Das neueste Buch, das ich über Blogg dein Buch gelesen habe, ist auf jeden Fall mal etwas ganz anderes. 222 Dinge, die Liebespaare sich mal sagen sollten fand den Weg zu mir, weil ich als Jungverheiratete mal sehen wollte, was da so zusammenkommt und ob da auch etwas dabei ist, dass ich und mein Mann uns einmal sagen sollten .
Marc und Jolyne Schürmann , die beiden Autoren, sammeln nicht etwa bloße Sätze, die einfach mal gesagt werden müssen. Sie erzählen Anekdoten, kleine Geschichten, von sich, von Freunden und Bekannten oder auch von erfundenen Fällen. Das Kapitel „Der Wirtschaftsteil“ beispielsweise wird von einem kleinen Erlebnis eingeleitet, im Kapitel „Das Kreuz mit der Politik“ dagegen beginnt mit der Aufzählung politischer Paare. Verschiedene Zugänge also zu sehr verschiedenen Themen. Immerhin kann man sich den Themen „Humor“ und „Schwiegermutter“ nicht unbedingt auf dem gleichen Weg nähern. Kommt dann noch Politik dazu sind verschiedene Zugänge durchaus von Vorteil.
So vielreich wie die Themen sind dann auch die möglichen Probleme. „Urlaub mit deinen Eltern halte ich für keine gute Idee“ ist da noch harmlos. Was als zukünftiges Reiseziel dauerhaft ausfällt beispielsweise, wie viele Kinder / Haustiere / Wohnorte / etc. auf das Paar zukommen können. Tatsächlich wichtige Themen in einer Beziehung, die natürlich mal gesagt werden müssen.
Dabei werden den Geschichten und Anekdoten die einzelnen Phrasen nachgestellt. Ideen für alle, die nicht die richtigen Worte finden oder denen der Impuls fehlt. Amüsant für alle, die einfach mal nachschlagen wollen, auf was für Ideen andere kommen.
Nichts desto trotz kann kaum einer durch das Buch blättern ohne nicht wenigstens einmal aufmerksam oder stutzig zu werden. Vielleicht, weil er oder sie auf einen Satz gestoßen sind, der schon lange auf der Seele brennt. Oder einen, den man längst gesagt hat, wohlwissend, dass so eine Tatsache in einer funktionierenden Beziehung auf den Tisch muss, um wieder runter zu können.
Humor als Zugang zum ganzen Buch, mit einer Prise Ernst hier und da verstreut, das ist ein gutes Konzept. Ein Konzept, wodurch das Buch und die Thematik auch denen zugetragen werden kann, die nie einen Beziehungsratgeber in die Hand nehmen würden. Es gibt Stellen zum Schmunzeln, zum Kichern und zum Nachdenken. Es ist beruhigend, wenn man selbst erkennt, dass man so ein Thema bereits angesprochen hat. Mit dem Hintergrund, dass manche Themen nie ganz vom Tisch können, also ein ewiges Diskussionsthema zurückbleibt.
Ist das jetzt schlecht? Sagt das Buch etwa, solch ein Thema ist ein Trennungsgrund? Mitnichten. Das Buch sagt klar, dass zu einer funktionierenden Beziehung das Reden gehört. Nicht nur das einmalige Reden über eine Sache, sondern auch das Erkennen, das manche Themen immer wieder besprochen werden müssen, andere schnell abgehandelt werden können.
Das Buch ist eine amüsante Sammlung wichtiger Punkte. Nicht jeder, muss die 222 Dinge seinem Partner sagen, einige sind absolut unwichtig in der eigenen Beziehung. Dennoch ist es interessant, darüber nachzudenken und lustig, sich manche Gespräche vorzustellen. Zum Reinschauen lohnt es sich für alle, ob in Beziehung oder nicht. Und manch einem wird es tatsächlich helfen können. Vielleicht ohne, dass er es selbst gleich merkt. Auf den ersten Blick aber kann das Buch etwas flach wirken, viele Themen fehlen, denn keiner kann jedes Beziehungsproblem auflisten, ein zweiter Blick lohnt sich aber und vielleicht wandert das Buch dann von Paar zu Paar.