Ein Buch mit einem Titel, der gleichzeitig anzieht wie abschreckt, ist das Einschalfbuch für Hochbegabte. Wer von uns wäre nicht gerne hochbegabt, denkt sich gerne schlau und lässt sich gerne von fernen Autoren loben. Und gleichzeitig schwingt eine Prise Arroganz mit, denn wer kann schon behaupten, hochbegabt zu sein, ohne arrogant zu wirken.
Nur gut, dass der Autor Diemtar Bittrich den Titel nicht ganz so ernst meint. Alle seine Leser sind für ihn hochbegabt. Warum auch sollten sie sonst sein Meisterwerk in den Händen halten? Die Ironie sprüht aus den Seiten und das Schmunzeln ist kaum zu verkneifen. Genau die richtige Lektüre, für alle, die vor dem Schlafen etwas Leichtes brauchen. Und genau das will das Buch erreichen. Nicht umsonst greift der Autor die Schlafgewohntheiten von Prominenten aus allen Epochen auf. Dass Van Gogh das Ohrensausen mit Schlaf zu vertreiben dachte und Woddy Allen koreanische Schriftzeichen betrachtet, um sich in den Linien zu verlieren.
Der Leser lernt aber nicht nur, wie Monroe und Friedrich der Große Schlaf fanden und welche Tricks es auszuprobieren gilt, auch warum diese Wege zum Ziel des friedlichen Schlafes führen können, wird einfach beschrieben. Die Meditation im Perlenzählen, der ruhelose Geist der Arbeitswütigen. Die richtige Lagestätte für die Nacht, die Benjamin Franklin immer wieder suchen musste. Nicht zum Schlaf zu finden, ist kein neues Phänomen, aber die Wege aus dem Schlamassel sind es auch nicht. Dass das Fazit bleibt, dass jeder seinen eigenen Weg finden muss, tut dem Buch keinen Abbruch. Es bleibt witzig, unterhaltsam und tatsächlich beruhigend. Denn nach dem Lesen von soviel Schlaffindungsprozessen bleibt am Ende erlösender Schlaf als Ziel zu erreichen. Und wenn nebenbei noch etwas Kulturgeschichte und lustige Fakten über historische Persönlichkeiten mitschwingen, wird Einschlafbuch für Hochbegabte ein leichtes, lockeres, empfehlenswertes Buch.
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„Einschlafbuch für Hochbegabte“