Dunkelkammer: Frank Wallerts erster Fall von Kurt Jahn-Nottebohm

Einmal durchs Regal hat gleich im Februar die Krimi-Karte gezückt. Nicht mein Fall, da ich die meisten Krimis eher als lasche Unterhaltungslektüre betrachte, irgendwie komme ich da nicht so auf meine Kosten. Aber wie gesagt, die meisten, also schadet es nichts, ab und an mal reinzuschnuppern, ob mich nicht doch etwas begeistert kann, was dem Genre „Krimi“ zugeordnet wird. Für die Hauptaufgabe habe ich mich darum an Kurt Jahn-Nottebohms Dunkelkammer: Frank Wallerts erster Fall gewagt, der mit 225 Seiten, erschienen bei BookRix, eine für mich passende Länge hatte (was Krimis angeht^^). 

Frank Wallert arbeitet beim Morddezernat und ist einem Doppelmörder auf der Spur. Nach und nach finden er und seine Kollegen Hinweise und Details, die einen der Ermordeten mit einem Kinderporno-Ring in Verbindung bringen. Zeitgleich wird seine (noch) Lebensgefährtin Ina, die Sozialarbeiterin ist, auf den Fall der dreizehnjährigen Steffi aufmerksam gemacht, die von den hart arbeitenden Eltern sich selbst überlassen wird und in er Schule erzählt, nun Model zu sein. Tatsächlich ist Steffi vor allem einsam und geniest Lob und Aufmerksamkeit, die ihr Robert schenkt, der sich als Vater einer Mitschülerin ausgibt. Er schießt Fotos von ihr und zeigt ihr in seiner Dunkelkammer, was bei den Aufnahmen herausgekommen ist. Die Zeit für Frank und seine Kollegen tickt.

Das Thema Kinderpornografie ist eines, das immer aufwirbelt und somit gerade für den ersten Fall einer Krimireihe gut gewählt ist. Da die Handlung sich nicht auf die Ermittlungen beschränkt, sondern zeitgleich das Opfer Steffi begleitet, wird die Spannung gesteigert, denn in gewisser Weise beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Dadurch, dass auch Franks Lebensgefährtin mit in den Fall verwoben wird, bekommen sein Privatleben und seine Arbeit den Hauch des tief verbundenen. Immerhin hat Frank trotz fester Beziehung ein Auge auf seine Kollegin Maren geworfen und es wird somit auch gleich die Frage aufgestellt, was aus den beiden im Verlauf der weiteren Reihe werden kann. Dadurch kommt der Roman zu einem runden Ende, weckt aber auch das Interesse, am Ball zu bleiben und mehr über Frank Wallert und seine Fälle zu erfahren.

Ich fand einiges an diesem Krimi ganz gut gelöst. Zwar wird, wie oft, auch der Verbrecher episodenhaft begleitet, aber auch über ihn erfährt der Leser nur kleine Schnipsel. Hier den Vornamen, da den Komplizen, etc. So weiß der Leser zwar immer mehr, als die Polizei, aber auch nicht genug, um das Ende, das teilweise tatsächlich überraschen kann, vorauszusehen (was ja bei vielen Krimis früh der Fall ist). Die Geplänkelei zwischen Frank und Maren fand ich zwar etwas nervig, aber dafür das unterschwellige Problem in seiner Beziehung zu Ina gut getroffen.

Der Roman färbt dabei nicht nur schwarz und weiß, sondern zeigt auch die Probleme in Steffis Familie und in ihrem Umfeld, die schließlich dazu beitragen, dass sie mit Robert mitgeht und bereit ist, für ihn zu posieren. Da sich später herausstellt, dass auch ein weiteres Mädchen aus einer sogenannten sozial schwachen Familie kommt, finde ich das etwas zu pauschalisierend, immerhin schütz auch eine feste Familienstruktur nicht vor Missbrauch. Aber dass ein Krimi zum Klischee greift, ist ja nichts Neues. Trotzdem hat mir der Krimi wirklich ganz gut gefallen. Ich werde trotzdem kein Anhänger den Genres, aber zumindest hatte ich einen kurzweiligen Abend.

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