Wer sind diese Kinder und warum sagen sie Mama zu mir – Daniela Oefelein.

Ihre persönliche Geschichte vom Mamawerden und Mamasein erzählt Daniela Oefelein in Wer sind diese Kinder und warum sagen sie Mama zu mir, erschienen kürzlich bei Kösel mit 192 Seiten.

Mit leichten Anekdoten tischt die Erzählerin dabei Geschichten auf, die jedes Seifenoperndrehbuch toppen können. Etwa von den andauernden Reparaturen, den Problemen mit Kindergärten und Hausaufgaben. Stilistisch sicher sind die Erzählungen, immer wieder durchsetzt mit amüsantem Mail-Dialog mit der besten Freundin.

Was die Autorin mit ihrem Stil aufbaut, macht es leicht das Buch zu lesen. Die wirklich emotionale Seite – nicht nur mit den zwei Kindern, sondern auch mit der Totgeburt, die nicht zu sehr am Rande, aber auch nicht im Mittelpunkt steht, wird durch den Humor unterhaltsam. Der Leser kann mitlachen, mitweinen und sich mitfreuen, dass am Ende dann doch alles irgendwie gut gegangen ist.

Doch da steig ich dann aus, denn nicht nur zwischen den Zeilen, sondern mit entscheidenden Eckpunkten ist die Geschichte von Frau Oefelein – selbst wenn sie der Realität entspricht – ein Zeichen eines erschreckenden Frauenbildes. Denn wo die Frau arbeitet und Haushalt schmeißt (mehr oder weniger), sich aufopfernd um die Kinder kümmert, fehlt der Mann.

Nicht, dass die Erzählerin keinen hätte – dann wäre die Geschichte ganz anders. Sie hat einen, der einfach die ganze Zeit arbeitet und darum weder bei den häuslichen Katastrophen noch bei den kindlichen Problemen oder dem Beruf der Frau unterstützend helfen kann. Er ist einfach nie da. Mag sein, dass dies für die Autorin die Realität ist, in einem Buch wird es zu einem rückständigen Frauen- und Mutterbild. Denn die Erzählerin legt hier die Karten auf den Tisch und sagt, dass sie meint, eine Mutter müsse immer und überall alles für ihre Kinder tun. Sie – und nur sie allein – ist emotionaler und sicherer Anker. Traurig, dass noch immer viele so denken, tauriger, dass es in diesem Buch auch noch medial weiterverbreitet wird.

Auf den Druck, der dadurch auf der Mutter lastet geht die Autorin dabei kaum ein, meint stattdessen, es müsse eben so sein, als Frau und Mutter. Ein Unding meiner Meinung nach. Dieser unangenehme Beigeschmack macht es für mich dann trotz gutem, unterhaltendem Stil, zu einem mittelwertigen Buch, das mit seiner lapidarer Geschichte, die zwar zum Ende auf die Tränendrüse drückt und damit einen emotionalen Abschluss erzeugt, im Ganzen aber großenteils banal bleibt.

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