Bei ars edition ist jüngst ein Buch erschienen, dass durch Greta Thunberg inspiriert jungen Lesern den grünen Wiederstand von Fridays for Future näherbringen will. Passend dazu ist das Greta und die Großen von Zoe Persico und Zoë Tucker auf Recyclingpapier gedruckt worden und 20 Cent je verkauftem Exemplar wandern zu Greenpeace Deutschland. Da es von zwei Frauen geschrieben und illustriert wurde, passt es außerdem wunderbar zu #wirlesenFrauen (übrigens auch noch in der zweiten Runde^^). Danke an den Verlag für mein Rezensionsexemplar und das Verlosungsexemplar, dass ihr auf Instagram gewonnen könnt.
Die Protagonistin des Buches ist Greta, die inmitten eines wunderschönen Waldes lebt. Eines Tages bitten die Tiere sie um Hilfe, denn die Großen zerstören den Wald. Sie erzeugen giftige Abgase, Fällen Bäume, machen Lärm und haben keinen Blick für die Welt, die dabei in Mittleidenschaft gezogen wird. Also beginnt Greta mit einem Schild zu protestieren. Erst wird sie übersehen, doch dann gesellen sich immer mehr Menschen und Tiere zu ihr.
Große Zielgruppe
Die Nudel hatte das Buch mehrmals vor mir gelesen, bevor ich die Ruhe fand, es durchzuschauen. Sie mochte es auf Anhieb und fällt mit ihren sechs Jahren genau in die Zielgruppe, ist aber im Lesen besonders fit. Andere Erstleser werden das Buch aber besser mit Elternteil, großem Geschwister oder sonst jemandem anschauen, der mehr Leseerfahrung hat. Auch die können Gefallen an dem schönen Buch haben.
In der Geschichte gibt es „die Großen“. Die Konnotation zu Erwachsenen ist da vorprogrammiert. Auch dass vor allem Kinder protestieren lässt maßgeblich zwei Seiten entstehen. Darin aber wird auf Vielfalt geachtet. So ist zum Beispiel das erste Kind, dass Greta zu Hilfe kommt, ein schwarzer Junge. Gleichzeitig aber konzentriert sich das Buch mit dem Wald als Symbol für die Umwelt eben auch nur auf diesen Aspekt der Natur. Meere z.B. werden nicht erwähnt.
Zwischen kindgerecht und realistisch
Schade ist auch, dass im Buch recht schnell ein Einlenken geschieht. Die großen haben gar nicht bemerkt, wie sie die Welt zerstören. Da finde ich, hätte man auch Kindern durchaus mehr Realität zutrauen können, denn viele Menschen wissen sehr wohl, dass ihre Handlungen der Umwelt schaden und reden sich einfach aus ihrer Verantwortung oder ignorieren sie. Gerade da das Buch sich an einer wahren Persönlichkeit orientieren will, was im Grunde auch nur durch die Basis des Plots und dem Namen „Greta“ geschieht, hätte es auch da mehr Wirklichkeitsbezug geben dürfen.
Ich verstehe aber, dass Greta und die Großen in erster Linie den Erfolg zeigen will, für Klimaerwärmung und Umweltschutz zu sensibilisieren und Aufmerksamkeit zu schaffen. Getreu dem Motto „Wenn viele kleine Leute an vielen kleinen Orten viele kleine Schritte tun, können sie das Gesicht der Welt verändern“, wird auch der Aktivismus von Fridays for Future mit einem positiven Ergebnis gezeigt. Also absolut kindgerecht. Die Analogie zu Greta Thunberg hätte ich mir einfach stärker gewünscht.
Aktueller Bezug
Ansonsten aber ist die Geschichte wirklich schön gestaltet und stimmt optimistisch. Die Bedrohung des Klimawandels wird vor allem auf den Lebensraum der Tiere bezogen, macht aber verständlich, welche Folgen durch das umweltschädigende Verhalten bereits entstanden sind. Dass die Großen nicht per se als böse dargestellt werden, ist auch gut gelungen, immerhin gibt es nicht nur einige, die ihr Verhalten bereit umgestellt haben, sondern die Großen werden dadurch als fehlerhaft, aber nicht als unbesiegbare Antagonisten dargestellt. Ein schönes Buch für junge Leser:innen mit aktuellem Bezug.
Bei Buchstabenträumerin könnt ihr ebenfalls eine Rezension lesen.