Zur #bleibdu Aktion gegen Mobbing habe ich mit den Kindern Emmi und Einschwein von Anna Böhm gelesen. Dazu habe ich den Beitrag „Mama, ist mein Bauch dick?“ zu Bodyshaming im Kindergarten geschrieben. Heute folgt die Rezension zum Buch. Soviel jetzt schon: Seitdem sind Schweine hier der Renner und der zweite Band kommt spätestens zur Einschulung im Sommer zu uns. Außerdem passt das Buch als Roman einer deutschen Autorin zu #WirlesenFrauen. Danke an den Oetinger Verlag für mein Rezensionsexemplar.
Emmi lebt in einer Welt, in der Kinder zu ihrem zehnten Geburtstag ein Fabeltier bekommen. Das kann sie sich aber nicht aussuchen. Ein magischer Nebel schickt ihr Fabeltier und ein Fabelband knüpft die beiden aneinander. Emmi ist sich aber sicher, sie bekommt ein Einhorn, immerhin hat sie von einem goldenen Horn geträumt. Und ein Einhorn ist genau das, was sie braucht, denn dann würde sie sicherlich nicht mehr gehänselt und ausgegrenzt. Doch statt eines majestätischen Einhorns bekommt Emmi ein einmaliges Einschwein. Witzig ist es ja, aber ganz und gar nicht majestätisch, sondern ein Klops, der Pudding zaubern kann. Doof nur, dass der Drache Henk schon allen in der Schule von Emmis Einhorn erzählt hat. Und dann ist da noch dieser komische Kerl, der unbedingt einen Blick auf Emmis Fabeltier werfen will.
Mobbing
Emmi wird gemobbt. Angeführt von einem Mädchen mit Nixe hacken die anderen Kinder auf ihr herum – und die Fabeltiere auch. Da hilft alles knurren vom Drachen nichts, alles Zureden von Mama und egal wie unscheinbar und freundlich Emmi auch ist, es wird einfach nicht besser. Es wird gut klar, dass sie mit der Situation überfordert ist. Sie verschließt sich und hofft auf ein Wunder. Das Einhorn wird dabei zur Obsession der Perfektion. Wunderschön, vornehm, magisch. Das kleine Einschwein steht als krasser Gegensatz zu dieser Vorstellung. Es grunzt, frisst, was es nur zu fressen gibt, macht Witze und ist zwar niedlich, aber eben auch rund. Immer wieder geht auch um dieses körperliche Element. Zwar merkt Emmi schnell, dass ihr viel an ihrem Klops liegt, doch sie macht sich lange Sorgen, was die anderen darüber denken.
Ein Einschwein
Nach und nach wird die Verbindung zwischen Emmi und Einschwein stärker. Das kleine Einschwein schafft es, Emmis Schutzwall zu durchdringen und wird das, was ein Fabelwesen in der fiktiven Welt sein soll: zum besten Gefährten und Freund, das nicht nur Emmi zu sich selbst führt. Daneben entwickelt sich eine spannende Geschichte aus Neid und Missgunst, Verzweiflung und Freundschaft. Dabei fokussiert das Buch nicht nur, dass Mobbing Mist und Oberflächlichkeit doof ist, sondern auch, dass man Fremden gegenüber vorsichtig sein soll und dass nicht alles so ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Der Moment der Enttarnung ist für junge Leser wunderbar herausgearbeitet, ohne didaktisch zu wirken. Vielmehr steht die Stärke der Geschichte im Raum.
Lesenswert
Die ausgewogene Mischung der Figuren gibt der Geschichte Tiefe und Kontur. Emmis Mutter ist Polizistin und hat ihre eigenen Ideen, wie Emmi mit den Mobbern umgehen soll, der Drache ihres Vaters will am liebsten jedem auf die Schnauze hauen, Opa und sein Frosch reden gern und wissen viel. Doch statt Stereotype zu bleiben, werden im Buch alle Figuren rund, bekommen Eigenheiten und ein individuelles Gesicht. Ein großartiges Buch, eine Geschichte, die uns mit Sicherheit noch lange begleiten wird.
Eigentlich habe ich das Buch als Geschenk für meine Schwägerin in Spe gekauft, da sie Schweine liebt und ihr Name fast wie Emmi klingt, aber als ich es dann in der Hand hatte und reingelesen habe, fand ich es selbst so schön, dass ich es glatt behalten habe 😀 Das Einschwein ist einfach so lustig und ich kann mir gut vorstellen, dass es Kinder zum Lachen bringt. Letztlich habe ich zwei Bücher gekauft – eines für mich und eines für meine Schwägerin in Spe, die sich extrem darüber gefreut hat ^^
Oh, es gibt dazu mittlerweile vier Bände, also noch viele Geschenkideen für deine Schwägerin in spe.
Ja, die wird sie auch alle noch von mir bekommen …. und ich auch 😀 Vielleicht sollte ich zusätzlich noch erwähnen, dass ich recht weit von meiner Familie entfernt wohne, sodass wir und zwar schon oft etwas ausleihen, aber nur, wenn wir es mehrere Monate nicht brauchen – ich kaufe also nicht standardmäßig alle Bücher doppelt xD