24.12 Andreas Brandhorst im weihnachtlichen Interview

Kaum zu glauben. 24 Dezembertage sind vergangen, 24 Türchen haben sich mit diesem geöffnet. Ich möchte den Moment nutzen, um mich zu bedanken. Bei allen, die meine Beiträge kommentiert und geteilt haben, ihnen Daumen oder Herzchen geschenkt haben, unermüdlich mitgemacht haben. Für euch mache ich das jedes Jahr wieder. Und aus diesen 24 Tagen, in denen ich so viel Bestätigung für meinen Blog bekomme, ziehe ich jedes Mal wieder neue Kraft für meinen Blog, mein Schreiben, meine Arbeit. DANKE <3

Darum habe ich auch dieses Jahr ein ganz besonders Schmankerl im letzten Türchen. Bestsellerautor Andreas Brandhorst hat sofort zugesagt, als ich ihn gefragt habe, ob er beim Schreibtrieb-Adventskalender mitmacht. Ich bin unheimlich froh darüber und freue mich, ihn heute hier begrüßen zu dürfen. Lest nach, warum er bei Smells like Teen Spirit an Weihnachten denkt und welchen zeitlosen Wunsch er hegt, erfahrt ihr jetzt.

Bestsellerautor Andreas Brandhorst ((c) Lutz Weil)
Schreibtrieb: Noch vor der Buchmesse haben die ersten ihren Kaffee mit Spekulatius genossen. Mittlerweile dröhnt es aus jeder Werbung, dem Radio, den Supermarktregalen. Es weihnachtet. Bei dir auch schon?

Andreas: Nein, definitiv nicht. Dazu stecke ich viel zu tief in der Arbeit an meinem neuen Roman. Wahrscheinlich hebe ich irgendwann den Kopf und denke: Oh? Das kann ich mir natürlich nur erlauben, weil ich allein lebe.

Schreibtrieb: Um richtig in Weihnachtsstimmung zu kommen, trällere ich mit den Kindern beim Backen „In der Weihnachtsbäckerei“ oder sehe den ersten Harry Potter Film. Die große Halle an Weihnachten … hach. Welche Musik oder welcher Film erinnert dich sofort an Weihnachten?

Andreas: Wenn ich White Christmas höre, weiß ich, dass es wieder mal so weit ist. Dann denke ich an meine Kindheit zurück, an den Zauber, den Weihnachten damals hatte. Und dann werde ich traurig, weil heute ein gewaltiges Konsumfest daraus geworden ist. Erstaunlicherweise denke ich an italienisches Weihnachten, wenn ich Smells like Teen Spirit von Nirvana höre. Was vermutlich daran liegt, dass ich den Song in jenem Jahr, als er herauskam, zu Weihnachten gehört habe, als ich noch in Italien lebte.

Schreibtrieb: Das ist allerdings eine ganz besondere Erinnerung. Um alles mit Zitronat und Orangeat mache ich gerne einen großen Bogen. Welches Weihnachtsgewürz magst du überhaupt nicht?

Andreas: Zimt. Eingeweihte wissen, dass Zimt eine ganz besondere Bedeutung für mich hat – bei den Leserunden von Leserunden.de ist ein Running Gag daraus geworden. Wer jetzt wissen möchte, was es damit auf sich hat, den weise ich auf meinen Roman »Der Seelenfänger« hat, in dem Zimt, beziehungsweise der Geruch nach Zimt, eine besondere Rolle spielt.

Schreibtrieb: Seit Mitte Oktober wuseln bei uns zwei kleine Katzenkinder durchs Haus. Auf Lametta werde ich dieses Jahr wahrscheinlich verzichten. Was darf an deinem Weihnachtsbaum überhaupt nicht fehlen?

Andreas: Das ist eine interessante Frage, denn: Ich habe gar keinen Weihnachtsbaum. Schon seit Jahren verzichte ich darauf. Ich lebe allein, und ein Weihnachtsbaum ist erst dann richtig schön, wenn Kinder in der Nähe sind.

Schreibtrieb: Kommt ganz darauf an, wie gerne sie klettern^^ Mein Mann und ich haben uns zu Weihnachten die Reparatur der Badewannenarmatur gegönnt. Mit welcher großen Kleinigkeit kann man dir dieses Jahr das Weihnachtsfest versüßen?

Andreas: Da braucht es nicht viel. Ein gutes Buch genügt mir völlig.

Schreibtrieb: Eine tolle Einstellung! Dieses Jahr wird das Weihnachtsessen am ersten Feiertag zum ersten Mal nicht im Wohnzimmer meiner Oma stattfinden. Ich weine jetzt schon deswegen (wirklich!). Welche Tradition aus deiner Kindheit wünschst du dir manchmal zurück?

Andreas: Ich wünsche mir das Gefühl zurück, dass die Zeit stehen bleibt, dass alles verharrt, für ein oder zwei Tage. Das habe ich damals als Kind sehr genossen: das Gefühl, mich in einem herrlich langen, ruhigen Moment zu bewegen, der mir irgendwie mehr Platz gab als sonst. Diese Art von stiller Zeitlosigkeit gibt es heute nicht mehr.

Schreibtrieb: Vielleicht gibt es sie noch für Kinder. Wir sind Buchmenschen und wünschen uns natürlich Bücher unterm Baum. Und wir verschenken sie auch. Welches wirst du dieses Jahr verpacken?

Andreas: Ich packe für jemanden Das schönste Wort der Welt von Margaret Mazzantini und Stoner von John Williams ein, zwei meiner All-Time-Favoriten. Ich überlege noch, ob ich auch Die Wand von Marlen Haushofer und vielleicht auch, etwas lustiger, Das Leben ist ein listiger Kater von Marie-Sabine Roger verschenken soll.

Schreibtrieb: Dein neuer Roman »Das Erwachen« wird bestimmt auch das ein oder andere freudige Strahlen am Weihnachtsabend auslösen. Mich hat es absolut begeistert. Hat dich das Weihnachtsfest bisher denn auch schon literarisch inspiriert?

Andreas: Nein. Ich kann beim besten Willen nichts Inspirierendes an einem rein konsumorientierten Weihnachtsfest erkennen. Was aber durchaus inspirieren kann, sind die damit verbundenen Erinnerungen an eine Kindheit, die jeder von uns immer mehr verliert, während uns der Lebensweg in die Zukunft und in Richtung Alter trägt. Vielleicht sollten wir das Weihnachtsfest einmal nutzen, um darüber nachzudenken.

Schreibtrieb: Das ist ein sehr guter Gedanke. Es ist immer wieder großartig, zu sehen, wie vielfältig doch das große Feld der Literatur ist. Apropos: Auf welches Werk von dir dürfen wir uns denn für 2018 schon heute freuen?

Andreas: 2018 erscheinen zwei neue Romane von mir, beide bei Piper: im Frühjahr der Science-Fiction-Roman Die Tiefe der Zeit, und im Herbst ein weiterer Thriller, an dem ich derzeit arbeite.

Schreibtrieb: Da freut sich mein Bücherherz. Danke für deine Zeit, Andreas. Ich wünsche dir ein paar zeitlose Momente für dein Weihnachtsfest.
Was ihr heute gewinnen könnt:
Das Erwachen konnte mich überraschen und begeistern

Der fabelhafte Piper Verlag stellt ein Exemplar von Das Erwachen zur Verfügung. Ich kann den Thriller durchweg empfehlen, ein mitreißender Stil, eine fesselnde Handlung um die Frage, was passiert, wenn ein Programm die Kontrolle übernimmt. Verratet mir dazu einfach, ob ihr noch zeitlose Momente in eurem Leben und in eurem Weihnachtsfest habt.

Teilnahme ab 18 oder mit Einverständnis eines Erziehungsberechtigten, der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Der Gewinn kann nicht in bar ausgezahlt werden. Leser meines Blogs, die mir folgen und teilnehmen, bekommen ein Los extra. Generell habt ihr bei jedem Türchen die gleiche Chance, zu gewinnen. Das Gewinnspiel für den Gewinn zum 24.12.17 beginnt mit diesem Post und endet am 28.12.2017, 23:59.

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3 Kommentare

  1. So ein schönes Interview: ungewöhnliche Antworten, mit dem Mut zu unbequemen Wahrheiten – hat mir sehr gefallen.
    Und ich weiß genau, was Andreas Brandhorst meint mit diesem Gefühl „des langen Moments, der einem irgendwie mehr Platz gab“ – genau, das ist das Beste an Weihnachten gewesen – für mich auch noch lange, lange nach der Kindheit.
    Ich habe es erst kürzlich im Stress der letzten Jahre verloren, aber ich bin ganz sicher: irgendwann schleicht es sich auf leisen Sohlen zurück – hoffentlich bin ich dann nicht zu alt.

    Vielen Dank euch beiden, vielen Dank Eva, für deine tollen Beiträge – was habe ich da alles schon gefunden: hochwertige, außergewöhnliche, spannende, verblüffende und liebenswerte Ansichten, Einsichten uuuund … ganz viel Liebe 🙂

    Dir und deiner Familie ein wunderschönes Weihnachtsfest, mit vielen herzbewegenden Erinnerungen und dem Gefühl, dass es an Weihnachten eigentlich keine Zeit gibt, weil der Moment für einen Moment still steht

    Danke für ALLES!
    Tiph

  2. Guten Morgen,

    ich habe viele zeitlose Momente, da ich im Moment viel über das Leben nachdenke. Ich hatte in 2017 eine schwere Erkrankung und eine schlechte Prognose auf ein Wiederauftreten, da wird man doch sehr nachdenklich und nimmt sich auch viel Zeit für sich. Ich wünsche mir zu Weihnachten nur Gesundheit, trotz allem wünsche ich aber ein wunderschönes Weihnachtsfest.

    Liebe Grüße
    Sonja 🙂

  3. Hallo und guten Tag,

    durch einiges gerade im privaten Bereich….Todesfälle/Streit und gesundheitliche Probleme sieht man plötzlich die Welt und seine Umgebung mit anderen Augen…man wird demütiger und dankbarer für das was man selber oder andere haben und besitzen.

    Denn Gesundheit/Freunde und mit einem guten Gefühl zu leben kann man nicht kaufen.

    In diesem Sinne allen ein frohes Fest egal wo und wie sie es feiern.

    LG..Karin…

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