Heute ist Welttag des Buches. Für Bibliophile längst ein etablierter Feiertag, offiziell seit 1995 von der UNESCO eingetragen. Immer wieder werden dazu Bücher verlost, verschenkt, verteilt. Denen das Lesen wieder näher zu bringen, die sonst sagen „Ich lese ja gar keine Bücher“ und sich mit denen zu freuen, die wie ich Bücher lieben. Es ist unser Tag, die Geschichten zu ehren, die zwischen Buchdeckeln stecken und das Buch als Ganzes, diese zauberhafte Erfindung. Was würden wir nur ohne es machen?
Schon lange gibt es zahlreiche Aktionen rund um den Welttag des Buches. Wer bei meiner #WirlesenFrauen Challenge dabei ist, kann noch heute Worauf wir hoffen von Fatima Ferheen Mirza gewinnen. Vor einigen Jahren konnte ich über eine Kooperation der Stiftung Lesen mit anderen Initiativen zehn Bücher verteilen. Vor dem Kindergarten, im Zug, auf offener Straße wurden so Bücher verschenkt. Mittlerweile verteilen mancherorts Briefträger Exemplare und vor allem Schüler*innen können durch engagierte Lehrer*innen neuen Lesestoff bekommen. Dafür müssen Zusteller und Lehrkräfte aber erst einmal aktiv werden. Mein Mann ist Lehrer und hat es dieses Jahr auf den letzten Drücker geschafft. In den letzten Jahren gab es auch auf Blogs jede Menge Bücher zu gewinnen. Viele Verlage laden außerdem seit ein paar Jahren zum Welttag des Buches in ihre Räume ein.
Die Rose zum Buch
Wie oben erwähnt, wurde der 23.4 1995 zum Welttag des Buches erklärt. Die Idee aber ist eine alte und stammt aus Katalonien. Eine Initiative von Buchhändlern hat es seit 1923 durchgesetzt, dass dort am 23. April Bücher und Rosen verschenkt werden. Es ist der Todestag William Shakespeares und der von Miguel de Cervantes. Mein Arche-Literatur Kalender gedenkt heute acht weiterer Schriftsteller*innen, die heute Todestag oder Geburtstag haben. Für mich besonders darunter ist Silja Walter, deren Gedicht „Die Tänzerin“ zu meinen absoluten Lieblingen gehört. Während wir längst die Tradition, Bücher zu verschenken, verlosen oder auf sie aufmerksam zu machen, für den heutigen Tag übernommen haben, ist das Verschenken von Rosen noch relativ unbekannt.
Was ist eigentlich LChoice?
Brauchen wir das überhaupt? Noch einen Tag, an dem Rosen verschenkt werden? Genügt uns Buchmenschen nicht das gedruckte Wort? LChoice, ein Startup aus München, hat es sich zur Aufgabe gemacht, auch das Verschenken der Rosen aus Katalonien nach Deutschland zu holen. LChoice? Wenn ihr bei mir auf einen Link zu einem Buch geklickt, oder auch nur meine Rezensionen regelmäßig angeschaut habt, wird euch der Name vielleicht etwas sagen, denn seit einiger Zeit verlinke ich nur noch dorthin. Warum? LChoice hat ähnlich wie geniallokal lokale Buchhändler unter sich versammelt. Wenn ihr einen Link anklickt und ein Buch bestellen wollt, wird eure Postleitzahl abgefragt. Entweder ihr landet bei dem Buchladen, der euch am nächsten ist (und in der Datenbank enthalten) oder bei einer örtlichen Buchhandlung, die auch versendet. Eine Bestellung über LChoice stärkt also den lokalen Buchhandel und führt euch im besten Fall zu einem Buchladen in eurer Nähe.
Mittlerweile bietet LChoice den Buchläden, mit denen es kooperiert, an, am Welttag des Buches auch Rosen zu verschenken. Über 30 000 sind nach diesem Artikel im Börsenblatt 2019 geordert worden. Rund 200 Buchhandlungen werden diese am 27.4 verteilen. Am 27, weil der 23 April der Dienstag nach Ostern ist und viele in Ferien sind. Aber natürlich auch, weil an einem Samstag mehr Kundschaft in den Laden findet. Probiert es doch aus und besucht am 27ten eure Stammbuchhandlung. Vielleicht bekommt ihr ja eine rosige Überraschung. (Wenn nicht, lohnt es sich vielleicht nachzufragen und auf Möglichkeiten wie LChoice aufmerksam zu machen, denn noch immer fehlen viele Buchläden in den Datenbanken). Ein kleiner Tipp: Hugendubel und Osiander machen mit.
Das Buch zur Rose
2019 wurde außerdem zum ersten Mal ein Rosen-Buch gekürt. Ein Gremium bei LChoice hat „Wollschweinyoga für Verliebte“ ausgesucht. „Durch die frischen witzigen Texte und köstlichen Illustrationen sei es das perfekte Buch für die Rosenaktion“, schreibt das Börsenblatt. In den teilnehmenden Buchhandlungen wird es als Tipp zum Welttag des Buches beworben. Verlage und andere Initiativen unterstützen die Rosenaktion und es werden immer mehr. Bis auch bei uns 1,5 Mio Bücher am Welttag des Buches verschenkt werden, ist es wohl noch ein Stück. Und ich freue mich ja jeden Tag des Jahres über neuen Lesestoff. Aber sicherlich erreicht der Buchhandel so neue Zielgruppen und lokale Geschäfte zu stärken ist immer eine gute Sache.
Die Rose finde ich persönlich übrigens eine wirklich tolle Idee. Immerhin ist nicht nur für uns Buchliebhaber das Verhältnis zur Buchhandlung des Vertrauens eine innige. Dass so jede*r Kunde/in eine kleine Aufmerksamkeit bekommt, ist ein wohl durchdachtes Konzept. Dass es funktioniert zeigt auch die Zahl der Rosen, die sich seit letztem Jahr verdreifacht hat. In diesem Sinne wünsche ich euch einen schönen Welttag des Buches, fesselnden neuen Lesestoff und grüßt mir euren Buchladen. [nein, ich habe für diesen Beitrag nichts bekommen, ich fand nur die Aktion toll und bin mal wieder neidisch, weil meine örtliche Buchhandlung Mist ist]