Für eine Blogtour von Literaturschock durfte ich Andreas Brandhorsts neuen Science-Fiction-Roman Omni lesen. 560 Seiten hat das Buch, das ein Reihenauftakt sein soll und frisch bei Piper erschienen ist.
Aurelius hat als Mensch das stolze Alter von 10 000 Jahren erreicht. Grund dafür ist, dass er von den Omni, einer ominösen Macht im Universum, ausgewählt wurde, ein Gesandter zu sein. Nun begibt er sich auf einen gefährlichen Weg. Dabei trifft er auf Forrester, Ehemaliger Mitarbeiter der Agentur, und dessen Tochter Zinnober, die von einem Kopfgeldjäger verfolgt wird. Um Zinnober zu retten, soll Forrester Aurelius entführen, denn eine Waffe ist aufgetaucht. Eine Waffe der Omni. Und bald muss Forrester sich zwischen seiner Tochter und dem Überleben des Universums entscheiden.
Sehr guter Stil
Ich war von Omni absolut hingerissen. Eine wunderbare Sprache und ein mitreißender Stil fesseln an die Geschichte, in dessen Mittelpunkt vor allem Forrester steht. Mit einem tiefgehenden Psychogramm und allerlei Schuld wird der tragische Held zum Antiheld und wandelt sich immer weiter. Doch auch Zinnober, Aurelius und schlichte Nebenfiguren erfahren hier Tiefe. Jeder handelt aus seiner persönlichen Entwicklung heraus. Das erzeugt nicht nur wahnsinnig viel Atmosphäre, sondern macht die Charaktere auch plastisch und glaubwürdig.
Auch die Wendungen der Handlung sorgen für Spannung und erzeugen Authentizität. Immer wieder gibt es Hindernisse und die Frage, was denn nun das Ziel ist, muss immer wieder neu beantwortet werden. Scheitern gehört genauso zu dieser Geschichte, wie Siegen. Ein wunderbares Konstrukt, in dass der Leser wirklich eintauchen kann und mitgerissen wird. Eigene Gesetzmäßigkeiten und Begriffe runden die futuristische Welt ab. Mit langwierigen Erklärungen hält sich der Autor aber nicht auf.
Heimat Erde?
Die Erde wird hier als verlorenes Paradies – auf mehreren Ebenen – dargestellt. Obwohl die Menschen schon lange ihren Heimatplaneten verlassen haben symbolisiert sie noch genau das. Heimat. Eine ungeahnte Verbundenheit mit den Wurzeln, die gar nicht mehr existieren. Bezeichnend dafür ist vielleicht die Entwicklung des Raumschiffintellekts zu Cassandra, die Gefühle und Todesängste zeigt. Gleichzeitig bedrohen weltliche und persönliche Apokalypsen Figuren und Handlung. Fein und detailliert sind diese Gefüge ausgearbeitet und kommen zu einer eindrucksvollen, spannenden Geschichte zusammen.
Andreas Brandhorsts Omni ist eine in sich geschlossene Geschichte. Dass es ein Reihenauftakt sein soll, zeigt sich beim Lesen nicht. Die Figuren entwickeln sich und beenden ihr Abenteuer auf unterschiedliche Weisen. Dabei treten durchaus auch philosophische Fragen auf, wie die, wann eine Macht eingesetzt werden darf, wenn sie sich dadurch einmischt, aber Leben rettet. Das ist eine geradezu theologische Überlegung, die hier aufgegriffen wird. Und auch Schuld wird auf unterschiedliche Weise verhandelt, nicht zuletzt vor einem Gericht.
Das alles macht Omni zu einer klaren Empfehlung für die Leseliste!
[…] aufmerksam gemacht. Eigentlich absolut nicht mein Genre, aber weil mir sein Science-Fiction Roman Omni ausgesprochen gut gefallen hat, habe ich mir das Buch einfach gekauft und mitgelesen. Öfter mal was […]