Unersättlich verliebt: Brennende Küsse in New York von Annabelle Schiller

Für eine Blogtour durfte ich den neuen Vampirroman von Annabelle Schiller lesen. Unersättlich verliebt: Brennende Küsse in New York hat 343 Seiten, viel Romantik und eine echte Weihnachtsgeschichte.

51khecea8lTristan Darcy ist ein eiskalter Vampirjäger. Als er ausgerechnet zur für ihn furchtbaren Weihnachtszeit suspendiert wird, sinnt er darauf, wie er die Feiertage überstehen kann. Zum Glück kann er für seinen besten Freund einspringen, der Weihnachten mit der Familie feiern will. Dafür bewacht Tristan die Vampire, die zu Forschungszwecken gefangen gehalten werden. Eine von ihnen ist Nia. Und als Tristan sie trifft, ist nichts mehr wie zuvor.

Erwartungshaltung?

Ja, es ist eine feurige Vampirgeschichte mit viel nackter Haut und extremen Gefühlsregungen. Vampire sind hier weniger Blutbesessen als auf der ständigen Suche nach Erregung und Liebe. Dafür gibt es regelrechte Vampirblutsüchtige unter den Menschen. Gekonnt spiel Annabelle Schiller also mit Blutsucht und Ewigkeitsmotiv. Ebenso zielsicher bringt sie intertextuelle Verweise zu Jane Austen, mit deren Titelheld sich Tristan den Nachnamen teilt. Und dazu mischt sich die Entwicklung einer Weihnachtsgeschichte, in der Tristan unverhofft eine entscheidende Rolle spielt.

Was mich an Kitsch und extremen Wendungen manchmal gestört hat, macht hier ein gut ausgefeilter Stil wieder wett. Die Sätze sitzen, die Spannung wird gehalten. Die Entwicklung ist zielgerichtet, aber nicht geradlinig. Stattdessen tauchen immer wieder neue Fixpunkte auf, die lenken und neue Möglichkeiten eröffnen. Dabei entsteht ein Spiel mit bestimmten Motiven, die der Geschichte eine eigene Note verleihen.

Schwächen und ihre Lösungen

Etwas irritiert hat mich die Darstellung der Vampire. Auf der einen Seite hasst Tristan die Vampire als Blutsauger. Er hat gesehen, was sie anrichten können und bekämpft sie. Dass er dabei auch seine eigenen Dämonen jagt, ist gut genutzte Psychologisierung. Aber als Tristan Nia trifft, gerät seine ganze Moralvorstellung in den Hintergrund. Gleichzeitig werden die Vampire nun sehr menschlich dargestellt. Sie brauchen kein Blut zum Überleben, sondern essen und trinken wie alle anderen auch. Für mich blieb da die Frage, warum sie dann überhaupt als Blutsauger so eine Gefahr darstellen, irgendwie unbeantwortet.

Gut gemacht finde ich dagegen, dass Tristans Entwicklung nicht allein auf Nias Nähe beruht, sondern diese nur den Anstoß gibt. So thematisiert der Roman nicht nur Liebe und Leidenschaft, sondern widmet sich auf Freundschaft, Eltern und Familie. Dass hierbei ab und an der Zufall bis zur Grenze des guten Stils genutzt wird, wird durch gute Erklärungen gedämpft. Fast, als wüsste der Roman um seine Schwächen und würde sie darum ins rechte Licht setzen.

Brennende Küsse in New York hat mir durchaus ein paar spannende und unterhaltsame Stunden beschert. Für Romantasy-Freunde auf jeden Fall der geeignete Weihnachtslesestoff.

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