Heute habe ich etwas Besonderes für euch geplant. Ich stelle euch im Laufe des Tages drei Sachbücher in meinen Rezensionen vor. Eines davon wandert für euch in den Wochengewinn. Aber zunächst einmal, will ich eine Lanze für Sachbücher brechen.
Bei vielen sind sie verpönt, denn sie erklären und lehren. Ihre Sprache ist – gerade in der deutschen Bücherwelt – weniger bunt, sondern trocken und nüchtern. Aber Sachbücher machen einen nicht unbedeutenden Teil der Bücherlandschaft aus und das nicht ohne Grund. Sie sind nicht nur dann nützlich, wenn wir uns einem aktuellen Problem gegenüber stehen und es bewältigen müssen, sondern helfen uns, sobald wir in ihnen blättern, uns weiterzuentwickeln. Selbst – oder gerade – dann, wenn wir mit ihrem Inhalt nicht einverstanden sind. Zu wissen, dass wir einer Meinung nicht zustimmen macht einen wichtigen Teil unserer Meinungsbildung aus.
Macht das Spaß?
Viele Menschen lesen aber nicht, um sich zu bilden, sondern um unterhalten zu werden. Und das passt nicht zusammen, oder etwa doch? Meine große Keule hat, seit er lesen kann, fleißig in der Schulbücherei Bücher ausgeliehen. Ausschließlich waren das Sachbücher. Über Fledermaus, Spinne und Murmeltier weiß der Kerl mittlerweile bestimmt mehr als ich. Auch auf dem Bücherflohmarkt suchte er sich konsequent Sachbücher heraus. Delfine, Meeresbewohner und sogar Einstein durften in sein Bücherregal einziehen. Mittlerweile liest er auch Belletristik, aber sein Herz schlägt immer noch für Sachbücher. Denn – Achtung, jetzt kommt’s – Lernen macht Spaß! Wenn wir etwas Neues erfahren und danach mehr wissen, als vorher, fühlen wir uns tatsächlich gut. Wir verstehen die Welt ein Stückchen besser und haben das Gefühl, uns noch besser in ihr zurecht zu finden. Lernen ist nur dann anstrengend, wenn wir uns sagen, es zu müssen, statt es zu wollen. Die meisten Kinder freuen sich ungemein darauf, in die Schule zu kommen. Selbst für die weiterführenden Schulen können sich viele noch erwärmen. Und wenn es beispielsweise an die Uni geht ist bei vielen die Euphorie wieder da. Lernen macht Spaß? Natürlich tut es das!
Lesen lehrt
Und jedes Lesen lehrt. In Geschichten ist die „Moral“ nur so verpackt, dass wir sie vielleicht gar nicht als belehrend empfinden. Heirate den Mann, den du liebst, nicht den mit Geld. Folge deinem Herzen. Traue keinen zwielichtigen Gestalten. Denk nicht in Schubladen, … Sachbücher sind vielleicht weniger subtil, dafür haben sie auch mehr Inhalt und behandeln die Themen konsequenter. Darum ist die oder die Lebensweise gesünder. Darum sind die Dinge, wie sie sind. Die Sesamstraße für erwachsene Leser. Yeah.
Heute für euch
Heute habe ich darum für euch einen Sachbücher-Rezensionstag eingelegt. Um 10:00 beginnen wir mit Claus Kochs Pubertät war erst der Vorwaschgang, um 12:00 folgt Nur die Liebe fehlt von Petra Wiegers und den Abschluss um 14:00 macht Alexandra Götzes Ich liebe meinen Job … dachte ich jedenfalls. Drei Bücher, drei Themen, die alle interessant sind und so gut wie jeden etwas angehen. Eines davon könnt ihr im Wochenpaket gewinnen. Kommentiert dafür unter diesem Beitrag und sichert euch ein Tageslos. Für das Wochenpaket könnt ihr übrigens täglich ein Los bekommen. Es gelten die Teilnahmebedingungen des Adventskalenders.
Hallo schon wieder :). Ich bin auch ein großer Sachbuch-Fan. Auf dem Nachttisch momentan: Walter Mischel: The Marshmallow Effect, Ulrich Schnabel:Muße und David Van Reybrouck:Kongo. Bin gespannt auf deine Rezensionen, vor allem auf die von „Nur die Liebe fehlt…“. LG, Verena
Liebe Verena, den Marshmallow-Effekt habe ich auch schon gelesen und hier besprochen. Sehr interessant!
Liebe Eva-Maria,
ich finde Sachbücher großartig und lese selbst immer wieder gern welche. Natürlich rezensiere ich die dann auch, denn manchmal kann man die Gesellschaft nur mit einem guten Buch wirklich verstehen. Aktuell häufen sich bei mir die feministischen Bücher, bspw. „Unterum frei“ oder „Wenn Männer mir die Welt erklären“.
Welches Sachbuch hat dir im Jahr 2016 am besten gefallen?
Janine
Liebe Janine,
Eine sehr gute Frage, die mir nochmal viele Bücher in Erinnerung gerufen hat. Der Confidence Code war sehr interessant, aber teilweise zu einseitig und Warum ein Leben ohne Goethe sinnlos ist hat ja mehr von einer Biografie als von einem normalen Sachbuch. Ich glaube am besten hat mir Dornaths #regrettingmotherhood gefallen, weil es einfach einen Nerv getroffen hat und perfekt zu meiner Dissertation passt. Welches fandest du am besten?
Lg
Eva
Ich empfinde Sachbücher auch immer als Zwischending zwischen Lernen und Unterhaltung. Sachbücher sind sehr unterhaltsam und locker geschrieben. Im Gegensatz zu Fachbüchern, wo man meist viel mehr lernt und das ganze tiefer geht und die weniger Unterhaltung bieten. Manchmal empfinde ich Sachbücher auch als zu seicht und schlecht mit Quellen belegt. Aber es kommt dabei sicher darauf an, wie viel Vorwissen man auf dem jeweiligen Gebiet mitbringt. Mit den Themen Politik und Gesellschaft, hab ichs mit den Sachbüchern schon fast aufgegeben, weil es oft viel zu schlecht recherchiert ist und manchmal auch nur die Meinung des Autors vertreten wollen. Gibt natürlich auch Ausnahmen, ich freu mich immer wenn ich tolle Bücher finde 🙂
Liebe Grüße, Anja
Ich gebe zu. Ich bin kein Sachbuchfan. Ich lese lieber Artikel in der Zeitung über Sachthemen, die mich interessieren. Aber ein ganzes Buch ist mir einfach zu viel.
*Lach* bei mir ist es genauso wie bei Thea 🙂
Moin Eva,
ich gehöre tatsächlich auch zu denen, die zwischendurch immer mal gerne ein Sachbuch in die Hand nehmen. Allerdings ist es meist so, dass ich wirklich nur ein paar Seiten lese und mich dann doch wieder der Unterhaltungsliteratur widme. Ich bin großer Fan von Biografien, schaffe es aber nur selten, diese tatsächlich in einem Rutsch zu lesen – eigentlich ist mir das bisher nur bei Lilly Lindners zweiteiliger Autobiographie gelungen. Vielleicht, weil ich so viel von mir selbst darin wiedergefunden habe.
Generell denke ich, dass Sachbücher viel mehr Aufmerksamkeit verdient haben. Zähle mich allerdings auch zu denjenigen, die lieber zur fiktiven Unterhaltung greifen, einfach weil es leichter zu lesen ist und man eben nicht mit der Nase auf die Tatsachengrundlagen gestoßen wird.
Vielleicht gebe ich den Sachbüchern im neuen Jahr einen größeren Spielraum in meinem Leben. Mal schauen, was 2017 generell so bringt …
Liebe Grüße und einen schönen zweiten Advent,
Jess
Liebe Jess,
Das wäre schön. Es gibt wirklich ganz tolle Sachbücher, die auch gerne Häppchenweise verschlungen werde können? lg
Liebe Eva-Maria,
ich freue mich, dass du eine Lanze für das Sachbuch brichst! Den meisten ist gar nicht bewusst, was für tolle, unterhaltsame Sachbücher es für praktisch jedes Interessengebiet und jede Lebenslage gibt. Meine Begeisterung für Sachbücher hat als Schülerin mit Schriftstellerbiografien begonnen und sich im Laufe des Lebens oft verändert. In meinem Sachbuchblog Elementares Lesen stelle ich regelmäßig populärwissenschaftliche Sachbücher vor. Die lese ich zur Zeit einfach am liebsten. Meistens lese ich je ein Sachbuch und einen Roman parallel, denn manches Sachbuch ist schon harte Kost. Ein Roman ist dann die ideale Entspannung für mich. Ein Leben ohne Sachbuch geht jedenfalls nicht 😉
Schön, dass auch dein Sohn Spaß an Sachbüchern hat. Denn Lernen macht wirklich Spaß, wenn man selbst die Themen aussucht.
Liebe Petra,
wie schön, dass du meine Freude an Sachbüchern verstehst. Wenn wir uns nur öfter daran erinnern könnten, wie viel Spaß selbstbestimmtes Lernen macht, wäre „Wissen“ nicht mehr so ein Unding, das erarbeitet werden muss, sondern etwas, bei dem Freude aufkommt. Mir geht es jedenfalls so.
Sehr treffend ausgedrückt! Genau so sehe ich es auch. Ich freue mich immer, wenn meine Neffen und Nichten Interesse an Sachbüchern zeigen und es nicht als Zwang empfinden, sondern etwas, das ihren Interessen entspricht. Das ist heute, wo man alles mal schnell im Internet nachschlagen kann, gar nicht selbstverständlich.