Für eine Blogtour verschlinge ich gerade die ELEMENTAR-Reihe von Diana Dettmann. Der erste Band, Wen der Wind liebt, ist bereits im Februar 2015 mit 462 Seiten erschienen.
Evangeline zieht mit ihrer Mutter nach der Trennung der Eltern in das Haus der Großmutter in einer Kleinstadt. Dort trifft sie auf Victor. Er geht ihr aus dem Weg, doch sie bemerkt, dass er kein gewöhnlicher Mensch ist. Schließlich offenbart er ihr, dass er ein Elementar ist, ein Beherrscher des Windes, und aus einer anderen Welt kommt. Er darf Evangeline nicht berühren, weil er ihr sonst ihre Energie klaut. Trotzdem verlieben sich die beiden und bald erfährt Evangeline, dass Victor noch weit aus schlimmere Geheimnisse hat.
Den ersten Grundgedanken des Buches fand ich weniger plausibel. Warum sollte eine junge Frau ihr Studium aufgeben und zu Mutter und Großmutter ziehen? Auch die Begründung, der Mutter beistehen zu wollen, wirkte für mich etwas gezwungen. Dann noch der gutaussehende und geheimnisvolle Victor und schon kommen ein paar schöne Klischees über Fantasy-Romane zusammen.
Tatsächlich ist Victor das Paradebeispiel eines mysteriösen Geliebten in der fantastischen Literatur. Er verbirgt etwas vor Evangeline und erklärt, dass er es ihr nicht sagen darf. Mehr als einmal will er zurück rudern und verletzt sie dabei, obwohl eigentlich er Angst hat, verletzt zu werden. Anders dagegen ist Evangeline, die von Anfang an keine Angst vor ihm hat, immer wieder schrecklich verständnisvoll ist und selbst, als sie weiß, dass ihre Liebe eigentlich enden muss, einfach nur ein bisschen Zeit mit ihm verbringen will.
Diese Eigenschaften sind der Grundstein, dass sich hier eine echte, harmonische Liebesbeziehung aufbauen kann und die beiden „normale“ Pärchen-Aktivitäten unternehmen. Gerade diese Normalität hat viel Raum im Roman – fast etwas zu viel für meinen Geschmack. Hier wird die Spannung lange flach gehalten.
Dann aber explodiert sie förmlich. Angefangen an Evangelines neuen Fähigkeiten über der Offenbarung, die auf sie in Victors Heimat wartet, bis zum geradezu erschreckenden Ende ist der letzte Teil von Wen der Wind liebt spannend, überraschend, vielseitig und einfach schön zu lesen. Diana Dettmanns Stil ist locker, verspielt, detailliert und treffsicher.
Die Handlung ist klug durchdacht und gründlich aufgebaut, jeder Strang hat seine Bedeutung und zieht bereits Fäden in die Folgebände. Das Dahindümpeln am Anfang war mir etwas zu langatmig, aber keinesfalls schlecht geschrieben. Die Kraft der Elemente und eine parallele, mittelalterliche Welt mit Magie sind Grundgedanken der fantastischen Literatur. Insofern kommen da keine großen Überraschungen zustande.
Ein paar Schwachstellen hat Wen der Wind liebt also, mir aber hat das Lesen dennoch viel Spaß gemacht und ich habe mich gleich auf den zweiten Band gestürzt.
Huhu,
irgendwie scheinen zur Zeit Menschen mit besonderen Begabungen echt „in“ zu sein auf dem Buchmarkt…es gibt so viele Romane dazu oder?
Also ich lese zur Zeit 8 Sinne von Rose Snow …geht auch in diese Richtung.
LG..Karin..
Naja, im Grunde werden diese Begabten ja immer von der „normalen “ Menschheit getrennt, oft auch in der Bezeichnung wie bei den Elementaren, oder aber räumlich wie bei 8 Sinne. Aber das Fantasy Genre lebt ja quasi von solchen Figuren.