Sehr gespannt war ich auf Carolin Wahls Die Traumknüpfer, dessen Titel mich schon in den Bann gezogen hatte. 720 Seiten hat der fantastische Roman, der dieses Jahr bei Heyne erschienen ist.
Die vier Jahreszeitenvölker leben auf vier Inseln und ihre Welt wird auf den Kopf gedreht. Die letzten Überlebenden der Halbgötter werden gejagt und abgemetzelt und ein Wahnsinniger will die Traumknüpferin Udinaa aufwecken, denn wenn ihr Traum zerbricht entstehen winzige Splitter, die ihrem Träger Magie übertragen. Kanaae, der Prinz des Sommerlandes will Udinaa beschützen und das Wintermädchen Naviia soll ihm dabei helfen. Doch der Traum Udinaas zerbricht und die Aufgabe, die Kanaae und Naviia jetzt bewältigen müssen ist nicht nur gefährlicher, sondern verlangt auch ein umso größeres Opfer.
Wo die grobe Handlung des Buches noch ganz interessant erscheint, hat mich die Umsetzung einfach enttäuscht. Altbekannte Motive und schon klischeebelastete Elemente sind zusammengewürfelt worden. Die vier Jahreszeitenländer sind simpel gestrickt, die Geschichte zum verlorenen Volk, den Halbgöttern, klingt wie tausendmal schon gehört. Auch die familiäre Bande zwischen Kanaae und Naviia war für mich nicht sehr einfallsreich. Frustriert haben mich vor allem die Namen, die ohne doppelten Vokal nahezu nicht auskommen. Das Mischverhältnis fehlt meiner Meinung nach hier und wirklich phantasievoll ist so ein „System“ auch nicht.
Der Stil lässt ebenfalls zu wünschen übrig. Wortwiederholungen und hinkende Metaphern wechseln sich zwar mit wirklich guten Stellen ab, deren Inhalt dann aber in einem vorangegangenen oder danachkommenden Absatz bereits übermittelt wurde. Diese Redundanz zieht sich durch das Buch und ermüdet beim Lesen ohne Mehrwert für die Geschichte. Von offensichtlichen Fehlern innerhalb der Logik des Buches mal abgesehen (ja, die gibt es auch), fand ich das das größte Manko des Romans.
Auf den ersten Blick tief gezeichnet sind die Figuren, die ihre eigenen Traumata und Erlebnisse haben und lernen müssen, ihre Fähigkeiten einzusetzen. Auf den zweiten Blick zeigt sich aber, dass die Entwicklung minimal ist und die Charaktere stets zwischen den gleichen Extremen hin und her pendeln, ohne dabei tatsächlich etwas zu lernen.
Dabei ist die Grundlage des Romans keine schlechte. Aus der Idee hätte durchaus ein tolles Leseerlebnis werden können. Bekannte Merkmale zu nutzen ist üblich und mit etwas Kreativität und eigenen Überlegungen, die das Bekannte in neues Licht setzen, kann so oft eine tolle Geschichte werden. Auch die Grundlagen des Plots an sich sind spannend und nicht verkehrt. Die gesamte Umsetzung aber konnte mir einfach nicht gefallen und hat für meinen Geschmack zu viele Mängel.
Huhu,
m, gerade habe ich auf einem anderen Blog die Bewertung 9/10 gelesen.
Und weiß jetzt nicht so recht, was ich davon halten soll.
LG..Karin…
Liebe Karin,
ich bin auch verwundert, wie andere diese Buch bewerten. Von meinem Standpunkt aus nicht nachzuvollziehen.
Lg
Eva