Das Kommunikationsbuch – Mikael Krogerus, Roman Tschäppeler

Frisch aus dem Hause Kein & Aber kommt das Kommunikationsbuch von Mikael Krogerus und Roman Tschäppeler. Wie man sich besser verständigt, so der Untertitel, und damit Verstehen etwas leichter fällt gibt es dazu Illustrationen von Sven Weber. Danke an den Verlag für mein Rezensionsexemplar. Das Büchlein hat 192 Seiten und gehört meiner Meinung nach in jede Handtasche, Rucksack, Jutebeutel.

Was ist Kommunikation?

Das einfachste Prinzip besagt dabei: es gibt einen Sender, eine Botschaft und einen Empfänger. Wir codieren und decodieren automatisch und nicht immer ohne Bedeutungsverlust. Stille Post geht auch sehr laut. Die Willkürlichkeit von Sprache und dem Verstehen von Sprache lässt uns oft unsicher werden. Was hat der andere gesagt? Was hat er wirklich gemeint? Ist meine Botschaft angekommen? Das Kommunikationsbuch beschäftigt sich genau damit. Kommunikationswissenschaft für jeden, anschaulich und verständlich, im kompakten Format.

Humor und Wissen

Ich nickte und staunte, überlegte und las die Seiten nochmal, denn dieses Buch bietet Vieles, was mir persönlich aus dem Studium, aber auch aus dem Leben bekannt ist. Dabei wertet es nicht. Wie ein „großes“ Fachbuch zeigt es Thesen, Theorien und Überlegungen, ohne sie zu kommentieren. Am Ende jedes Kapitels steht ein Merksatz. Im Grunde lassen sich die einzelnen Theorien auch mit diesen Merksätzen schon erklären, die oft humorvoll gehalten sind. Überhaupt zeigt dieses Buch: nehmt auch die Kommunikationswissenschaft nicht so ernst. Kommunikation passiert täglich. Wir wissen, dass auch Schweigen eine Aussage hat und dass wir oft mehr sagen, als wir müssten.

Lücken für Pros

Es war für mich schön, bekannte Namen und Regeln wieder zu lesen. Und ehrlich: hätte ich dieses Buch im ersten Semester Germanistik oder gar in der Oberstufe bereits gehabt, wäre mir das Lernen und Verstehen vieler Fachbegriffe wesentlich leichter gefallen. Das Kommunikationsbuch bricht sie mit einfachen Mitteln herunter, macht sie greifbar und leicht verständlich. Natürlich entstehen dabei kleine Lücken, die aber erst dann wichtig werden, wenn jemand wirklich Kommunikationswissenschaft studiert.

Begeistert

Mit einer wunderbaren Leichtigkeit bringt dieses Buch näher, was uns alltäglich ist und doch so komplex, dass wir immer wieder darüber stolpern. Kommunikation. Was ist das überhaupt und welche Spezialfälle gibt es? Warum gibt es eigentlich feministische Linguistik und warum ist sie wichtig? Was ist die Arschloch-Methode oder das Harvard-Konzept? Mit kleinen Anekdoten und vor allem einen faszinierenden Wissensschatz beeindruckte mich das Buch immer wieder. Prousts Fragebogen, die Sorry-Matrix, die Salamitaktik oder das Eisbergmodell zeigen allein schon in den Begriffen, dass es hier nicht verkopft zugeht, sondern menschlich und mit Begeisterung.

Bitte mehr

Das ist es vor allem, was ich am Kommunikationsbuch so schätze. Es zeigt die Begeisterung der Autoren an Kommunikation, ihren Theorien und Prinzipien. Diese Begeisterung sprang auf mich über und lässt mich nicht mehr los. Bitte mehr davon! Mehr solcher Bücher, die zeigen, dass Wissenschaft gar nicht so kompliziert ist, dafür aber Spaß macht. Bitte Mehr solcher Bücher, die den komplexen Alltag anschaulich machen und ohne Ausnahme jedem in die Hand gedrückt werden können (und vielleicht auch sollen.)

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