Wenig bekommt mich dazu, einen Thriller zu lesen. Das Genre liegt mir nicht, jedenfalls geschrieben. Für eine Nebenaufgabe von Einmal durchs Regal habe ich es aber gewagt und die 593 Seiten von Geert Zebothsens Wettlauf mit dem Tod, die meiner Lesestatistik da zugerechnet werden waren ein schöner Anreiz.
Nach Beendigung des Buches überlege ich mir ernsthaft, ob es das wert war. Ja, ich mag voreingenommen sein, dass ich aber auch Genres, die ich eigentlich eher skeptisch beachte, etwas abgewinnen kann, sofern das Buch gut ist, hat aber meine Meinung zu Verdammt er liebt mich gezeigt, denn Liebesroman stehen auch nicht auf meiner Lieblings-Leseliste. Wettlauf mit dem Tod von Geert Zebothsen war aber ein totaler Reinfall.
Der deutsche Journalist Herbert Hensmann, der in Amerika lebt, wurde gerade von seiner Freundin verlassen und fährt nach Hawai, zur Erholung. Dort zieht es ihn zum Surfen, wo er sich prompt verletzt. Weil niemand sonst da ist, klopft er an das erst beste Haus und wird vom hauseigenen Sicherheitsbeamten erst mal komplett außer Gefecht gesetzt. Obwohl die Tochter es Hausherren davon überzeugt ist, dass er nur ein schlechter Surfer ist, bringen sie den Verletzten nicht in ein Krankenhaus, sondern pflegen ihn selbst. Kaum ist er aufgewacht, wird er vom Hausherren, der im Rollstuhl sitzt, in seinen abenteuerlichen Plan eingeweiht, die Arche Noah auf dem Berg Ararat in der Türkei zu bergen. Kurzerhand wird der fremde und unbekannte Journalist engagiert, die Geschichte später groß heraus zu bringen. Klingt unglaubwürdig? Ist es auch. Und dabei noch ziemlich berechnend. Nach zwei Attentatsversuchen liegt der Hausherr im Krankenhaus, der Journalist schläft mit der Tochter, die nun alles selber leitet und der Sicherheitsbeamter ist seinem Bruder auf der Spur, der eben der gesuchte Attentäter ist. Schnell ist klar, dass es einen Spitzel gibt und auch die Verdächtigen sind einzugrenzen.
Wirklich spannend fand ich es nicht, das Konstrukt war leicht zu durchschauen, die Liebesgeschichte zwischen Alice Turner, der neuen Schirmherrin des Projekts, und Hensmann wirkt ebenso gezwungen wie die Fülle von Zufällen und Motiven. Der Spitzel ist heimlich verliebt, der Sicherheitsbeamter will Rache an seinem Bruder nehmen und ein CIA-Agent bringt noch eine gehörige Portion Verschwörungstheorie mit hinein. Die Unterdrückung der Kurden in der Türkei, die Differenz zwischen Türken und Sowjetunion, zumindest der Rahmen des Ganzen ist gut recherchiert und interessant. Doch auch das wirkte wie ein abgespultes Band an Effekten, die eben vorkommen müssen. Innovativ oder aufregend war da weniges. Alles, was da als scheinbare Überraschung daher kam, war abzusehen, zumindest von meinem Standpunkt aus.
Der Stil ist einfach und das Buch leicht zu lesen. Eingefleischte Thriller-Liebhaber, die auf Schema F stehen, kommen voll auf ihre Kosten. Für mich, die gerade das an Thrillern so gar nicht mag, war es eindeutig die falsche Wahl.