Thor – ein schwacher Donner

Was an Mavel-Comics bisher verfilmt wurde, konnte sich einigermaßen sehen lassen. Batman, Superman – die Klassiker. Spider Man, eine Triologie mit der freundlichen Spinne aus der Nachbarschaft. Iron Man – nicht mehr ganz ernst zu nehmen, aber gerade dadurch umso amüsanter. Green Lantern und Green Hornet, beides mehr Komödie als Action-Film. Comic eben. Und jetzt das. Thor.

Etwas irritierend fand ich schon den Anfang des Films – Außerirdische als Gottheiten. Kein neuer Gedanke, weder in Film noch in Comics. Doch die Vorlage ist eben auch nicht eben erst geschrieben – oder gezeichnet. Störender fand ich eher, dass Thor im Film offensichtlich noch nie auf der Erde gewesen ist, aber dennoch als Gott verehrt wurde. Dass der junge Königssohn aus allen Lehren des Vaters nichts zieht und noch am Tag seiner Krönung einen Krieg anfangen will, kurz nachdem er geschworen hat, den Frieden zu bewahren, zeigt die Oberflächlichkeit der Figuren. Wenig Überraschendes gibt es da zu finden.

Als Strafe wird Thor mal eben vom alternden Vater auf die Erde geschickt, sein Bruder, der noch nicht weiß, dass er adoptiert wurde, reißt mal eben schnell das Ruder an sich und leidet unter Verlustängsten, Minderwertigkeitskomplexen und Identitätskrisen. Der typische Comic-Bösewicht. Dass ein großer Teil des Films aus Nahaufnahmen von Natalie Portman zu bestehen scheint, fiel nicht nur mir auf. Dabei kommt die Bedeutung ihrer Figur nicht rüber. Thor verändert sich von einem zum anderen Moment – der Grund könnte lahmer nicht sein: Der Bruder nimmt Kontakt mit ihm auf und lügt, der Vater wäre gestorben. Ist es so leicht, einen Jungen zum Mann zu machen? Ohne Vater, muss er der Patriarch werden? Doch Thor wird plötzlich zum Unterwürfigen, verliebt sich, leidet, opfert sich auf. Tata – eben so friedliebend, wie der Vater ihn wollte. Der große Umwurf, die Entdeckung, warum das auch besser ist, bleibt aus. Selbst der Endkampf wird nicht beendet, der falsche Bruder stürzt sich in die Tiefe des Nichts, nur um in den letzten vorausahnenden Sekunden des Films auf der Erde wieder aufzutauchen. Thor dagegen bleibt seiner Liebsten fern, die ihrerseits sich nicht damit zufrieden geben kann. Typisch Frau und typisch Comic. Gesehen haben muss man Thor jedenfalls nicht, außer man trägt das Blut eines Fans in sich. Begeistert hat uns der Film auf keinen Fall.

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