Seerosennacht – Daphne Unruh

Nein, nur wegen des Adventskalenders stelle ich meine Rezensionen nicht ein, schon allein wegen der laufenden Leseaufgaben nicht 😉

https://i0.wp.com/images-na.ssl-images-amazon.com/images/I/61eYReCXemL._SL250_.jpg?resize=162%2C250&ssl=1Der dritte Teil der Zauber der Elemente Reihe hat mich im Vergleich zu den ersten beiden wirklich sehr enttäuscht. In Seerosennacht (355 Seiten) dümpelt die Handlung erst mal sehr vor sich hin und Spannung kam für mich auch wenig auf.
Diesmal ist Grete die Hauptfigur, das junge Mädchen, das Neve im zweiten Teil der Reihe (der mir immer noch am besten gefallen hat) betreut. Im ersten Moment ist Grete glücklich, endlich in der anderen Welt angekommen zu sein, doch bald merkt sie, dass es auch hier Regeln gibt, an die sie sich halten muss. Nur tut sie das nicht. Von Anfang an verstößt sie gegen alles, verheimlicht nicht nur ihre Fähigkeiten, sondern ist der festen Überzeugung, alles besser zu wissen. Zu Leo fühlt sie sich gleichzeitig hingezogen und abgestoßen und Kim, bei der sie wohnt, scheint ihre geschworene Feindin. Kein Wunder, dass Grete einer Löschung nicht entgeht, doch – wie auch bei Jerome – kommen ihre Erinnerungen wieder. Bald sieht sie sich nicht nur dem Kampf mit dem Bund gegenüber, dem Jerome wieder angehört, sondern muss auch vor ihren eigenen Leuten fliehen.
Was eigentlich gutes Potential hat, wird am Anfang ziemlich seicht gehalten. Die Geschichte wirkt wie eine Zusammenfassung, eigentlich passiert selbst nichts, alles wird nur berichtet, erzählt und erinnert. Erst, als tatsächlich Handlung einsetzt, kommt auch etwas Spannung auf. Den faden Beigeschmack der ersten Hälfte des Romans macht das aber nicht weg.
Zudem ist Grete für mich persönlich ein zutiefst nerviger Charakter – noch schlimmer als Kira im ersten Band. Sie ist nicht nur eine Jugendliche, sie ist noch ein richtiges Kind, das alles besser zu wissen glaubt und sich selbst gerne als etwas Besonderes ansieht. Dass Grete im Laufe der Geschichte auch lernfähig wird, bleibt für mich etwas auf der Strecke. Ihrer Wandlung wird zu wenig Wichtigkeit zugeschrieben, dabei finde ich gerade diese Reifung als Lichtblick.
Das Hin und Her zwischen Leo und Grete ist da auch nicht wirklich hilfreich. Obwohl für Grete am Anfang noch klar ist, dass Leo auf Kira steht, scheint er das erstaunlich schnell für eine Sympathie ihr gegenüber aufzugeben. Und auch sie selbst ist am Anfang, wie Kira einmal, überzeugt, nie auf einen Typen wie Leo stehen zu können und erliegt ihm dann doch. Vielleicht liegt es auch an den vielen Parallelen in den Charakteren, dass mir Grete etwas fade vorkommt, obwohl sie klare Charaktermerkmale zeigt.
Schön fand ich dagegen, dass Kira und Neve wieder involviert sind, wenn auch nur am Rande. Gerade bei Kira wird so noch einmal ein Blick auf ihre Entwicklung geworfen, was mich etwas mit ihr versöhnt. Ein wenig Hoffnung habe ich ja, dass das auch bei Grete der Fall sein könnte, wenn ich sie im vierten Teil, der im Frühling nächsten Jahres erscheinen soll, wieder sehe.
Etwas schade war dann noch, dass die Geschichte dieses Mal nicht rund endet. Zwar war auch nach Himmelstiefe und Schattenmelodie klar, dass der magischen Welt ein Wandel bevor steht, doch die Geschehnisse in Seerosennacht haben so viel verändert, das nichts mehr beim alten ist und die Geschichte ein wenig in der Luft hängt.
Weiterlesen werde ich trotzdem gerne wieder. Zum einen, weil ich die Welt, die Daphne Unruh geschaffen hat, durchaus interessant finde und mir die Geschichte im Ganzen ans Herz gewachsen ist, zum anderen, weil ich gespannt bin, wie sie die Verstrickungen lösen wird und welche Figur uns im vierten Band erwartet.

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