Dark Elements (Steinerne Schwingen) – Jennifer L. Armentrout

Nach der ganzen Mama-Literatur brauche ich mal wieder etwas aus „meinem“ Genre. Fantasy. Ausgesucht habe ich mir diesmal den ersten Band der Dark Elements Reihe von Jennifer L. Armentrout, Steinerne Schwingen, mit 428 Seiten gerade erschienen bei Harper Collins Germany, übersetzt von Ralph Sander.

Layla gehört nirgendwo wirklich dazu. Ihre Schulfreunde halten sie für ein normales Mädchen. Doch Layla ist das Kind einer Dämonin und eines Wächters, eines Gargoyles. Bei den Gargoyles ist sie aufgewachsen und „zu Hause“, doch der Makel des Dämonenblutes haftet stetig an ihr. Allein Zayne, ihr Ziehbruder, nimmt sie wie sie ist, und nicht würde Layla lieber tun, als ihn zu küssen. Doch das darf sie nicht, weil sie sonst seine Seele nehmen würde. Da taucht der Dämon Roth auf, frech, charmant, gutaussehend, und behauptet, er wolle Layla beschützen. Denn ihre wahre Herkunft ist bedeutender, als sie bisher gedacht hat.


Ich habe das Buch im wahrsten Sinne verschlungen. An einem Tag habe ich es zwischen Malaktionen mit der Nudel, Fütterzeiten vom Knopf und Bastelspaß mit Keule in mich aufgesogen. Der Plot und Layla entwickeln sich, die Spannung wächst langsam und hat einen triumphalen Höhepunkt. Kurz: Das Buch hat es in sich – und ist trotzdem manchmal nicht stimmig.

Während Layla zwischen Wächtern und Dämonen, Zayne und Roth, Gut und Böse hin und her geschüttelt wird, die Grenzen verschwimmen und immer wieder kleine Fragen aufgeworfen werden, steht der wirklich gute Stil. Laylas Unsicherheit wird schnell klar, ihr kindischer Wunsch, es ihrem Ziehvater recht zu machen, die Last der Einsamkeit. Gerade das macht sie angreifbar und fassbar, auch für Roth, der (natürlich) nicht so in das Schema eines Dämons passt. Er rettet Layla mehrmals, kommt ihr nahe, ohne sie zu verletzen. Ja, etwas kitschig, aber umschlossen vom Rahmen, dass er das teilweise ja auch mit Auftrag macht, denn der „Boss“ will, dass er Layla beschützt – auch und gerade wenn das heißt, sie gegen Dämonen zu verteidigen.

Wenn dann aber dem seelenlosen Dämon – und nur deswegen kann Layla ihm nahe sein, anders als bei Zayne – in einer Floskel eben doch eine Seele zugesprochen wird und das ohne den Einwand der Ich-Erzählerin geschieht, schüttelt es mich. Ja, auf Seiten des Dämons geht es vordergründig mehr um Leidenschaft, als um Liebe, aber eben nur vordergründig. Spätestens beim „Endkampf“ wird klar, dass es auch in der Hölle scheinbar immer nur um Liebe geht.

Die Geschichte von Layla, die zwischen den Wächtern und Dämonen steht wird dabei an der Geschichte ihrer Mutter gespiegelt, was ich dann doch etwas nervig und unnötig fand. Ein Hauch zu viel Kitsch und ein Hauch zu viel Vorsehung liegt in diesem Motiv. Die Liebe scheint es, ist hier für alles verantwortlich. Für Leben, Fehler, Selbsthass, Mordgedanken und die Apokalypse per se. Dass dadurch Layla selbst zum Symbol für die Liebe wird, die genauso zwischen Gut und Böse wankt, ist schon wieder interessant. Dass Layla, um sich zu entwickeln, auch ihre dämonische Seite zulassen muss und der innere Kampf eben nicht gewonnen werden kann – das hat mir wieder sehr gut gefallen.

Der Plot selbst ist dabei gut ausgearbeitet, auch wenn mir Laylas einziges Motiv, Roth zu folgen, sich dann doch in der Möglichkeit zeigt, ihm nahe zu sein – und sie sich ausgehungert nach Zuneigung darauf stürzt, macht sie zum Opfer der Umstände, und die Geschichte zwischen Layla und Roth bekommt für mich einen faden Beigeschmack nach zweite Wahl, während gleichzeitig Zayne zum viel zu guten Kerl mutiert, der keinen Makel an sich haften hat. Während also Roth durchaus Elemente des „Guten“ zeigt, nimmt Zayne nicht etwa auch „Böses“ an. Das steht für mich im Kontrast zu Laylas eigener Erfahrung, dass Gut und Böse, Wächterin und Dämonin in ihr, zusammenarbeiten müssen.

Ihr merkt, ich werde nicht ganz einig mit mir. Das Buch hat mir wirklich gut gefallen, was der Sprache und dem Stil zu verdanken ist und auch der Plotentwicklung selbst. Einige Elemente aber haben mich immer mal wieder die Stirn runzeln lassen. Da teilweise auch Fragen aufgeworfen werden, die unbeantwortet bleiben, ist wohl meine einzige Möglichkeit, auf den zweiten Teil zu warten, der nächsten Jahr erscheinen soll. Denn lesen will ich den unbedingt!

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