Damals bei der Keule war das ganz einfach. Kaum hatte er geschnallt, wie das mit dem Töpfchen funktioniert hat, war die Windel vergessen. Sogar Nachts, von Anfang an. Die Nudel hat es da schon schwerer, denn mit dem Knopf auf dem Arm kann ich nicht immer gleich rennen. Die Damen im Kindergarten schon gar nicht. Darum hab ich die drei Wochen KiTa-Sommerferien zur Trocken-wird-Zeit erklärt. Und wie ein Alkoholiker trocken werden muss, ist das auch bei einem zweijährigen Windelkind ein hartes Stück Arbeit und jeder Tag zählt. Kaum kommt der Opa vorbei und sie flippt aus vor lauter Freude, kann ich den Wischer holen und das Wohnzimmer grundreinigen, das Klo geht dann leer aus. Trickreich ist es auch, den richtigen Zeitpunkt nach dem Essen abzuwarten, denn ihre Verdauung funktioniert einwandfrei – sprich kommt oben was rein muss unten was raus. Dreimal Pipi und dann endlich kommt das Mopswurstlied.
Momentchen Mal. Mopswurstlied? Ja, ich habe mir ein Lied ausgedacht, das Mopswurstlied (eine Mopswurst von der Nudel will ich sehn in der Toilette, eine Mopswurst von der Nudel fände ich so wunderschön). Sie ist glücklich, ich bin glücklich, denn die Nudel hat es mir ihren Windeln immer in sich gehabt, jetzt darf sich das Klo darum kümmern. Muhaha. Ich bin jedenfalls frohen Mutes und zur Belohnung habe ich ihr – na was wohl – ein neues Buch versprochen.
Denn Bücher sind es auch, die ihr und uns geholfen haben. Allen voran das Buch, dem wir das Mopswurstlied verdanken. Was hast du in deiner Windel von Sandra Grimm und Sabine Kraus, erschienen bei Loewe, hat sich eigentlich mal die Keule aus einer Bücherkiste ausgesucht. Damals war bei ihm das Thema lange durch und bei der Nudel noch nicht daran zu denken. Die Tiere zeigen nacheinander was sie in ihrer Windel haben (zu erst der Mops mit seiner Wurst) und beim Hasen gibt’s die große Überraschung. Der zeigt den nackten Po, denn er geht auf’s Klo. Die Kinder lieben es, absolut nicht eklig, sondern lustig und verständlich mit den unterschiedlichen Arten des großen Geschäfts im Tierreich. Wirklich toll.
Leo Lausemaus – Lilli geht auf’s Töpfchen von Marco Campanella, erschienen bei Lingoli, gehört zur Leo Lausemaus – Reihe, die Keule und Nudel beide mögen (der Knopf mag jedes Buch, so lange er drauf rum kauen kann). Auch das steht (noch) in Keules Bücherregal, hat aber den großen Bruder auf das Toiletten-Lernen vorbereitet. Jetzt hüpft er auch mal mit ihr, wenn ich gerade die Hände voll habe. Und weil die Nudel alles mag, was Keule auch mag, ist traute Einigkeit, wenn ich vorlese. Leo hat genug davon, dass Mama immer Lillis stinkende Windel wechseln muss, also zeigt er ihr wie sie auf’s Töpfchen gehen kann und alle sind davon begeistert.
Zu guter Letzt will ich euch Jonas setzt sich aufs Töpfchen von Ulla Bartl, erschienen bei Arena, vorstellen, dass die Keule so richtig an die Nudel vererbt hat, denn damit hab ich ihn schon zum Töpfchengang verführt. Mit weichem Schaumstoff hat es diesem Buch auch nicht so geschadet, dass nun schon das dritte Kind darauf herum kaut. Ein schöner, lustiger Reim, der zeigt, was mit dem Töpfchen alles gespielt werden kann und wofür es dann doch am besten genutzt wird (ich kann ihn mittlerweile im Schlaf) macht den Kindern Spaß und lockt zum Ausprobieren. Auch wenn Keule damals und Nudel heute lieber auf das große Klo gehen, hab ich den Kauf nie bereut und bin mir sicher, dass auch der Knopf noch seine Freude mit dem Buch haben wird.