Augen zu, kleiner Tiger! – Kate Banks und Georg Hallensleben

Eine kurze Rezension für ein kurzes Buch. Augen zu, kleiner Tiger! entdeckte ich auf der Leipziger Buchmesse, als ich 2010 aus meiner Kurzgeschichte Die Rache der Erbin, erschienen in Jenseits der Grenzen, lesen durfte. Mein Sohn war noch keine drei Jahre und das Buch hatte es mir vom ersten Augenblick an angetan. Ich blätterte durch die wenigen, dicken Seiten und war wieder klein. Die wundervollen Bilder sind nicht so geradlinig gezeichnet wie in vielen anderen Kinderbüchern. Sie haben weiche Konturen, gehen über die Grenzen von Farben und Proportionen. Kein Erwachsener kann sie ganz begreifen, dafür braucht es den sorgenfreien, unangetasteten Geist eines Kindes, das Raum für Entdeckungen und Neues lässt.

Die Geschichte ist kurz, aber so liebevoll, dass wir sie zeitweise jeden Abend lesen. Die Tigermutter sagt ihrem Kind, dass es Zeit zum Schlafen ist. Und einfach, als wäre es das Leichteste der Welt, sagt der kleine Tiger, was alle Kinder in sich tragen. Dass er den Vogel und den Baum nicht mehr sehen kann, wenn er die Augen schließt. Dass es dunkel ist und er Angst hat. Dass ihm Träume so fremd wirken und er nicht weiß, was sie sind. Und geduldig erklärt es ihm die Mutter mit der entscheidenden Weisheit: Selbst wenn die Träume wieder verschwinden und sich der kleine Tiger in ihnen verläuft, sie wird da sein und ihn finden. Das Vertrauen in die Mutter, die Liebe zum Kind und die Angst vor allem, was wir nicht verstehen können – das alles passt in die wenigen Zeilen dieses Bilderbuches. Und das alles macht diese Buch so empfehlenswert für alle kleinen Kinder, die gerade die Welt der Bücher entdecken.

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