Die verschollene Rasse Mensch – Celeste Ealain

Die Selbstverleger sind wieder bei Blogg dein Buch los. Ich habe mich für Die verschollene Rasse Mensch von Celeste Ealain mit 376 Seiten entschieden. Diese Mischung aus Fantasy und Science Fiction ist auch genau, was ich für den Mai noch gebraucht habe, um meine Nebenaufgabe abschließen zu können.

Linnéa ist Journalistin beim National Geographik und wartet auf ihre Chance, sich und der Welt zu beweisen, was in ihr steckt. Die Möglichkeit eröffnet sich ihr unverhofft, als sie mit einem Starreporter auf eine geheimnisvolle Insel geschickt wird, auf der es angeblich nur Frauen gibt. Dort angekommen ist Linnéa fasziniert und wittert einen großen Artikel. Als sie einem nächtlichen Ritual beiwohnen aber erscheint ein Wesen aus dem Wasser, das den Reporter Miles tötet und Linnéa entführt – ins Wasser. Dort erwartet sie eine unglaubliche Welt und die noch bahnbrechendere Erkenntnis, dass der Mensch nicht der einzige Vertreter der Gattung homo ist.

Die Geschichte klang für mich auf den ersten Blick sehr spannend. Eine phantastische Welt, in die sich die wissenschaftliche Erklärungsnot schleicht. Eine ganz gute Idee, gepaart mit der modernen romantischen Fantasy und einem ordentlichen Batzen Spannung. Soweit zu meiner Erwartung. Die Ausprägung im Roman war dann doch eher ernüchternd. Nicht nur dass eher Halbwahrheiten genutzt werden, auch das ausgeprägte Stockholm-Syndrom der Protagonistin fand ich in dem Umfang einfach zu krass. Am meisten gestört hat mich, dass nicht nur die Journalistin in einer Welt endet, in der Männer als Götter angesehen werden und ihren Platz in der Welt zugunsten einer Familie aufgibt, auch ihre Schwester, die Wissenschaftlerin ist, fügt sich am Ende brav in die klassische Mama-Rolle. Ja, das spoilt hier vielleicht etwas, die Kritik am Frauenbild des Romans kann ich aber einfach nnur mit klaren Fakten untermauern.

Gelungen ist dagegen wie sich der Plot – abgesehen von der aufkeimenden Liebe für den fantastischen Entführer – Spannung aufbaut und welche Wendungen darin vergraben sind. Dass etwa ab der zweiten Hälfte ein neuer Erzählstrang angefangen wird, der sich zeitlich eigentlich weiter hinten einordnet, was aber erst später erkennbar ist, finde ich sehr gelungen und wirklich genial. Auch, dass vermeindlich gute Figuren sich in ihr Gegenteil verkehren und umgekehrt finde ich wirklich gut. Der Reiz hat mich auf jeden Fall den Roman über gefesselt.

Auch den Stil finde ich gut lesbar und flüssig, die Wissenschaft wird zwar klar eingeordnet, nimmt aber keinen zu großen Raum ein, so dass auch weniger biologisch gelehrte Leser allem folgen können. Dass sich dabei hier und paar ein paar Unklarheiten oder Fehler einschleichen ist dann aber wieder einfach unschön.

Alles in allem also eine interessante Idee, die leider weniger gelungen umgesetzt ist, auch wenn gerade vom Stil und Handwerk her sehr gute Aspekte erkennbar sind.

 

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