Malchen und die vergessene Zeit – Juliane Sophie Kayser

Vor einiger Zeit habe ich an der Blogtour zu Malchen und die vergessene Zeit von Juliane Sophie Kayser teilgenommen. Höchste Zeit, euch auch zu erzählen, was ich von dem Buch halte, das ich im Rahmen der Tour bekommen und gelesen habe. Erschienen ist die Geschichte im November 2009 bereits im Wellhöfer Verlag mit 47 Seiten. Die wunderschönen Illustrationen sind von Bernhard Oberdieck.

Hannah besucht mit ihrer Großmutter das Heidelberger Schloss, wie schon so oft. Sie liebt die Ruine und mag die Geschichten, die ihre Oma zu erzählen weiß. Heute sind keine Kinder dort und Hannah streift durch den Schlosspark. Mit einem Mal findet sie sich in einer anderen Zeit wieder. Alles sieht anders aus und Malchen steht vor ihr, die behauptet, im Schloss zu leben. Schon ist Hannah mitten in einem Abenteuer zwischen Zeit und Verstehen.

Historische Grundlage

Auf den ersten Blick sieht man dem Buch die liebevolle Gestaltung an. Die Zeichnungen sind detailliert und nicht verkitscht, die Handlung in historische Abläufe eingebettet. Wie tief die Autorin sich mit ihren Figuren auseinandergesetzt hat, beweist nicht nur die Vorstellung der Charaktere am Anfang, sondern auch die Einführung. Nicht zu hastig wird die Handlung angegangen. Das Heidelberger Schloss – oder das, was davon noch übrig ist – erfährt dabei einen großen Stellenwert. Diese Kulisse ist das zentrale Thema des Buches und wird auch dementsprechend dargestellt.

Ich mag es ja, wenn Kinderbücher auf reale Ereignisse oder Orte verweisen. In Malchen und die vergessene Zeit wird explizit erzählt, wer die Ruine des Schlosses bewahrt und geschützt hat. Hier hätte ich mir persönlich einfach noch ein paar mehr Informationen innerhalb der Geschichte gewünscht. Am Ende gibt es eine kurze geschichtliche Zusammenfassung, doch die ist sehr nüchtern und nicht Teil der Handlung. Hier hätte das Buch noch etwas mehr historisches Interesse schüren können.

Vorlesecharakter

Das Buch selbst ist eigentlich für junge Leser gedacht. Mit der Zuordnung hatten wir leichte Probleme. Der Große (8) kam nicht richtig in die Geschichte rein. „Da geht es ja nur ums Wetter“, maulte er nach den ersten Seiten. Tatsächlich versucht die Autorin durch Wetterbeschreibungen Atmosphäre aufzubauen. Doch die ist eher etwas lau, die große Spannung fehlt. Meinem Sohn jedenfalls war das schon zu wenig. Mehr Interesse hatte dagegen die Nudel (4), der ich vorgelesen habe. Für sie ist das Buch perfekt, die Handlung nicht zu rasant und der Aufbau faszinierend, ohne sie zu sehr aufzuregen. Auch die Bilder waren für meine kleine Tochter wichtiger, als für den Großen. Darum würde ich selbst das Buch eher zum Vorlesen, als für Leseeinsteiger empfehlen.

Als ich meinem Sohn dann erklärt habe, dass die Geschichte einen historischen Hintergrund hat, war er wieder mehr interessiert. Vielleicht hätte das gerade für junge Leser deutlicher gemacht werden müssen. Der etwas seichte Spannungsrahmen und die sehr harmonischen Handlungsstränge und Bilder lassen das Buch für einen ruhigen Nachmittag oder das abendliche Vorlesen ideal werden. Hier kommen dann auch die einzelnen Kapitel zum Tragen. So wird die Geschichte ganz anders wahrgenommen.

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