Gleich im Doppelpack kommt Ekstase und Erlösung von Sylvia Day mit 304 Seiten, erschienen bei Mira, denn die beiden Bände sind auch einzeln erschienen. Ein Grund mehr zur dickeren Variante bei Blogg dein Buch zu greifen, denn mal ehrlich, ein dünnes Buch passt zwar leichter in die Tasche, aber von mehr Seiten hat Leser dann auch mehr.
Gianna arbeitet als Assistentin im Bereich Restaurant-Management. Gerade will sie mit ihrer Chefin einen großen Auftrag abschließen, da werden beide von den Männern gestoppt, die ihnen einst das Herz gebrochen haben. Für Gias Chefin ist der Kampf mit dem Mann, den sie eigentlich liebt längst zum Antrieb geworden, für sie selbst aber ist das Treffen mit Jackson, dem Spross einer einflussreichen Politikerfamilie, nicht so leicht zu verkraften. Vor zwei Jahren hatte sie mit Jax die schönste und erotischste Zeit ihres Lebens, bis er ohne ein Wort verschwunden ist. Dennoch wachen ihm gegenüber sofort die alten Gefühle wieder auf und auch er scheint seine Hände nicht von ihr lassen zu können. Oder ist alles nur geplante Intrige, um ihr den Berufsweg zu verbauen? Als Jay zwischen dem Wunsch, Gia nahe zu sein und dem Bedürfnis, sie zu beschützen hin und her gerissen ist, muss sie sich entscheiden, welchen Weg sie für ihn gehen würde und ob es sich lohnt, für ihn zu kämpfen.
Wieder Sylvia Day und wieder zumindest passagenweise erotisch. Es geht um Sex, ganz klar, aber nicht nur um Sex, sondern um das, was Sex wirklich phantastisch macht, die Gefühle dahinter. Und wieder geht es um Geld, Macht und eine Welt, die kaum jemand der Leser je betreten wird. Reich ist kein Ausdruck für die finanzielle Lage von Jax. Er kann machen, was er will, weil er die Möglichkeiten hat. Und gleichzeitig ist er es, der wie ein Gefangener seiner Welt wirkt, der sich selbst für ein Arschloch hält, weil er ihr angehört und weiß, wie er seine Mitmenschen manipulieren kann. Gia, aus einer italienischen Familie, die zwar ein, bzw. zwei gut gehende Restaurant führt, kann da nicht mithalten. Und wieder sind es die Medien, der gesellschaftliche Druck, der alles zerstören könnte.
Was mir gut gefällt ist der gewohnte Stil, die Intensität der Gefühle, die Frauen, die mitten im Leben stehen, arbeiten, ihre Arbeit lieben und sie nicht aufgeben wollen. Was mir weniger gefällt ist die Opferbereitschaft des Mannes. Alles ist er bereit für sie aufzugeben, nur weil er denkt, sie wäre zu schwach. Im Roman scheint das die einzige Möglichkeit, um Gia davor zu schützen, sich zu verändern. Aber Veränderungen können durchaus gut sein und eine Frau, die sich behaupten kann, ist mir allemal lieber, als eine, die betüdelt wird. Noch dazu trifft er diese Entscheidung ganz allein, es gibt keine Kommunikation, und so sehr das Gia auch stört, nimmt sie am Ende den Heiratsantrag doch an. Die Erfüllung der Frau, die Ehe, das Kinderkriegen, solange der Mann sie nur vor der Welt beschützt. Das kam mir in diesem Buch eindeutig zu plump rüber und ist eine Botschaft, die mir missfällt.
Alles in allem scheint das Buch zu hastig, irgendwie schnell hingeschnuddelt, ihm fehlt die ausgeprägte Struktur von den längeren Romanen Sylvia Days. Es gibt keine wirkliche Aussprache, Konflikte werden lapidar vom Tisch gefegt und auch wenn Gia einen gut ausgearbeiteten Charakter hat wirkt Jax nur noch mehr wie ein trauriger Schatten der Figur, die er eigentlich sein soll. Leicht zu lesen ist das Buch, ein Abend hat voll und ganz gereicht, flüssig und locker der Stil. Doch ich hatte mir etwas mehr erhofft.