Andreas Hagemann war es, der mir letztes Jahr auf der Frankfurter Buchmesse den #BartBroAuthors Flyer in die Hand gedrückt hat. Während er sich jetzt in Leipzig rumtreibt, ist es nur fair, meine Rezension zu dem ersten Band seiner fantastischen Xerubian-Reihe zu präsentieren. Gelesen habe ich Aath Lan‘tis in einer Lovelybooks-Leserunde. Vorgestellt habe ich euch den Autor übrigens schon im weihnachtlichen Interview.
Dalon, Inspektor der königlichen Polizei Xeropol hat es mit einem ungewöhnlichen Diebstahl zu tun. Alle Indizien verweisen auf ein mythisches Wesen und einen Ort, der eigentlich gar nicht existiert. Neugierde und das Gefühl, etwas Großem auf der Spur zu sein, lassen Dalon über seinen Schatten springen. Gemeinsam mit seinem Dienstdrachen Nerol und einem jungen Kollegen macht er sich auf, den Dieb zu stellen. Doch dann kommt alles ganz anders, als gedacht.
Witz mit System
Bereits nach dem ersten Kapitel hatte mich das Buch gefangen. Der Grund ist herrlich einfach. Andreas schafft es einen Stil zwischen Douglas Adams und Terry Pratchett zu finden. Die Wortwitze der Namen sind System. „Aath Lan’Tis“ ist nur die Spitze des Eisbergs. Die Parallelen zu „realen“ Begebenheiten sind dann auch deutlich erkennbar. Ein freundlicher Zaunpfahl, der als Konzept funktioniert. Fast schon satirisch ist dieses Buch zu betrachtet, etwa wenn der faule Dienstdrache derbes bayerisch Schwäbisch spricht [Edit: ich wurde belehrt, dass der Drache eine Schwabe ist. Da seht ihr, wie unbedarft ich bei Dialekten bin^^]. So grandios ich dieses Spiel mit der Sprache fand, gestehe ich wohl ein, dass der ein oder andere gerade hieran Anstoß finden könnte. Partizip I, sehr deutlich sprechende Namen, Dialektik und Ironie ist nicht für jeden Leser ideal.
Durchdachte Handlung
So herrlich ironisch aufgeladen die Stilelemente sind, so kunstvoll verstrickt ist die Handlung. Und während der Stil verspielt amüsant ist, wird es hier richtig ernst. Denn Dalon ist einem Mysterium auf der Spur. Dabei trifft er auf Freund und Feind, seltsame gestalten. Todesgefahr und der Moment, der alles verändert. Andreas Hagemann zeigt hier, dass er seinen Roman gründlich durchdacht hat und nicht nur mit Stil, sondern auch mit anderen fantastischen Elementen zu spielen weiß. Ein auktorialer Erzähler und die parallele Fokussierung auf Dalon und seine Truppe im Kontrast zum „Schatten“ erzeugt viel Spannung. Der satirische Effekt macht die eigentliche Handlung dabei nicht etwa lächerlich, sondern erzeugt im richtigen Augenblick den ernsten Moment. Den Moment, auf den das gesamte Buch hinläuft und der Erwartungen sprengt. Ein Spiel mit Schein und Sein, das Spaß macht.
Verwirrspiel mit Erfolg
Die ungewöhnliche Mischung hat einen ganz eigenen Charme. Und darin zeigt sich auch, dass der Autor ein Verwirrspiel betreibt. Er nutzt übertriebene Metapher, Wortwitz und ein grandioses Verständnis für fantastische Literatur um etwas Neues zu produzieren. Eben kein Pratchett oder Adams sondern etwas ganz Eigenes. Und das lenkt ab, erzeugt Erwartungen, mit denen gespielt wird. Eine tolle Leistung. Das begeistert immer wieder auf anderen Ebenen und lässt mich Aath Lan’Tis einfach nur empfehlen.
Weitere Meinungen zum Buch findet ihr bei
Das Beauty-Biest
Bordsteinprosa