Da Einmal durchs Regal einen Thriller für die Oktober-Hauptaufgabe wollte, habe ich mich umgesehen in diesem Genre, das so gar nicht meines ist, und bin auf den SciFi-Thriller Invasion der Götter von Jason Atum gestoßen, der mit 258 Seiten diesen Juli bei BookRix erschienen ist.
Der Archäologe Jona findet bei Ausgrabungen im Irak einen seltsamen Raum, der aus einer alten Legende bekannt ist. Bald wird klar, dass von dort aus ein Wurmloch tiefer in die Erde führt. Errichtet haben die Konstruktion wohl die „Schöpfer“ der Menschen, eine außerirdische Rasse. Als das Militär Verstärkung schickt, aktiviert der Soldat Taylor eine Vorrichtung, durch die er eine Botschaft für die Regierungen der Erde erhält. Auf einem G8 Treffen überbringen er, Jona und dessen Freundin, die Linguistin Iris die Botschaft, dass die Schöpfer kommen. Schnell wird klar, dass einige die Fremden willkommen heißen wollen, anderen setzten mehr auf Kämpfen. Genauso wollen ein Teil der Außerirdischen die Menschheit zerstören, andere wollen selektieren, also nur die „Guten“ Menschen retten, während die restlichen vernichtet werden sollen. Ausgerechnet Iris, Tylors fünfjähriger Sohn und ein Baby entgehen der Selektierung durch einen Fehler und Tylor und Jona machen sich auf, die drei zu suchen.
Das Buch watet mit ganz schön vielen Klischees auf, die gebündelt auch nicht besser werden. Die Idee, dass die Menschen von Außerirdischen geschaffen wurden, ist so alt wie die Religion selbst. Dass der Autor die uns bekannten Gottheiten dann zu Teilen dieser fremden Spezies macht und den Göttermythos zu Verfälschungen der Überlieferung, ist dabei nur die logische Konsequenz und auch nicht wirklich innovativ. Nicht zuletzt entspringt die Vorstellung der Selektion der von Armageddon, wenn die „bösen“ bestraft und die „guten“ gerettet werden. Eine nach meinem Geschmack etwas scheinheilige Religionskritik also.
Auch die Figuren sind nicht wirklich überragend. Das wäre Iris, die gerne unabhängig ist, ihren Freund liebt und eigentlich keine Kinder will, die sich aber sofort dem Baby ohne Eltern annimmt und es den Rest des Buches scheinbar hin und her schunkelt. Oder Taylors fünfjähriger Sohn, der lesen kann wie ein Erwachsener. Nicht zuletzt Jona und Taylor selbst. Der eine ruhmreicher Archäologe, treuer Freund und ein Wissenschaftler wie er im Buche steht, der andere bis zuletzt Soldat, von merkwürdigen Träumen geplagt, die ihn das Ankommen der „Schöpfer“ erahnen lassen. Was aber keine Rolle mehr spielt, sobald er auf sie getroffen ist.
Zu oberflächlich wirkt alles auf mich. Und manchmal vergisst der Autor selbst einen Teil seiner Geschichte wie bei Taylors Träumen oder aber bei der außerirdischen Feindin, die die Menschen tot sehen will, ihren eigenen Sohn deswegen tötet, deren Vorhaben danach aber keine Erwähnung mehr findet. Das ist schade und behindert den sonst wirklich gut gestrickten roten Faden.
Nein, das Buch hat mich absolut nicht überzeugt und dem einigermaßen gelungen Stil ist es zu schulden, dass Invasion der Götter kein absoluter Fehler war –aber immer noch nahe dran. Kein Buch, dass ich empfehlen kann, denn auch Science-Fiction Liebhaber könnten bei den im Sande verlaufenden Handlungssträngen und dem abgekauten Plot Langeweile bekommen.