Wenn es bei Blogg dein Buch schon mal einen Liebesroman gibt, der mich interessiert, freue ich mich auch immer, wenn ich ihn auch lesen darf. Bei Bibo Loebnaus Schorsch Clooney, die Landluft und ich, erschienen bei books2read war es einfach die Kombination von Beruf, Liebe und der Notwendigkeit, mal Pause zu machen, die mich sofort an den 323 Seiten interessiert hat.
Ina, ihres Zeichen Starreporterin für ein Promi-Magazin, hat einen akuten Hörsturz und wird zur Pause gezwungen. Das Ferienhaus ihrer Freundin Anja in der Provinz kommt ihr da gerade recht. Dass sich eine eifrige Nachwuchsjournalistin auf ihren Platz in der Redaktion drängt, ist dagegen wenig förderlich. Doch zum Glück gibt es im Dorf nicht nur den wortkargen, aber hilfsbereiten Nachbarn und die wortreiche, immer gut gelaunte Bäckersfrau, sondern auch den gutaussehenden Fremden, der sich als Typ entpuppt, mit dem Ina noch eine Rechnung offen hat. Während sie an einer neuen Story dran ist und darum jede freie Minute mit Hannes – gutaussehender Fremder und beruflich ein bekannter Sänger – verbringt, kommt doch tatsächlich der waschechte George Clooney in den Bäckerladen und richtet die Medienaufmerksamkeit in das geruhsame Nest.
Der Stil des Romans ist wirklich gut. Sofort habe ich mich eingefunden, war begeistert von der Mischung aus Handlung und Beschreibung, und die Seiten flogen nur so dahin. Dabei ist es keineswegs ein alltäglicher Stil, nur eben ein eingänglicher, der durch passende Metaphern und treffende Formulierungen überzeugt. Die Rückblenden auf Inas Beruf fand ich zunächst sehr schön, teilweise nehmen sie aber doch überhand und stören den Fluss der Handlung. Ein kleines Manko also, auch wenn die Geschichte dadurch mitunter aufgelockert wird. Leider aber bringen diese Rückblenden selten etwas zur Charakterisierung der Personen per se oder der Handlung im Großen, sondern stellen viel mehr humoristische Einschübe mit Prominenten dar.
Die Handlung schwankt dabei zwischen hervorsehbaren Wendungen und netten Überraschungen. Dass Hannes und Ina zueinanderfinden ist relativ schnell klar, auch wenn Ina von dessen Homosexualität überzeugt ist. Dass oberflächliche und öffentliche Meinungen aber eben selten den Tatsachen entsprechen, sollte gerade ihr klar sein. Auch die Idylle der Provinz ist etwas extrem gezeichnet. Der Telefonsexjob der Bäckersfrau ist dabei fast der klassische Versuch, aus dem Dorfleben auszubrechen und beinahe schon Klischee.
Dennoch ist die Handlung in sich stimmig und kommt so zu einem runden Ergebnis. Eigentlich schön, weil realistischer, fand ich, dass die Liebesgeschichte nicht direkt nach der Auszeit der beiden im Dorf zu einem glücklichen Ende kommt, sondern erst eine Phase der Distanz zwischengeschalten wird, in der beide erkennen, was sie wirklich wollen. Ein aus der gemeinsamen „Urlaubszeit“ entstandene Beziehung wäre für mich weniger plausibel gewesen, als das, was am Ende folgt. Der Kitsch bleibt demnach weitgehend auf der Strecke, weswegen mir das Buch ganz gut gefallen hat. Eine Empfehlung an alle, die zwar romantische Geschichten, aber keine Schnulzen mögen und für etwas Alltagshumor offen sind. Immerhin strandet Hollywood nicht jeden Tag in der brandenburgischen Provinz.