Noch etwas mehr Stoff für die liebe Fantasy-Fee. Der erste Band der MondLicht Saga von Marah Woolf, MondSilberLicht bringt mir 298 Seiten für mein September-Konto ein und klingt auf den erste Blick schrecklich klischeebehaftet.
Emma zieht nach dem Unfalltod ihrer Mutter zu ihrem Onkel und seiner Familie nach Schottland. Schnell zieht sie dort der gutaussehende Calum schnell in seinen Bann, ist aber gleichzeitig anziehend und abweisend. Mädchen zieht um und trifft mysteriösen Jungen, der sie auf Abstand hält. Klingt bekannt.
Natürlich kommen die zwei sich nach und nach dennoch näher. Als sie ihre Liebe zueinander nicht mehr verbergen können, rastet Emmas Onkle aus und untersagt ihr die Beziehung. Denn, oh Wunder, Calum ist kein Mensch, er ist ein Wassermann und der Onkle fürchtet, dass sich die Geschichte wiederholt, die früher seine Familie auseinandergerissen hat, denn auch seine Schwester, Emmas Mutter, liebte einen Wassermann. Tatsächlich ist auch Emmas Vater einer aus jenem Volk, dem Calum angehört. Strenge Regeln unterwerfen die Mitglieder einer Hierarchie, bestimmen, wen sie heiraten und dass sie sich nicht mit Menschen vereinigen dürfen. Die Liebe steht somit unter keinem guten Stern.
Doch Emma und Calum können nicht voneinander lassen. Die Trennung zerreist sie innerlich und erst, als sie wieder vereint sind, können sie wieder glücklich sein. Schließlich muss auch der Onkel die Beziehung akzeptieren. Doch Calum hat einen Gegner in den eigenen Reihen, der seinen Platz und Emmas Tod fordert, so wie er auch schon ihre Mutter verfolgt und schließlich getötet hat.
Das Buch beginnt nicht nur inhaltlich mit allen Klischees der Fantasy-Literatur, der Stil ist zunächst auch platt, einfach, zusammenfassend und einfallslos. Was mich auch schon beim ersten Band der Bookless-Reihe gestört hat, ist hier wieder zu finden – immerhin ist es auch die gleiche Autorin. Doch bei Bookless war der Plot von Anfang an interessanter, der Stil blieb, wurde gegen Ende minimal besser. Das ist hier anders. Je komplexer die Geschichte wird, je mehr sie abweicht vom „Plan“, innovativer wird und eigene Wege geht, umso komplexer und besser wird auch der Stil. Das Zusammenfassende verschwinden, stattdessen wird der Leser wirklich hineingezogen. Es passiert etwas und nicht nur Emma ist mittendrin. Kleine Wendungen, die zwar keine riesigen Überraschungen sind, aber doch die Spannungskurve nach oben treiben und dem Plot einen eigenen, lesenswerten Hauch geben.
Könnte ich also die Augen vor dem ersten Drittel des Buches verschließen, wäre es super. So ist es immerhin gut und macht Lust auf mehr, denn gerade gegen Ende scheint die Autorin die Geister zu wecken, die wirklich in ihr Stecken. Insofern lockt das Buch mich nicht nur, den nächsten Teil zu lesen, sondern auch dem zweiten Teil der Bookless-Saga eine Chance zu geben. Immerhin, das weiß ich aus eigener Erfahrung, wächst auch der Autor mit seinem Buch.