Noch im Oktober konnte ich in einer Leserunde von Lovelybooks Silke Schlichtmanns Kinderbuch Pernilla oder wie die Beatles meine viel zu große Familie retteten lesen. 240 Seiten hat der zweite Pernilla-Teil, der bereits 2015 bei Hanser erschienen ist. Susanne Göhlich illustrierte.
Pernilla freut sich sehr auf das neue Baby, das ihr Mutter bald bekommen wird. Vielleicht bekommt sie ja endlich weibliche Unterstützung gegen ihre zwei großen Brüder. Doch die Vorfreude wird jäh getrübt, als sie erfährt, dass eine Familie mit vier Kindern nirgendwo mehr eingeladen wird. Dabei ist eingeladen zu werden doch das Schönste überhaupt. Also heckt Pernilla mit ihren Brüdern einen Plan aus und beginnt Flaschen zu sammeln.
Unverfälschte Sichtweise
Was ich an Pernilla so mag, ist dass es die Autorin schafft eine absolut kindlichen Blick auf die Welt zu werden. Pernilla denkt nicht etwas wie eine kleine Erwachsene, sondern wie ein Kind. Die Assoziationen dabei sind grandios und haben mir als „Große“ beim Lesen geholfen, den naiven Blick des Mädchens einzunehmen. Pernilla ist ein Mädchen, das einfach ist, ohne groß darüber zu philosophieren. Sie will toten Ameisen eine Feuerbestattung gewähren und wissen, wie viele Schnecken in eine leere Klopapierrolle passen. Dass sie dabei weniger Klischee-Mädchen und dafür mehr Kind ist, finde ich wirklich gelungen und aus meiner Sicht realistisch.
Idee und Plan
Darum ist es nur logisch, dass das Mädchen selbst weder Planung noch Umsetzung schafft. Dafür braucht sie ihre Brüder und weiß die auch einzuspannen. Die Zusammenarbeit der Geschwister ist dann auch holprig und mit allerlei Hürden gepflastert, angefangen am unterschiedlichen Verständnis von Erwachsenen und Kinder, was einen guten Gast ausmacht. Aber gerade das ist doch herrlich amüsant und wirklichkeitsgetreu. Das Buch zeigt unterschiedliche Facetten und lässt die Welt nicht etwa in Weiß und Schwarz getaucht. Diese Vielschichtigkeit ist aber sehr gelungen verbunden, sodass nichts aus der Luft gegriffen wirkt und der große Zusammenhang erkenntlich wird.
Groß und klein
Darum ist Pernilla oder wie die Beatles meine viel zu große Familie retteten auch nicht nur ein wunderbar leichtes und lustiges Buch für den jungen Leser, sondern auch für Erwachsene mit „mitlesen“ Unterhaltung pur. Ein bisschen Augenrollen ist bestimmt drin, aber im Grunde muss man Pernilla einfach lieben. Gerade das Einbeziehen der Beatles als Verbindung zur Großeltern- und Elterngeneration und die damit verbundene Zeitlosigkeit von Musik und Geschehen finde ich da wirklich gut gewählt. Ein Buch, das Spaß macht.