Crossfire 1 von Sylvia Day

Einen erotischen Roman haben die Damen von Einmal durchs Regal auf die Leseliste für den August gesetzt. Wäre doch gelacht. Ich habe mich für die 417 Seiten von Crossfire von Sylvia Day entschieden und den ersten Band gelesen.
Eva (passt ja) ist gerade nach New York gezogen und hat dort in einer Werbeagentur angefangen. Am ersten Tag trifft sie auf Gideon Cross. Beide sind sofort voneinander angezogen. Während er ihr offen sagt, dass er sie „ficken“ will, ist sie nicht bereit, mit einem Mann zu schlafen, den sie nicht kennt. So weit, so typisch. Untypisch wird es bei Evas Vergangenheit, Psychologie spielt eine große Rolle im Roman. Sie ist vergewaltigt worden und kämpft noch immer mit Albträumen. Nebenbei ist sie auch noch reich. Wenn auch nicht so reich, wie Gideon, der für sie seine Prinzipien über Bord wirft und sich tatsächlich auch ohne Sex mit ihr trifft. Auch ihn umgibt ein Geheimnis aus der Vergangenheit, das im ersten Band nicht gelüftet wird.
Dafür beginnen Eva und Gideon das klassische hin und her. Beide sind furchtbar eifersüchtig. Eva wähnt in jedem Moment Gideons Abkehr und flüchtet lieber selbst. Er dagegen ist so „jungfräulich“ in einer festen Beziehung, dass er jeden Schritt überdenkt und dann oft doch das tut, was Eva zur Flucht verleitet. Der Sex, den die beiden dabei haben scheint aber phänomenal zu sein. Sie fallen über einander her und ergreifen auch beide die Initiative.
Etwas unlogisch schien mir darum, das Topic der Dominanz einzubringen. Eva, die den ersten Sex eingeleitet hat, soll plötzlich devot sein, und Gideon, der ihren Einsatz offensichtlich zu würdigen wusste, will das alleinige sagen? Ganz so schlimm wird es dann nicht. Selbst in dieser Konstellation geht er auf ihre Bedürfnisse ein, es geht weniger um Herrschaft, als um Leitung. Und Eva ist froh, die Kontrolle in diesen unkontrollierbaren Situationen abgeben zu können, während Gideon sich trotz Hingabe nicht erlauben kann, unkontrolliert zu werden.
Viel typisches trifft hier aufeinander, eine klassische Liebesgeschichte, in der es eben etwas mehr um Sex geht, als üblich. Interessant wird der Roman vor allem durch die Geheimnisse der Vergangenheit und den Versuch, damit umzugehen. Dass Eva immer wieder davon rennt, finde ich kindisch, die aufrichtige Zuneigung zwischen den Beiden, in der beide (!!) Kompromisse eingehen und den anderen nicht nur respektieren, sondern ihm wirklich Raum geben, war dagegen wirklich nett. Eva ist nicht das kleine Mädchen, dass an den Mann ihrer Träume gerät. Dass zu einer Beziehung von beiden Seiten Arbeit verlangt wird, wird dargelegt. Dass sie dennoch gut laufen und ausgeglichen sein kann, kommt in Ansätzen heraus.
Der zweite Band, ich gebe es zu, ist trotz aller Kritik auf meinem Kindle gelandet, denn der Stil war flüssig und das „Nebenbei“ sehr gelungen. Die Erotik habe ich beim Lesen wirklich manchmal vergessen, auch wenn Sex eine große Rolle in der Beziehung von Eva und Gideon einnimmt. Vielleicht, weil Sex zu Beziehungen dazu gehört, genauso wie Erotik.

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