Bei mtb habe ich von Ben Bennett Die Traumweberin entdeckt. Die 292 Seiten sind dieses Jahr erschienen und die Handlung hatte so einen Hauch von Fantasy, dass ich gleich interessiert war.
Die junge Ruby arbeitet an einem Hospiz und begleitet alte Menschen durch ihre letzten Tage. Die verträumte junge Frau glaubt an die große Liebe, die Magie des Lebens und an ihre Großmutter Tilda, die Traumweberin, die Menschen in ihren Träumen zusammenbringen und verbinden kann. Eines Tages wird an der Küste des kleinen Dorfes ein bewusstloser Mann angespült. Die Mediziner wissen sich keinen Rat und schicken ihn schließlich in das Hospiz, in dem Ruby arbeitet. Sie aber kann nicht loslassen und will um jeden Preis erfahren, wer er ist, denn sie ahnt, dass sie allein ihm helfen kann.
Leider klingt die Handlung in der Zusammenfassung um einiges spannender, als im Roman. Der Plot ist so stringent, dass alles vorhersehbar ist und Ruby weder gegen Windmühlen, noch Ritter antritt. In einfachem Stil fokussiert der Roman von Anfang an das Ende und lässt die Frage nach der Figurenentwicklung außen vor. Die Mystik der Traumweberin geht unter, sie ist so selbstverständlich wie belächelt. Im Grunde passt zu diesen simplen Grundpfeilern, dass die Liebesgeschichte sich mehr oder weniger zwischen Kindern abspielt.
Der Roman hätte dabei genug Potential, aufzuwirbeln, ein wirkliches Thema zu entwickeln, und nicht nur so lapidar daher zu dümpeln. Doch diese Fragen werden erst gar nicht gestellt und so geht der Moment vorbei und die Möglichkeit, der Geschichte Farbe zu verleihen, unter. Sie bleibt grau. Genauso wie die Figuren, die so weichgezeichnet sind, dass nahezu keine Konturen entstehen. Jede Hürde wird sofort beiseitegelegt, jeder Entwicklungsansatz gar nicht erst zugelassen.
In der Geschichte anzukommen ist darum gleichzeitig leicht und schwer. Der oberflächliche Blick ist sofort da, aber es fehlt durchweg die Tiefe. Die Umgebung wie auch die Figuren, die Dialoge wie die Emotionen, alles bleibt zu dünn und die Handlung hat keine Möglichkeit, sich wirklich zu entwickeln. Immerhin ist das Ende zu diesem weichen Brei stimmig, genauso weich, genauso luftig.
Dieses Buch hat mich nicht nur als Liebesroman enttäuscht, sondern als Buch an sich. Eine absolut oberflächliche, lächerlich unaufregende und farblose Romanze mit minimalem fantastischen Einschlag.