Hurra, wir spielen ein Konzert – Marie-Luise Dingler über klingende Träume

Hurra, wie spielen ein Konzert liegt auf einem Holztisch, oben rechts ist eine Karte mit dem Text "make today amazing", darum ist eine Grafik mit Notenlinien und Noten abgebracht

Es ist schon etwas her, da habe ich Marie-Luise Dingler spielen gehört. Mit ihrem Bruder Christoph stand sie auf der Bühne des Club Ebene Eins in Schifferstadt. The Twiolins nennt sich das Violinduo, eine Wortkreation aus Twins und Violin. Seitdem bin ich im Mailverteiler. Es war ein großartiges Konzert, ihr ahnt es vielleicht. Ich liebe Musik, die mehr ist, die Töne als Sprache versteht und sich eine eigene Sprache, vielleicht auch nur einen eigenen Dialekt, aber eben nicht nur Hintergrund oder vom Blatt spielen.

Ein Konzert für alle

Nun hat Marie-Luise Dingler ein Kinderbuch veröffentlicht, herausgegeben unter „The Twiolins“, denn das Duo ist längst mehr als nur ein Zusammenspiel zweier Streichinstrumente. Die beiden fördern junge Musiker:innen, veranstalten regelmäßig einen Wettbewerb und zeigen, dass auch in der Musik bestehende Grenzen keine sein müssen, die einen aufhalten. Darum geht es auch in Hurra, wir spielen ein Konzert, das ich freundlicherweise als Rezensionsexemplar lesen durfte (und es passt auch nur zu #wirlesenFrauen, yeah). Der Igel und das Eichhörnchen, beste Freunde, die zusammenleben und zusammen musizieren, wollen ein Konzert geben, werden aber vom Veranstalter nicht auf die Bühne gelassen. Sie seien zu unbekannt, ihre Kombination zu ungewöhnlich.

Hurra, wie spielen ein Konzert liegt auf einem Holztisch, oben rechts ist eine Karte mit dem Text "make today amazing", darum ist eine Grafik mit Notenlinien und Noten abgebracht
Hurra, wir spielen ein Konzert von Marie-Luise Dingler

Wie oft schließen sich vor uns Türen, nur weil wir neue Wege gehen, weil wir gerade erst anfangen oder/und etwas wagen, was es so zuvor noch nicht gab. Innovation wird immer nur in kleinen Maßen gestattet. Das kenne ich als Autorin und als Wissenschaftlerin, aber auch als Feministin nur zu gut. Bitte nicht zu viel, bitte nur kleine Schritte, und im Zweifelsfall gehen wir lieber drei Schritte zurück als einen vor. Eichhörnchen und Igel lassen sich davon kurz aus der Bahn werfen, aber nicht aufhalten. Sie planen ihr eigenes Konzert, gehen auch hier ihren eigenen Weg, und haben Erfolg. Eine schöne Botschaft, eine die Mut macht. Das braucht jede:r von uns, vielleicht gerade jetzt.

So klingt das Buch

Manchmal will der Text zu viel. Für jüngere Kinder ist es dann schwer, mitzukommen. Ich habe meiner Tochter das Buch gegeben, sie wird demnächst acht, hat eine Klasse übersprungen, und das Buch direkt zweimal hintereinander gelesen. Für ihren sechsjährigen Bruder dagegen war es noch nichts. Mit den Figuren hadere ich ein kleines wenig. Das gibt es den Konzertbär mit Bart und Krawatte, Herrn Schnecke und Herrn Frosch und während das Eichhörnchen beim generischen Neutrum bleibt, wirkt doch alles beim Lesen wie ein Männerüberschuss. Passt vielleicht (wahrscheinlich) auch auf die Musikszene, ist in einem Kinderbuch aber trotzdem schade.

Die Zeichnungen von Jessica Marquardt sind liebevoll und detailliert, vom Stil her aber nicht ganz so ausgereift als Illustrationen. Ich fand vor allem die überzeichnet großen Augen too much. Mir persönlich gefällt das nicht so. Die Landschaften und  Hintergründe, vor allem der Sternenhimmel ist dagegen sehr gut getroffen. Ganz großartig auch: Am Ende gibt es ein paar der Zeichnungen zum selbst anmalen und damit können viele Kinderherzen erreicht werden. Ein schönes Buch, besonders für Kinder, die selbst Musik machen oder machen wollen.

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