A Hat Full of Sky – Terry Pratchett

Mein erster Pratchett seit dem Tod dieses großartigen Autors ist A Hat Full of Sky  in Englisch. 400 Seiten hat der 32te Scheibenweltroman, der von Tiffany Arching handelt und vor Wintersmith und I Shall Wear Midnight aber nach The Wee Free Men spielt.

Tiffanys Großmutter ist gestorben und damit aus Tiffany eine Hexe werden kann, muss sie in die Lehre gehen. Doch eine uralte Kraft hat ihre Verfolgung aufgenommen, unbemerkt von allen außer den Wee Free Men, dem kleinen blauen Volk, das in den Hügeln wohnt und mit Tiffany für immer verbunden sein wird. Doch auch die Hürden einer Hexe und eine Gruppe von Mädchen belasten Tiffany. Schließlich muss sie beweisen, ob sie mehr ist, als andere in ihr sehen und entscheiden, was für sie richtig ist.

Ich mag Tiffany. Sie ist kein „Girly“, kein Mittelpunkt, keine Angeberin und kein Mauerblümchen. Sie ist einfach sie selbst und das auf eine so unumstößliche, ironische und ehrliche Art, dass sie dem Leser einfach ans Herz wachsen muss. Sie staunt und nimmt die Welt, wie sie ist, ehe sie Urteile fällt. Dabei finde ich es immer wieder genial, wie Pratchett es schafft, in der Scheibenwelt abzubilden, was auch in unserer Realität alltäglich ist und Bezüge zu erstellen. Etwa zur Vorstellung der Hexe und der Realität derer, die als Hexen verbrannt wurden. Das Spiel mit Schein und Sein zieht sich durch den Roman wie die Differenz von Fremd- und Selbstbild, das schon fast leitmotivisch ist.

Die Tiefe der Figuren erstaunt mich immer wieder. Wenige sind einfach platt angelegt, selbst die kleinen blauen Männer haben ihre Tiefe, ihre Werte, die weit über das Stehlen und Trinken hinausgehen. Diese Tiefe ist es, die Pratchetts Welt so realistisch macht, so faszinierend und fantastisch. Letztlich ist der Leser der einzige, der alle Rätsel des Romans entschlüsseln kann, obwohl der Erzähler rein personal bleibt.

Das Buch fasst gelungen das Gefühl der Selbstentfremdung auf, das nicht nur Erwachsene kennen, sondern mit dem sich vor allem Menschen zu Anfang der Pubertät konfrontiert sehen. Das Adoleszensmotiv, das die ganze Tiffany-Arching-Reihe durchzieht, ist auch hier präsent. Dennoch ist Tiffany dabei reflektierend und wie immer staunend, so dass der Roman keineswegs nur für junge Leser geeignet ist, sondern auch ältere sich darin verlieren und wieder finden können. Jugend kennt, das zeigt auch der Roman, kein Alter. Eine tolle Ergänzung für mein Pratchett-Regal!

 

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