Bei Blogg dein Buch habe ich diesmal in die Fantasyreihe Die Chroniken der Seelenwächter von Nicole Böhm reinelesen und den ersten Band „Die Suche beginnt“, erschienen bei Greenlight press, verschlungen.
Jess versucht den Geist eines toten Pfarrers herbei zu beschwören, denn er scheint etwas über ihre Mutter gewusst zu haben, die einst einfach verschwunden ist. Doch statt des Geistes taucht ein Dämon auf, der es auf Jess abgesehen hat. In letzter Sekunde wird sie von einem Seelenwächter gerettet und mitsamt ihrem Schutzgeist in Menschengestalt von ihm mitgenommen, da sie schwer verletzt ist. Damit nicht genug trifft Jass auf Jaydee, der zwar den Seelenwächtern angehört, aber keiner von ihnen ist, sondern eine dämonische Seite hat, die ausgerechnet bei Jess aktiviert wird. Doch auch hinter Jess scheint mehr zu stecken, als sie selbst weiß.
Ich fand des Auftakt der Reihe sehr gelungen und war erschrocken, wie schnell er gelesen war. Zunächst finde ich es toll, wie der Leser verwirrt wird, was Gut und Böse in diesem Spiel ist. Nicht nur am Anfang, sondern immer wieder, weil immer wieder Wendungen geschehen, die gerade gefestigte Meinungen wieder ändern. Diese Überraschungsmomente sorgen für eine tolle Spannung und Neugier beim Leser.
Doch nicht alles ist rosig. Manche Elemente fand ich nicht so überzeugend. Hin und wieder ist Jess viel zu leicht mit ihrer Situation einverstanden und nimmt sie einfach so hin. Auch Außergewöhnliches bringt sie nicht aus der Bahn – und das obwohl sie von der Neugier getrieben ist, etwas über ihrer Mutter heraus zu finden, die offensichtlich selbst besondere Fähigkeiten hatte. Diese Mischung aus absoluter Naivität und Faszination passt meiner Meinung nach nicht so ganz zueinander.
Jaydee als Gegenpart ist schon beinahe der klassische „Held“ von sogenannten „Urban Fantasy Romanen“. Er ist mysteriös und gefährlich, will aber gleichzeitig diese Seite von sich unterdrücken und kommt bei Jess an seine Grenzen. Er erkennt sich als Monster, will Jess irgendwie und will sie gleichzeitig töten. Ja, das liest sich immer wieder nett, ist aber auch irgendwie abgedroschen.
Was immer etwas nervig ist, ist, wenn ein Teil nicht für sich stehen kann, sondern so endet, dass der nächste angehängt werden muss, damit überhaupt etwas abgeschlossen wird. So viele Fragen, die gerade gegen Ende aufgeworfen werden bringen zwar noch mal viel Spannung rein, die dann aber in der Luft hängt. Wenigstens etwas „Ende“ wäre nett gewesen, statt einer seifenopernmäßigen Andeutung auf den nächsten Band.
Toll dagegen sind die Grafiken am Ende von Jaydee und Jess. Ja, sowas nimmt immer etwas die eigenen Vorstellungen zurück, liefert aber auch klare Bilder der beiden Charaktere.