Als kleine Zusatzaufgabe irgendein Buch lesen, das hat sich Michelle von Einmal durchs Regal gewünscht, mehr Seiten, mehr Punkte, soll es geben. Ich habe mich für Good Omens von Neil Gaiman und Terry Pratchett entschieden. Weil es schon lange auf meiner Leseliste stand, weil es mit 402 Seiten optimal in die Punkteverteilung passt und weil ich einfach Lust drauf hatte.
Agnes Nutter, ihres Seitens Hexe, hat ein Buch geschrieben, indem sie das Ende der Welt prophezeit. Ihre Nachfahrin Anathema folgt diesem Buch, das ihre eigene Zukunft beinhaltet. Zumindest bis der Sohn Satans 11 wird. Der Antichrist, der von Seiten der Hölle eigentlich von einem amerikanischen Diplomaten aufgezogen werden sollte, gelangt durch eine übereifrige, satanistische Nonne, in das falsche Kinderbett, wird fortan Adam und nicht Warlock genannt, und wächst in einer Londoner Vorstadt, unbeeinflusst von Himmel und Hölle auf. Erst kurz vor dem geplanten Weltende fallen einem Engel und einem Dämon, die mehr oder weniger zusammen arbeiten, auf, dass Satans Sohn keinesfalls Warlock ist. Denn Hunde, selbst Höllenhunde, sind nicht nur schlauer als Menschen, sondern auch als Engel, Dämonen, etc. Der Höllenhund, der dem Antichrist dienen soll, findet zielsicher Adam, wird Hund genannt und erfährt plötzlich die angenehmen Kleinigkeiten des Hundelebens kennen. Kurz gesagt: Am Ende will weder Adam, noch der Hund, noch besagtes Engel-Dämonen-Gespann dass die Welt untergeht. Nur der Himmel und die Hölle haben das noch nicht mitbekommen. Und irgendwie ist Adam sich auch nicht so wirklich sicher, was er will, kein Wunder, er ist ja auch erst 11.
Stellt euch vor, ein Kind, mit der Macht des Antichristen (kurz gesagt: es kann machen, was es will, beispielsweise den Regenwald über Nacht aufforsten oder Atlantis wieder aufsteigen lassen) lebt in einer Vorstadt von London. Eigentlich könnte alles passieren. Ufos könnten vom Himmel fallen, die Sonne könnte ewig scheinen, und es könne wirklich ganz nett werden. Wenn da nicht die Sache mit Armageddon wäre. Und während die Hexe mit einem Hexenjäger, der Engel mit dem Dämon und noch so manche Involvierte den Weltuntergang aufhalten wollen, muss Adam sich entscheiden, wer seine Freunde sind, wohin er gehört, und wie eine bessere Welt aussehen könnte.
Good Omens ist ein Buch, das mich aus dem Schmunzeln nicht hat herauskommen lassen. Ich habe es verschlungen, war begeistert von der Idee, der Umsetzung, den Figuren und der Geschichte. Die apokalyptischen Reiter, die verworrenen Prophezeiungen Agnes Nutters, die wirren Dialoge und die stetige Frage: Was ist gut, was ist böse und hat das überhaupt einen Sinn? Ein geniales Buch, das immer wieder Überraschungen bietet und doch irgendwie ganz logisch erscheint. Ein phantastischer Roman, ja, ein religiöser, meinetwegen, ein sarkastischer, auf jeden Fall. Genau der Stil, den ich mag, genau die Art von Geschichte, die es schafft, zu fesseln und zu begeistern!