Hoppe – Felicitas Hoppe

Einen Umschlag, der hauptsächlich weiß ist, hat Hoppes Hoppe, so dass ich damit meine zweite Nebenaufgabe von Einmal durchs Regal mit 336 Seiten bewältigen konnte.

Hoppe ist gleichzeitig großartig und furchtbar. Die Autorin steigt ein in eine fiktive Biografie über sich selbst, aber aus der dritten Person. Die Distanz ist großartig gezeigt. Zitate, die mit fh abgekürzt wurden, der Blick von außen, genial gemacht. Und die Frage, ob sie nun über sich selbst schreibt, über ein Leben, das sie nie gelebt hat, aber gern gehabt hätte, oder einfach nur ein „Was wäre wenn“ ausformuliert. Tatsächliche Elemente aus Hoppes Leben werden hierbei als Traumidentität dargestellt. Und eben darum verschwimmt Realität und Fiktion so sehr in diesem Buch. Es könnte den Leser eintauchen lassen in eine fantastische Welt am Rande, oder eben auch in der unsrigen.

Doch durch die Distanz wird das Lesen bisweilen erschwert. Wie ein sekundärliterarischer Text, wie eine wissenschaftliche Biografie lässt Hoppe ihr Wunschleben erscheinen. Kritikerstimmen kommen ebenso zu tragen, wie psychologische Ansätze, die die fiktive Felicitas zu zerlegen drohne in Triebe und Analysen. Erst, wer hier durch steigt, wer sich durchsetzt, kann in den Genuss des Romans und der erstaunlichen Leistung der Autorin kommen.

Hoppe deckt auf, wie wir unser Leben manchmal betrachten, fern, als wäre es ein anderes, als hätte alles auch ganz anders kommen können und was wir real halten sich als Vorstellung herausstellen können. Der enttarnende Blick auf die eigenen Kindheit und die Ereignisse, die einen auf den gleichen Weg hätten führen können – oder eben auch nicht. Nicht jeder Leser wird bereit sein, sich darauf einzulassen, aber Hoppe geht es mehr als Autorschaft und Leser. Es geht ihr um das „Was wäre wenn“.

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