In letzter Zeit befinde ich mich oft in einer misslichen Lage. Mein drei Monate altes Stillkind hat Hunger, wir sind aber gerade unterwegs. Wenn ich Hunger habe, packe ich mein Butterbrot oder meinen Apfel aus und niemand fühlt sich gestört. (Ich gebe zu, es gibt auch Menschen, die im Zug oder an anderen öffentlichen Orten Leberwurstbrot, Zwiebelringe, Bier oder andere geruchsintensive Dinge verzehren, was mitunter ihre Mitmenschen tatsächlich stört. Das hindert sie aber nicht daran.) Weil wir aber in einer modernen, aufgeschlossenen Gesellschaft leben, in der das Stillen als sinnvoll und gesund für Mutter und Kind erachtet wird, gestehe ich auch meinem Kind die schnelle Erreichbarkeit seiner Nahrungsquelle zu. Für alle, die wissen möchten, wo man (bzw. frau) stillen kann, ohne angemeckert zu werden hier eine kleine Aufstellung, die ich immer wieder aktualisieren werde:

Im Krankenhaus: eigentlich selbstverständlich. Ich habe mich mit meinem Mäuschen auch nach einem Kontrolltermin einfach in den Gang gesetzt.

Beim Arzt: Unser Kinderarzt hat sogar ein eigenes Stillzimmer, auch beim Frauenarzt durfte ich zum Stillen in einen Nebenraum. Genauso beim Hautarzt, nach der Bestrahlung.

Im Ikea: Der Ikea in Walldorf hat im Eingangsbereich einige Sitzmöglichkeiten. Kein einziger böser Blick hat mich dort getroffen und dem Kind wars auch egal, Hauptsache Mamamilch.

Im Büro: Vielen Dank liebe Kollegen, dass ihr da so wundervoll seid, und euch gar nicht stören lasst!

Im Zug: Um 11 von Mannheim nach Schifferstadt, nahezu leerer Zug. Als in Ludwigshafen eine Frau einstieg und sich, trotz leerer Bänke, in das Fahrrad-Kinderwagen-Rollstuhl-Abteil setzte und angewiedert das Gesicht verzog hab ich mein Kind einfach angelacht, dass glücklich gesaugt hat. Wer in einem leeren Zug sich ausgerechnet dahin setzt, wo er beim Stillen zuschauen muss, obwohl es ihm unangenehm ist, der hat echt selbst Schuld. Ich würde es jederzeit wieder machen.

Auf dem Parkplatz: Neugierige Blicke gibt es schon, aber so ein Einkauf ist gerade für ein Neugeborenes zu aufregend, anstrengend und lang.

Auf meiner Terasse: Mit freiem Blick auf die Straße.

In der Uni Mannheim. Solange der Gang nicht zu voll ist sogar recht gemütlich.

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