Das Flugverhalten der Schmetterlinge von Barbara Kingsolver

465 Seiten hat Das Flugverhalten der Schmetterlinge von Barbara Kingsolver, im Oktober 14 erschienen bei C. Bertelsmann. Angesprochen hat mich der Titel wegen der Sommerlichkeit, aber auch der Klappentext, der viel verspricht.

Dellarobia ist verheiratet, hat zwei Kinder, und ist auf dem Weg Mann, Farm und Kindern den Rücken zu kehren, als sie in den Bäumen Massen an Schmetterlingen entdeckt, die sie zuerst für ein kaltes Feuer hält. Sie glaubt an ein Wunder, kehrt um und macht ihre Familie auf das Spektakel aufmerksam, denn die Bäume, in denen die Monarchfalter hängen, sollen gefällt werden. Schaulustige kommen und eines Tages steht der Biologe Ovid Byron vor der Tür, der die Tiere untersuchen will. Dellarobia lässt sich auf etwas Neues ein, auf ein Leben neben Kindern und Farm, auf etwas Eigenes und auf die Rettung der Schmetterlinge.

Ich hatte ehrlich meine Probleme mit dem Buch und hätte es fast abgebrochen. Dabei kann ich gar nicht richtig in Worte fassen, warum. Dellarobia ist gefangen in ihrem Leben, in den ständig gleichen Abläufen und will raus. Sie will fort. Aber sie stagniert angesichts der Schmetterlinge, die sie zuerst für ein göttliches Zeichen hält. Dabei ist sie noch nicht einmal wirklich unglücklich. Sie ist einfach nur nicht glücklich. Ihre Arbeit mit den Schmetterlingen emanzipieren sie äußerlich, wohingegen innerlich eigentlich nicht viel Wandel da ist. Entwicklung – ja, das schon.

Vielleicht war es der Stil, der gemächlich ist, ruhig, ausholend, der mir nicht gelegen hat. Der mich nicht fesseln konnte. Belanglosigkeiten, die so ausführlich behandelt werden, nicht schlecht geschrieben, aber eigentlich nur Hintergrundrauschen. Meiner Tante würde ich das Buch empfehlen, etwas seicht, versteckt der Anflug von Tiefe, einfach gehalten, christlich geprägt, nicht unglücklich, aber auch nicht glücklich.

Gut fand ich den biologischen Hintergrund, der toll recherchiert war, aber auch nicht zu ausführlich, das kindliche Interesse, das nicht nur Dellaroias Sohn, sondern auch sie selbst dem gegenüber zeigt. Probleme werden angesprochen, etwa die mangelnde Bildung, der latente Rassismus, die Ignoranz gegenüber der Umwelt und Klima-Erwärmung. Dinge, über die ich mich zu sehr aufrege, um so nebenbei in ein einem Buch anklingen zu lassen.

Ich möchte laut betonen, dass das Buch nicht schlecht ist. Die Handlung ist durchdacht, das Ende für mich das einzig denkbare. Kein glückliches, aber auch kein unglückliches. Ich fand einfach den Einstieg nicht und kämpfte mit den Seiten. Wer mehr Handlung mag und nicht primär oberflächlich dahingeschaukelt werden will, der sollte die Finger davon lassen. Menschen wie meiner Tante, die nach harter Arbeit eben etwas leichte Lektüre wollen, die nebenbei den Anreiz von Tiefgang hat, die können ihr Glück versuchen.

 

Empfohlene Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Consent Management Platform von Real Cookie Banner