Nachdem uns das Krimi-Dinner-Spiel aus dem Gmeiner Verlag so gut gefallen hat, habe ich nicht gezögert, als es darum ging, auch das neue Krimi-Kartenspiel des Verlags zu testen. Entwickelt wurde Die Villa des Paten von Jörg Domberger. Das Besondere an diesem Spiel: Die Mitspieler spielen auch miteinander, nicht gegeneinander.
Der Pate hat sich in seiner Villa verschanzt, die von vier Leibwächtern gesichert ist. Auch der Park um die Villa wird bewacht. Neun Leibwächter sind dort stationiert. Die Spieler stellen die Polizei da. Der Pate soll endlich dingfest gemacht werden.
Bis zu vier Mitspieler können sich hier zusammentun, mindestens zwei sind benötigt, was das Spiel auch gut für eine schnelle Ablenkung am Abend für Paare macht. Auch ich und mein Mann haben es erst einmal zu zweit gespielt. Die Angabe, dass eine Runde etwa 30 Minuten dauert, war dann etwas zu hoch gegriffen. Wir waren jeweils schneller. Zu viert kann ich mir aber gut vorstellen, dass mehr diskutiert und überlegt wird und die 30 Minuten dann auch überschritten werden. Auf jeden Fall angenehm kurz und absolut unterhaltsam.
Wir haben nach dem ersten Testdurchgang gleich zweimal hintendran gelegt. Zum einen, weil das Spiel mit vier verschiedenen Paten-Karten auch vier verschiedene Endgegner liefert. Zum anderen, weil die 13 Leibwächter, die Villa und Park bewachen aus 20 verschiedenen Karten gezogen werden und sich der Schwierigkeitsgrad so immer ändert. Außerdem wird die Schwierigkeit dann noch einmal dadurch festgelegt, wie viele Polizeikarten ausgeteilt werden. Maximal 54 sind möglich. Die Anleitung unterscheidet passenderweise zwischen leicht, schwer, sehr schwer und extrem schwer. Je nachdem werden passend zu den Stärken der Leibwächter mehr oder weniger Polizeikarten verteilt. Im extrem schweren Spiel dann nur so viele, dass es genau reichen müsste, um die Leibwächter zu besiegen. Dann gibt es aber ja noch den Paten.
Die Möglichkeit für die Spieler, taktisch und überlegt zu handeln, ist im extrem schweren Verlauf darum auch eine Notwendigkeit. Nur so werden die wenigsten Karten gespielt und die meisten Belohnungen für einen Sieg über einen Leibwächter an Land gezogen. Dann können die Mitspieler nämlich jeweils eine Karte zurückgewinnen. Problematisch ist es, wenn der Mitspieler, der an der Reihe ist, den Leibwächter nicht angreifen kann. Dann muss er passen, was eine Karten fordert, oder zwei gleiche Karten legen. So oder so kommen die Mitspieler dann schnell in die Lage, dass sie am Ende zu wenig Karten haben.
Wir haben nach der Testversion, für die das Spiel zum Kennenlernen noch einmal wesentlich einfachere Regeln empfiehlt, einmal schwer und einmal extrem schwer gespielt. Während wir das schwere Spiel noch mit einem kleinen Plus an Karten beenden konnten, scheiterten wir im extrem schweren Modus am Paten, für den uns dann Karten gefehlt haben. Doch je schwerer das Spiel, desto gründlicher haben wir überlegt, desto mehr haben wir auf unsere Taktig geachtet. Und so hat uns auch gerade das extrem schwere Spiel extrem viel Spaß gemacht.
Einen Vorteil hat das Spiel dann doch, wenn zu viert und nicht nur zu zweit gespielt wird. Die Mitspieler haben insgesamt mehr offene Polizeikarten, können also noch taktischer vorgehen und ihre Kräfte besser bündeln. Da bei jedem Angriff gemeinsam überlegt wird, wer ihn leitet und quasi den ersten Schuss auf den Leibwächter abgibt, lässt sich so auch in einem extrem schweren Spiel sehr gut variieren. Uns hat es beiden sehr viel Spaß gemacht und wir werden das Spiel mit Sicherheit noch öfter spielen – und nicht nur zu zweit.