denn, so die Autorin, es hat unsere Vorstellung von „Freiheit“ massiv geformt. Die geforderte „Liberté“ war nicht mit dem zu Vergleichen, was wir als Freiheit verstehen. Sie geht noch weiter zurück, denn der Begriff „Revolution“ per se fordert die Wiederherstellung einer verlorenen Ordnung. Heute bedeutet Revolution vielmehr das Aufbrechen einer alten Doktrin, einer Herrschaft, die kritisiert wird. Insofern war die Freiheit der französischen Revolution auch nicht die Freiheit der Menschen, so wie wir sie heute fordern.

Es ist faszinierend, auf diese Spurensuche zu gehen und zu entblättern, wie sich die Begrifflichkeiten verändert haben. Dass ausgerechnet der Versuch, etwas wiederherzustellen zum entscheidensten, wenn auch in sich nur kurzfristigem, Umwurf Europas geführt hat. Ein Zufall also, ein Versehen fast, dass wir heute so auf soziale Gleichheit und Freiheiten bestehen. Natürlich war die Französische Revolution nur ein Glied in einer langen Kette, aber das Gedankenexperiment, wie unsere Welt aussehen würde, wenn sie anders ausgegangen wäre, finde ich persönlich sehr interessant.

Was ist frei

Dieses Experiment findet aber in meinem Kopf statt. Arendt zerlegt dafür nach und nach diesen gefestigten Begriff „Freiheit“ in Bestandteile, die mit ihm nichts mehr tun zu haben scheinen. Es wirkt grotesk und faszinierend gleichzeitig. Dabei wird aber nicht etwa unser Freiheitsverständnis als falsch dargelegt oder gar soweit dekonstruiert, um es zu ignorieren. Vielmehr zeigt sich, wie es tatsächlich aufgebaut ist und welche Ursprünge es hat.

Mein Buch für Aufgabe 7 von #WirlesenFrauen : Die Freiheit, frei zu sein von Hannah Arendt

Freiheit und Politik werden dabei ebenso verknüpft wie die sozialen Strukturen, die dabei eine Rolle spielen. Auf nur 42 Seiten (dem Essay ist ein Nachwort von Thomas Meyer angefügt) schafft Hannah Arendt dabei, Freiheit zu fassen und zu vermitteln, ein Bedürfnis für den Kern und den Erhalt von Freiheit zu schaffen. Ein Text, der bei mir noch lange nachwirken wird.

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